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"Für mich ist Ritchie kein Superstar oder Magier. Er ist ein gestandener Gitarrist und Showman mit denselben Zweifeln, Unsicherheiten und Ängsten wie wir alle."
Online-Interview mit Doogie White, Anfang August 2001

von Andree Schneider

Im Juli 2001 rief ich Euch dazu auf, mir Fragen für ein Doogie White-Online-Interview zukommen zu lassen. Die Resonanz war wirklich umwerfend (Vorsicht! Ironie!) - immerhin drei (!) Leute haben sich neben meiner Wenigkeit Gedanken gemacht... Vielen Dank an Karl-Heinz Baier, Fabian Bigger und Wolfram Reeg!
Anfang August 2001 hat Doogie die Fragen via E-Mail beantwortet. Er hat unter anderem sehr offen über das Ende von Rainbow berichtet, wobei Ritchie`s Managerin und Schwiegermutter in spe Carol Stevens nicht gerade besonders gut davon gekommen ist. Da ist Zündstoff drin!
Herzlichen Dank auch an Inge Urbaniak für die Übersetzung des Interviews.

Wann und wo bist Du geboren?
Im schottischem Motherwell (Anm. The Aviator: Ronnie James Dio ist offenbar nicht der einzige Ex-Rainbow-Sänger, der sein Geburtsdatum nicht gerne preisgibt...).

Welche Band und vor allem welcher Sänger hat Dich am meisten beeinflusst?
Doogie White in Schmallenberg, 1996Ich bin immer ein großer Deep Purple-Fan gewesen und hatte das Glück, sie auch mit Tommy Bolin zu sehen. Alles von der gesamten Purple-Family drehte sich ständig auf meinem Plattenteller. Gillan, Whitesnake und Rainbow habe ich oft gesehen und war sogar als Roadie für Whitesnake auf der "Come And Get It"-Tour in Schottland dabei.
Hinsichtlich der Sänger hatte Ritchie Blackmore die Begabung, immer die besten zu finden, aber ich stand genauso auf Lou Gramm, David Bowie, James Taylor und Terence Trent D´Arby.

Was hörst Du zur Zeit im liebsten?
Ich habe gerade Jesus Christ Superstar gesehen, darum höre ich das zur Zeit. Ich mag verschiedene Musikrichtungen. In diesem Sommer gehörten Neal Casal, Eve Cassidy, The Tea Party und Dio zu meinen Favoriten. Ich habe mir auch Musicals angesehen.

Du arbeitest gerade an einem Solo-Album und nennst es Doogie White`s ICE...
Die Grundidee war, eine Band zu haben, ein Album aufzunehmen und auf Tour zu gehen. Das wurde mit der Zeit aber immer unwahrscheinlicher. Alle Stücke stammen von Alex Dickson und mir. Das Album hört sich ziemlich gut an und jeder bringt seinen eigenen Stil mit ein, der auch jeweils in das Gesamtkonzept der Songs passt. Mir gefällt der Gedanke eine Band zu haben nach wie vor, aber es sieht eher danach aus, als ob es ein Solo-Album würde. Wie auch immer, ich behalte mir das Recht vor, meine Meinung noch zu ändern.

Warum "ICE"?
ICE brauche ich für meinen Jack Daniels. Ein harter Tropfen, der die Lebensgeister weckt.

Soll das Album wirklich "As Yet Untitled" (= bislang ohne Titel) heißen? Das kann doch nicht wahr sein...
Warum nicht? Es ist ein großartiger Titel. Ich habe immer versprochen, dass mein erstes Solo-Album so heißen wird. Die Idee stammt von einem Journalisten, der einst schrieb: "...er ist in einem Studio in Montreal, um das nächste Album, das bislang noch keinen Titel hat, aufzunehmen..." Ich liebe den Titel.

Du wirst zwei Stücke, die eigentlich für das Folge-Album von "Stranger In Us All" geschrieben wurden, auf diesem Album veröffentlichen. Vermute ich richtig, dass Du nicht mehr mit einem neuen Rainbow-Album rechnest?
Die Tatsache, dass ich diese beiden Stücke bringe, hat nichts damit zu tun, ob es ein neues Rainbow-Album geben wird oder nicht. Ritchie ist mit Blackmores Night beschäftigt und hat gerade sein 3. Album veröffentlicht. Ich hatte gehofft, es würde ein neues Rainbow-Album geben, aber sein Erfolg und seine Liebe zu allem Mitteralterlichen belehren uns eines Besseren. Als wir uns das letzte Mal trafen, gab ich ihm 6 Stücke, aber er nahm offenbar nicht wahr, dass sie für ihn sein könnten. So ziehe ich es alleine durch und hoffe, es gefällt einigen Leuten. Ich hätte gerne gesehen, was er daraus gemacht hätte, aber das passiert jetzt eben nicht.

