teils-teils nicht ganz schlecht, aber viel besser waren sie anfangs (Ende `84) auch nicht


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Abgeschickt von Mike am 18 Mai, 2009 um 20:19:33:

Antwort auf: DP Video Sydney 1984 von Roger am 16 Mai, 2009 um 10:32:58:


Ich erlaube mir, wieder meinen Senf dazuzugeben, auf die Abgesänge des Made In Japan Epos..

Ich habe wie viele Andere Bootlegs gesammelt. Die Offiziellen habe ich gekauft. Auch ich habe damals, bevor ich zu diesen Scheiben kam, gehofft, daß sie in den Anfangswochen/Monaten 1984/85 besser waren. Zum Teil ist das auch so... ABER: bereits bei den ersten Konzerten wurden die Fehler gemacht, die dann bis Ende 1988 unverändert blieben. Wie ich schon öfters schrieb: Was waren nun die Highlights? Waren es ein verlängertes "Lucille" (auf Video), waren es zwischendurch eher die neuen Songs wie "Nobody´s Home", "Gypsy's Kiss", "Under The Gun"? Ich finde, JAIN. Meinem Geschmack nach kam "Nobody´s Home" erstens als 2. Song nach "Highway Star" zu früh, außerdem wurde kein Intro von Jon Lord gespielt, der mir damit schon mal *wie abgemeldet* erschien. Bei "Gypsy's Kiss" wiederholte sich der Schlamassel, anstatt das Roger Glover sein sattes Baß-Intro spielt, hackten sie den "Blues" davor rein - paßt vorn und hinten nichts zusammen (für mich enttäuschend). Während der Tour 1984/85 wurden hin & da ein hörbares "Black Night" gespielt (mit Sicherheit unveröffentlicht geblieben!). Ich glaube, Blackmore Gillan Glover Lord & Paice) wußten nicht, was sie ihren Fans schuldig waren, und hatten kein Gefühl mehr für das, was sie gut hätte klingen lassen. Offenbar schien die Zusammenarbeit von anfang weg nicht so zu klappen wie es nötig gewesen wäre, wahrscheinlich aus Interesse- und Lustlosigkeit, grade dieses Material so bringen bzw. kopieren zu müssen. Es wäre aber nicht schwer gewesen, zumindest die Klassiker so zu hacken (> Gillan's Schrei bei "Strange Kind Of Woman" hätte man weglassen müssen!), daß sie ohne sich zu blamieren live gut rübergekommen wären. Denn so schwer zu spielen ist das nicht. Die Schwerpunkte lagen immer im Instrumentalen. Was ist ein "Smoke" ohne guten Gitarren-/Orgelpart? Wie das Stück gespielt wurde bis heute, das ist eine Schweinerei, dies drum, weil wenn man das schon 25 Jahre lang so lasch bringt, warum nicht zwischendurch so geil wie früher? Bei "Space Truckin` haben sie das mit Morse zeitweise teils-teils gemacht, allerdings blieb der Song ein *Shorty* mit anspruchslosem Instrumentalpart.

Erstaunlich ist allerdings, daß 1984-1988 immer wieder gewisse Songs ganz super gespielt wurden - soweit. So etwa die 88er-"Hush"-Versionen mit Gillan's unglaublich hohen Schreien (wobei ich mir keine Gedanken mache, ob das vom Tape gelaufen ist oder nicht, wäre mir wurscht). DAS ist das, was des Purple Fan's Herz begehrt! Hin und wieder spielte Blackmore ein hörbares Soli in "Smoke", dann wieder waren sie allein, da er die Bühne zuvor verlassen hatte, und Jon Lord spielte mit der Orgel ein MkIV-mäßiges "Smoke", wo er sogar Blackmore´s Gitarrenpart übernahm. Die Dinge waren die Höhepunkte der Reunion. Leider steht dem gegenüber das Versagen, die Unfähigkeit, mit dieser Musik noch einmal so stark aufzutreten wie früher. Sie brachten keine gescheite Setlist zustande, sie klangen teilweise blamabler als blamabel und irgendwie selbstzerstörend, keiner der Fünf war mit dem - so schätze ich - was sie live aufführten, wirklich im Einklang, geschweige denn zufrieden. Später dann versuchten sie es teils ein wenig besser zu machen, aber fragt nicht, mit was für einem Gitarristen.

Nicht nur Blackmore dürfte 1986 von den Live-Auftritten so entsetzt gewesen sein, daß er zur Flasche greifen mußte. In diesem Jahr, wo <The House Of Blue Light> zustande kam, dürfte ihnen erst richtig bewußt geworden sein, was mit ihnen eigentlich passiert war. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß auch nur einer der Fünf sich die Bänder angehört hat von den Reunion-Gigs, aber da blieb sicher genug hängen im Unterbewußtsein, und es wurde ihnen sicher auch gesagt, daß die Live-Performence im Schnitt mehr als grottenschlecht waren... einfach zum Kotzen. *Legendenstatus*-Selbst-Demontage! Obwohl sie nie eine Legende waren.

Da warn die Australien-Gigs von Ende 1984 keine Ausnahme. Jedoch hört man hie & dort noch etwas Interessantes heraus. Songs wie "Strange Kind Of Woman" jedoch, der edle Made In Japan Klassiker, klang bereits von anfang weg von Blackmore wie aufgegeben. Was die im letzten Abschnitt des Songs immerzu aufgeführt haben, (dieses Gefidel, dieses peinliche Gegackere), einschließlich Gillan's* Unfähigkeit, den Schrei zu bringen (hört man nur auf einem einzigen Bootleg > Detroit glaub ich), ist ein starkes Stück gewesen. Immerhin, man hat sich getraut, das so live zu bringen (!). Operation mißlungen, doch die Patienten lebten und machten dazu noch unbeirrt so weiter.

1993 spielten Purple das erste Mal in dieser Besetzung seit 1972/73 den Song "Highway Star" wieder annähernd so interessant wie früher - zum 25 Jahre Jubiläum. Nur Jon Lord zog da nicht ganz mit, denn in seinem Soli-Abschnitt spielte er nicht so varianterreich, hinauszögernd und spontan wie früher. Wahrscheinlich war das Ganze für ihn ausgereizt - bedauerlich... Jon Lord wurde ja von Blackmore angeblich immer wieder *als ein Problem* genannt. Doch er wird nicht das Einzige gewesen sein. Meine Theorie, daß es nicht allein an Blackmore gelegen haben kann, sehe ich geringfügig in sowas wie Part 2 zu "Space Truckin´", wie sie es gespielt haben 1984-1987, bestätigt. Der ganze Seich klang wenig ansprechend - furchtbar sowas. Das ging mir damals als junger Purple-Fan 1987 (wegen <Nobody´s Perfect>) sehr ans Herz, obwohl auf der LP kein Part 2 zu hören ist - auch kein Wunder - das Intro ging, aber der Rest...




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