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Aviator Days 2000

Ein pfälzer Familienvater bei den "Aviator Days 2000"

von Jürgen Emmes
Endlich war es soweit: Vom 10. - 12. März 2000 fanden im Gran Dorado Park in Medebach im Hochsauerland die ersten "Aviator Days" statt. Als eingefleischter Deep Purple-Fan und somit auch Mitglied des Aviator Fan-Clubs musste ich natürlich daran teilnehmen. Da es im Gran Dorado Park laut Prospekt jede Menge Badespaß gab bot es sich natürlich an, meine wasserbegeisterte Familie (3 Frauen) mitzunehmen, was nach einiger Überredenskunst auch gelang.
Am 10. März gings dann mit dem PKW heraus aus der schönen Pfalz und vorbei an Wetzlar in Richtung Hochsauerland nach Medebach zum Gran Dorado Park. Zwei Sachen vielen mir direkt auf: Erstens war hier ein Sauwetter und zweitens dachte ich, ich wäre in Holland gelandet (ich erinnerte mich wieder an einen Urlaub in jungen Jahren auf einem von Holländern übersäten Campingplatz am Gardasee). Gott sei Dank gab es aber an der Rezeption eine junge Dame, welche der deutschen Sprache mächtig war. Nach der Schlüsselübergabe erhielt ich noch einen Orientierungsplan von der Parkanlage, welcher eher einem Stadtplan glich. Es gelang uns aber trotzdem unser Haus zu finden.
Dort angelangt, wurden wir bereits von einem Aviator-Mitglied begrüßt. Es war Rolf Unger aus dem Schwabeländle. Nach der Zimmerverteilung und dem mühesamen Kofferschleppen und -ausräumen hatten meine Frauen nur den einen Gedanken, möglichst schnell ins Wellenhallenbad zu gehen. Ich hatte jedoch nur das Fan-Treffen im Kopf. Mit Rolf fand ich dann nach einigem Suchen den Saal Medebach, wo das Treffen stattfand. Dort hatten sich bereits einige Deep Purple-Verrückte eingefunden. So war es auch kein Wunder, dass ich sehr schnell Andree und Woody kennenlernte, sowie Jörg Wittmann, mit dem ich sehr oft seit dem Treffen längere Deep Purple Telefonate führe. Der Abend verging wie im Flug bei einem tollen Karaoke Wettbewerb mit Verlosung (wo ich natürlich, so wie immer, nichts gewann), mehreren Bier´s und interessanten Gesprächen. Ach ja - die Frage "Wer hat den Haustürschlüssel?" wurde immer öfter gestellt (es gab pro Haus nur 2 Schlüssel, und viele Aviatoren kamen erst spät abends zur Veranstaltung). So war es auch nicht verwunderlich, daß Ralph Binder, ein weiterer pfälzer Mitbewohner unseres Hauses, plötzlich mit Sack und Pack im Saal stand, um den Haustürschlüssel zu suchen. Besser erging es unseren beiden letzten Mitbewohnern Andreas Thul, welcher im selben Städtchen wie ich wohne, sowie seiner Freundin Catrin Wiegand. Sie ergatterten noch den zweiten Schlüssel an der Rezeption. Somit war unsere Wohngemeinschaft komplett. Gegen 24.00 Uhr (als verantwortungsvoller Familienvater musste ich natürlich mal nachsehen, ob meine Frauen im Hallenbad nicht abgesoffen waren) ging für mich der erste "Aviator Days"-Tag zu Ende. Obwohl es, wie erwähnt, nur zwei Schlüssel gab, gelang es meinen Mitbewohnern irgendwie ins Haus zu gelangen. Ich träumte nachts von holländischem Käse, welchen ich auf dem Deep Purple-Konzert in Utrecht kaufen würde (wie sich später herausstellte, musste dieses Konzert abgesagt werden, was dazu führte, daß ich zur Kleinen Scheidegg in die Schweiz zum Deep Purple-Konzert fuhr).
Trotz ungewohntem Bett (die Matratze in meinem Bett zu Hause hat sich inzwischen meinen Schlafgewohnheiten und meinen Körpermaßen angepaßt) gings Samstag morgens einigermaßen ausgeruht aus den Federn. Meine 3 Frauen hatten den ersten Besuch im Wellenhallenbad ebenfalls heil überstanden, wobei insbesonders meine beiden Töchter begeistert waren. Mit der Zeit kamen auch die Lebensgeister bei den anderen Mitbewohnern zurück. Nach dem provisorischen Frühstück (es war bereits kurz vor Mittag) wanden wir uns wieder den "Aviator Days" zu. Als nächstes stand der Soundcheck von Demon´s Eye, einer tollen Deep Purple Tribute Band, auf dem Programm. Ralph und ich begaben uns wieder zum Saal Medebach und bekamen dort einen Vorgeschmack auf das abends stattfindende Konzert. Den Rest meiner Familie zog es wiederum ins Hallenbad.