Du hast gesagt, das Album wäre "a big dark heavy monster". Heißt das, Doogie White spielt Black Sabbath?
Überhaupt nicht. Als ich das gesagt habe, meinte ich das eher vom lyrischen Standpunkt aus. Ich musste in den letzten Jahren einige schwere Erfahrungen machen. Was ich am Schreiben besonders liebe, ist, dass ich mich von den Geistern der Vergangenheit befreien kann. Im täglichen Leben wage ich nicht, über solche Dinge zu reden. Es ist interessant zurückzublicken auf das, was ich einst geschrieben habe, auf das, was ich gefühlt habe, auf meine Verfassung, meinen Ärger, meine Frustration und auf die dunklen Tage. Heute ist alles besser, ich habe meinen Weg gefunden, zumindest momentan. Die Musik ist zwar heavy und dunkel, klingt aber nicht nach Black Sabbath.

Wann wirst Du das Album veröffentlichten?
Es hat keine Eile oder Druck gegeben, dass Album fertigzustellen und rauszubringen. Ich habe immer ein bisschen daran gearbeitet, hier und da Mal was gemacht. Es geht voran und macht Spaß. Die erste Zeit des Jahres habe ich damit verbracht, beim Cornerstone-Album mitzuwirken. Seit einigen Monaten bin ich damit beschäftigt, gemeinsam mit Steen Songs für das nächste Cornerstone-Album zu schreiben. Ich werde mit der Veröffentlichung meines Albums warten, bis das nächste Cornerstone-Album fertig ist, denn ich möchte nicht, dass das eine Album durch das andere in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigt wird.

In 2002 wirst Du das nächste Cornerstone-Album fertigstellen, nicht wahr?
Ich gehe am 6. August für 10 Tage nach Kopenhagen, um den Gesang in den Media Sound Studios aufzunehmen. Das Album ist erschreckend gut. Ich habe das letzte Album genossen, aber dieses - es wird die Leute schocken. Es wird eine großartige Scheibe, jeder hat sich seinen Arsch abgespielt. Nun lastet der Druck auf mir, ebenfalls etwas vernünftiges abzuliefern. Steen hat das Album hervorragend produziert und mit der Unterstützung seiner Plattenfirma sehe ich keinen Grund, warum sich dieses Album nicht bestens verkaufen lassen sollte. Es ist wirklich so gut.

Gibt es Neuigkeiten über das Billy Liesegang-Projekt?
Nun, einige von Euch dürften ja mit Billys Arbeit vertraut sein, schließlich war er in der Nina Hagen Band und hat mit Glenn Hughes und John Wetton gearbeitet. Er ist ein cleverer und interessanter Gitarrist. Wir haben uns über eine Plattenfirma kennengelernt, die eine Heavy Rock/Metal Band für ihr Label haben wollte. Wir haben uns unterhalten und Billy hat mir danach einige Ideen zugeschickt. Innerhalb weniger Tage hatten wir drei der härtesten Stücke aufgenommen, an denen ich je mitgemacht habe. Das ging alles so schnell, dass jeder dachte, wir hätten schon ewig miteinander gearbeitet. Es klingt rauh und kraftvoll, guter alter Monster-Metal. 5 Stücke sind bereits fertig, weitere 5 werden folgen. Im Herbst wollen wir damit fertig sein.
Du siehst, in diesem Business gibt es entweder Überfluss oder Hungersnot.

Wenn ich Deinen Gesang auf "Arrival" (Cornerstone) und "Nostradamus" (Nokolo Kotzev) vergleiche, kommt es mir so vor, als ob sich Deine Stimme verändert hätte. Woher kommt das?
Warum ich es unter anderem so liebe, mit verschiedenen Leuten zu singen und zu arbeiten ist, weil ich soviel Spaß mit meiner Stimme habe. Wenn mich Leute fragen, bei ihnen zu singen, versuche ich, mit verschiedenen Stilen an sie heranzutreten. Ich habe mit meiner Stimme immer großen Einfluss und eine Menge Sounds im Kopf, so dass ich jedesmal ein wenig anders klinge. Trotzdem klingt es immer nach mir. Das macht die Sache ein bisschen interessanter. Was Nostradamus angeht, so war Nikolo Kotzev großartig, er sagte: "Mach was du willst und habe Spaß dabei", und das habe ich getan. Ich bin mit meinem Beitrag zufrieden. Es gibt so viele Sänger die sagen: Ich klinge so und nicht anders! Damit schränken sie sich aber selbst ein. Ich möchte an meine Grenzen stoßen und dann wieder etwas Neues machen.

Doogie und Ritchie in Schmallenberg, 1996Du hattest vor einigen Wochen eine Operation am linken Stimmband - ein Albtraum für einen Sänger und sicherlich eine harte Zeit für Dich. Bist Du wieder o.k?
Die Operation war im Februar und machte mich für 10 Tage stumm. Danach konnte ich einen Monat lang nur flüstern. Ich hatte einen Riss im linken Stimmband, den ich reparieren lassen musste. Außerdem musste etwas Gewebe herausgenommen werden. Das Stimmband konnte nicht vibrieren, meine Stimmkraft schwand dahin und wenn ich sang, kamen stets zwei verschiedene Töne auf einmal. Es war nicht einfach so, dass einige Knoten vom Stimmband entfernt wurden. Die Operation dauerte doppelt so lange wie erwartet. Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis alles ganz ausgeheilt ist, aber ich kann singen und baue meine Stimme schrittweise wieder auf. Der Härtetest wird beim nächsten Cornerstone-Album kommen. Aber ich bin zuversichtlich, dass alles wieder gut wird.

Wann hast Du gemerkt, dass etwas mit Deiner Stimme nicht in Ordnung ist?
Das war während der Rainbow-Tour in den USA. Ich war damals ziemlich krank und habe schließlich die mittleren Höhen meiner Stimme verloren. Die Ruhe im Anschluss an die Tour tat zwar gut, aber die Stimme hatte dennoch Schaden genommen und es dauerte eine Zeit lang, bis ich überhaupt wieder live auftreten konnte. Es ist das Berufsrisiko eines Sängers - so musste ich meine Lebensgewohnheiten ändern. Du kannst mich jetzt "Mr. Langweilig" nennen.

Hast Du jemals daran gedacht, was passiert wäre, wenn Du Deine Stimme für immer verloren hättest?
Nein! Ich versuche stets positiv zu denken. Denkst Du daran, in einen Autounfall verwickelt zu werden oder eine schreckliche Diagnose zu bekommen? Manchmal passieren eben solche Dinge und man sollte dankbar für die großartigen Zeiten sein, die man schon erlebt hat. Irgendeiner Sache nachzutrauern ist ein sehr zerstörender Prozess. Ich höre mich an wie ein alter Hippie...

Bei Rainbow warst Du ein gefeierter Rockstar, der fast jeden Abend Tausende von Fans begeistert hat. War die Rückkehr in ein ruhigeres Leben nach dem Bruch von Rainbow für Dich schwierig?
Weißt Du, ich war ein frecher Nachwuchs-Sänger aus Schottland, der den Coup seines Lebens landete mit einer Band und einem Gitarristen, die ich schon lange bewundert hatte. Ich wollte für Ritchie mein Bestes geben, für die Band, die Crew und für die Fans. Ich habe mich nie als Star gesehen oder etwas in der Art. Was sich für mich änderte war, dass ich nun auf größeren Bühnen auftreten und die Welt durch das Fenster eines Flugzeugs oder eines Tourbusses bewundern konnte. Ich bekam genug Bargeld, um mein Bier im Pub zu bezahlen. Aber die Freunde, die ich vorher hatte, sind immer noch meine Freunde und ich habe eine Menge Freunde hinzugewonnen. Ich habe einige Herzen gebrochen und selbst ein gebrochenes Herz gehabt, und ich vermute Mal, das sind Dinge, die jedem passieren können.

Hat Ritchie oder das Management jemals offiziell erklärt, das Rainbow sich auflösen werden?
Nein. Aber ein Blinder hätte sehen können, was da vor sich ging...