Gegen 15.00 Uhr begann als nächstes Highlight die Verkauf- und Tauschbörse. Hier gab es fast alles an LPs, CDs, Bücher, Poster usw. von Deep Purple. Danach war ich um einige Geldscheine ärmer aber um einige Raritäten reicher. Da die Geldausgeberei anstrengend war (jetzt verstehe ich auch, wieso meine Frau nach dem Kleidungseinkauf immer so gestresst ist) gönnte ich mir vor dem Fernseher eine kleine Ruhepause, um zu sehen, wie unser 1. FCK Fußballclub gespielt hatte. Die Freude bei uns Pfälzern war groß, denn der Club vom Betze errang einen Sieg! Danach geschah ein weiteres Wunder, denn ich konnte meine Frauen dazu bewegen, zum Konzert von Demon´s Eye mitzugehen. Als jedoch die Band dann ab 18.30 Uhr die ersten Töne spielte, verließen meine Töchter fluchtartig den Saal. Wie sich im nachhinein herausstellte war es nicht die Musik, sondern das Samstag Abend Fernsehprogramm, welches die Kids zum Rückzug ins Haus bewegte. Ich möchte trotzdem noch erwähnen, daß meine jüngste Tochter Nina (zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre) genau zwischen Deep Purple, Pink Floyd, Britney Spears und Echt differenzieren kann. Meine Frau hielt jedoch tapfer durch. Ich konnte sogar bei ihr mit zunehmender Konzertdauer immer mehr Tanzbewegungen registrieren. Schließlich spielte Demon´s Eye neben auf Konzerten wenig gespielten Deep Purple-Songs auch Klassiker wie z.B. "Hush", "Smoke On The Water" und viele andere. Besonders beeindruckt hat mich nach ca. 3 stündiger Spielzeit die Session, als Songs, wie z.B. "Black Night" zusammen mit anderen Musikern aus dem Fan-Club gespielt wurden. Bei den häufig wechselnden Besetzungen kamen interessante Versionen heraus. So gab es streckenweise sogar 3 (!) Ian Gillan-Doubles mit hervorragenden Gesangseinlagen auf der Bühne. Nach satten 4 Stunden Spielzeit und mehreren Zugaben war das Konzert und auch meine Frau am Ende. Da sie bereits vor einiger Zeit ins "uhu" (unter hundert) Alter eingetreten ist, machten die Beine nicht mehr so richtig mit, und notgedrungen musste ich mit ihr den Weg zur Wohnung antreten. Ich selbst hatte auch leichte Ermüdungserscheinungen und begab mich deshalb ebenfalls ins Schlafgemach. Somit ging auch das ab 1.00 Uhr nachts im ZDF ausgestrahlte Deep Purple-Special von mir ungesehen vorüber. Der Video-Rekorder zu Hause war jedoch programmiert.
Am nächsten Morgen musste ich als erstes feststellen, dass sich das Wetter immer noch nicht gebessert hatte. Wie konnte ich die Zeit bis zum Frühschoppen mit den verbleibenden Aviator-Fans überbrücken? Meine älteste Tochter kam auf die glorreiche Idee ich könnte ja mal ins Hallenbad mitgehen. Ihre Überredenskunst half. Nach der Prozedur des Umkleidens gings vorbei an Palmen und schönen Holländerinnen ins Wasser, wo ich von einer Strömung ins Freie getrieben wurde. Dort herrschten fast sibierische Temperaturen. Die Folge dieser Aktion war, dass ich mir eine hartnäckige Erkältung einfing. Gott sei Dank hatte die Uhrzeit ein Einsehen mit mir, und so ging es nach dem Chlorvernichtungsduschen zum Frühschoppen.
Der übriggebliebene harte Kern der Aviatoren traf sich zum letzten mal bei Kaffee, Cola oder Weizenbier. Bei Gesprächen zu den "Aviator Days" und zu Deep Purple verging die letzte Stunde wie im Flug. Als meine 3 Wasserratten, so wie immer, verspätet in der Wohnung ankamen (ich hatte bereits die Koffer gepackt), waren für uns die "Aviator Days" zu Ende. Nach einer letzten Verabschiedung gings zurück in die Pfalz.
Mir haben die "Aviator Days 2000" sehr gut gefallen. Ein ganz besonderes Lob und vor allem Dank gilt Andree und Woody. Da ich selbst in verschiedenen Vereinen aktiv tätig bin weiß ich, wieviel Arbeit es ist, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen und durchzuführen. Die Veranstaltung selbst lief sehr harmonisch und in einer lockeren Atmosphäre ab. Viele neuen Freundschaften wurden geknüpft. Demon´s Eye haben sicherlich hierzu mit beigetragen. Der Veranstaltungsort Gran Dorado Park lag meiner Meinung nach etwas abseits, jedoch denke ich, dass die Wahl richtig war.
Wir Aviator-Mitglieder sollten für den Fan-Club und natürlich für Deep Purple weiterhin Werbung machen, so dass bei einem nächsten Treffen noch mehr Fans dabei sein können. Das absolute Highlight wäre natürlich, wenn wir ein oder mehrere Deep Purple Band-Mitglieder auf dem Treffen begrüßen könnten. Aber ich glaube dies ist ein Traum, der nicht verwirklicht werden kann. Aber Träume könne manchmal auch wahr werden.