Hast Du mit Ritchie je darüber geredet, Eure Zusammenarbeit zu beenden?
Nach dem letzten Auftritt habe ich Ritchie erklärt, dass ich nicht länger mit Carole Stevens zusammenarbeiten könne und er sagte: "Sie ist meine rechte Hand und wenn Dir das nicht passt, verpiss Dich!" Das habe ich dann getan.
Es tut mit Leid für die Fans, aber ich bin so unfair behandelt worden. Carole versuchte, lange bestehende Absprachen, die ich mit Ritchie hatte, zu verändern. Das war für mich unakzeptabel und deshalb bin ich gegangen.

War die Auflösung von Rainbow eine Überraschung für Dich?
Nicht wirklich, er war ja schon voll auf dem Blackmore`s Night-Trip. Ich habe wirklich gedacht, es wäre nur für ein Album, aber der Zauber der Laute und der Geschmack von Met bedeuten offenbar so viel für ihn, dass er nun schon beim 3. Album ist.

Hast Du Dich damals als gleichberechtigtes Mitglied der Band gefühlt oder eher als Angestellter eines Superstars?
Ich fühlte mich als Teil der Band, schließlich haben wir die meisten Stücke zusammen geschrieben. Auf der Bühne stimmte die Chemie und auch außerhalb der Bühne haben wir uns gut verstanden. Aber die Zeiten ändern sich ebenso wie die Menschen. Für mich ist Ritchie kein Superstar oder Magier. Er ist ein gestandener Gitarrist und Showman mit denselben Zweifeln, Unsicherheiten und Ängsten wie wir alle.

Kennst Du die Gründe, warum Carol Stevens den Management-Job bei Rainbow bekommen hat?
Komm, lass das! Du kennst die Antwort doch genauso gut wie ich. Ritchie sagte mir, weil sie besser auf sein Geld aufpassen könne als sonst wer.

Hatte Carol zu der Zeit schon Erfahrungen in der Musik-Branche?
Keine Ahnung. Ich glaube, sie war Grundschullehrerin, was aber weder entschuldigt, dass sie die Bandmitglieder und die Crew wie 7jährige behandelte noch ihre Unfähigkeit, vernünftig zu diskutieren oder zu verhandeln.

Welchen Einfluss hatte Carol Stevens auf die Auflösung von Rainbow? Einige denken, Carol wollte Rainbow zerstören, um ihrer Tochter Candice eine Karriere zu ermöglichen. Was meinst Du dazu?
Ritchie ist auf jeden Fall fähig, alle Entscheidungen selbst zu treffen. Carole hatte nie mitzubestimmen, ob Rainbow weiter besteht, sich reformiert oder was auch immer. Ritchie ist ein großer Junge und ganz der Mann, der er immer sein wollte. Er billigt den Leuten zu, dass sie ihren eigenen Weg gehen können, Hauptsache, es wird ihm niemand lästig. Er ist ein sehr scharfsichtiger Mensch.

Jemand sagte mir, dass Leute, die Blackmore`s Night kritisieren, von Ritchie ferngehalten werden. Kannst Du Dir das vorstellen?
Doogie und Candice Night in Schmallenberg, 1996Oh ja, Carol reagiert sehr empfindlich auf Kritik. Sie kann gut Gift verspritzen und Werbung in eigener Sache machen, aber sie kann sicher sein, dass der Schuss irgendwann nach hinten los gehen wird. Ich weiß, dass sie bei bestimmten Interview-Fragen, die bestimmte Bands betreffen, gerne Einspruch erhebt. Dabei ist Ritchie doch ein Meister des Interviews und durchaus in der Lage, hinterhältigen und schwierigen Fragen in seiner gewohnten Art und Weise zu begegnen. Es war sehr enttäuschend für mich, dass Ritchie auf sie gehört hat, anstatt zu mir zu kommen und zu fragen, ob das alles stimmt, was sie erzählt hat. Deshalb lebten wir im Laufe der Zeit alle isoliert voneinander und er hatte jeden von uns in Verdacht. Alles was ich wollte war, in seiner Band mitzumachen, zu singen und neue Alben aufzunehmen. Das war meine Motivation, aber worin besteht Carols Motivation? Die Wahrheit wird irgendwann herauskommen.

Was denkst Du über das neue Blackmores Night Album?
Ich habe es nicht gehört.

Hast Du je eine Blackmores Night-Show besuchst?
Ich darf nicht. Carol hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nicht willkommen bin.

Am 18. Oktober 1995 gaben Rainbow in Hamburg ein exzellentes Konzert. Ritchie und Du - Ihr seid in guter Stimmung gewesen. Aber dennoch war es das kürzeste Konzert überhaupt, nur 75 Minuten lang, kein "Ariel" und keine Zugaben. Erinnerst Du Dich noch an den Grund dafür?
Ritchie hat früher in Hamburg gelebt und war diesmal mit Candice da. Leute aus seiner Vergangenheit tauchten auf.... den Rest kann Du Dir denken.

Das letzte Rainbow-Konzert war am 31. Mai 1997 im dänischen Esbjerg. Wusstest Du zu dem Zeitpunkt schon, dass dies Dein letztes Rainbow-Konzert sein würde? Wie war die Stimmung in der Band?
Ich hatte dort eine großartige Zeit, auch wenn ich bereits das Ende vor Augen hatte. Wie man mir sagte, wurden keine Tourshirts mehr von Rainbow, sondern nur noch von Blackmore`s Night angeboten. Wir haben ein bisschen mit Cozy Powell, der mit der Peter Green Band dort war, herumgehangen, Wein getrunken und viel erzählt. Es war ein herrlicher Nachmittag.
Als wir von der Bühne kamen, drückte man uns einen Vertrag für die restlichen Etappen der Tour in die Hand. Dieser war mit Kugelschreiber korrigiert worden. Erneut änderte man bereits zuvor getroffene Vereinbarungen ab. Als ich den Vertrag las, war mir klar, dass Ritchie ein neues Line-up benötigen würde. Ich habe seit dem nicht wieder mit ihm gesprochen. Greg Smith (damaliger Rainbow-Bassist) und ich gingen in die Stadt und sagten, dass wir uns eines schönen Tages wohl wiedertreffen werden.

Es gab das Gerücht, Cozy Powell sollte im Zugabenteil von Rainbow mitmachen, und nur weil das Festival-Management auf die Einhaltung des Zeitplans drängte, wurde nichts daraus. Wusstest Du von solchen Plänen?
Alles Märchen. Da ist absolut nichts dran. Cozy stand lediglich am Rand der Bühne und hat sich unsere Show angesehen. Über so eine Idee ist nicht gesprochen worden. Es wäre aber sicher lustig gewesen.

Haben wir Gelegenheit, Dich bald mal wieder auf Tour zu sehen?
Ich spiele stets ein bisschen, so aus Spaß an den Wochenenden. Vielleicht toure ich nächstes Jahr mit Cornerstone, vielleicht mit Yngwie, vielleicht ruft Ritchie an. Wer weiß?? Ich bin glücklich mit dem was war und freue mich auf das, was nächstes Jahr kommen wird. Was immer das auch sein mag.
(Anm. The Aviator: Eigentlich wäre Doogie im September 2001 mit Yngwie Malmsteen unter anderem in Amerika auf Tour gegangen. Wegen der dortigen Terroranschläge musste die Tour aber leider verschoben werden.)

Hat Dir die Aufführung von Deep Purple`s "Concerto for Group and Orchestra" in London 1999 gefallen?
Sehr sogar. Ich denke, es war eine tolle Sache, dass Concerto nochmal aufzuführen.

Hast Du Dir auch einen DP-Gig während der "Concerto"-Tour 2000 gesehen?
Nein, ich habe sie leider alle versäumt.

In einem anderen Interview hast Du mal erwähnt, zu den bedeutendsten Momenten in der Rock-Geschichte würden auch Ian Gillan´s Schreie zählen. Welche drei Schreie von Ihm magst Du am liebsten?
Alle Gillan-Schreie sind wichtig. Die Schreie auf "Gethsemane" (Jesus Christ Superstar) waren wirklich verblüffend. Das wäre ein Ding gewesen, wenn er diesen Song gemeinsam mit dem Orchester bei den Concerto-Shows gebracht hätte. Ich denke, Ian´s Schreie haben den Rockgesang allgemein verändert. Hätte es Gillan nicht gegeben, würde es keinen Bruce Dickinson geben und so weiter.

Kannst Du Deine Lebensphilosophie in einem Satz umschreiben?
Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünscht, denn ich habe gehört, dass Träume wahr werden.

Was wolltest Du immer schon einmal von einem Journalisten gefragt werden, aber keiner hat Dich je danach gefragt?
Gehört diese große Tasche mit den paar Millionen drin Dir, Doogie?

Übersetzung: Inge Urbaniak
pics: Manfred Stoffer (Ritchie Blackmore`s Rainbow in Schmallenberg, 1. August 1996)