heute ist nicht viel anders wie zu Beginn der Reunion, nur eben anders


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Abgeschickt von Mike am 11 Februar, 2010 um 21:21:28:

Antwort auf: Re: Nachtrag: von jochen am 10 Februar, 2010 um 18:07:08:

Wahrheiten sind schwierig zu ermitteln so ohne vom PC daheim aus. Aber man kann es sich einfach machen.

Im Ernst, einer von beiden, also Ian Paice oder Blackmore, stellte sich 1984 vor die Anderen, und sagte, eigentlich interessiert mich der ganze Scheiß nicht, ich mach mir aus dem schon lange nichts mehr, aber ich bin dabei, ziehen wir's durch. Ich tippe auf Paice, worauf sich Blackmore geistig verabschiedet hat, oder umgekehrt. Das könnte der Wahrheit in etwa näher kommen. Es gab diverse Äußerungen der einzelnen Musiker in der Richtung, allerdings dürfte noch keiner offziell zugegeben haben, daß hauptsächlich das Geld gelockt hat, also Abzocke. Anders gesagt, sie haben uns das Geld aus der Tasche gezogen (1984 bis 1988). Das glich vielleicht das ein wenig aus, um was sie in den Siebzigern betrogen wurden.

Früher, wo der Stoff neu war und sie jünger waren, klappte es, das Feeling war da, aber 10-15 Jahre später, woher die Begeisterung nehmen? Und sie waren älter, reifer, seniler, haben verlernt so wild und notenfüllig zu spielen wie früher... ließen sich von Blackmore sicher nichts mehr sagen, doch man hat 1990 gesehen, wohin das *Machtvakuum* in der Band geführt hat, das er ausgenützt hat während <Slaves And Masters> mit Joe Lynn Turner, allerdings klang das nicht mehr ganz nach DP, sondern war eher ein Egotrip von ihm, so eine *Deep Rainbow* Angelegenheit. Dem Roger Glover dürfte diese Entwicklung gar nicht gefallen haben. Wenn ich höre wie er Baß spielt 1991... offenbar hatte man mit dem Album zuwenig verdient.

Wenn man sich die Klangart, den Aufbau, und die Spielweise des Part 2 von z.B. "Space Truckin'" live ab Ende 1984 anhört, verrät mir das schon, wie die miteinander klargekommen sind, nämlich gar nicht. "Space Truckin'" war ein zerstückelter, freud- und sinnlos heruntergespielter Song (das Jon Lord Intro davon ausgenommen). Wer will sowas hören, wer hätte erwartet, daß die so einen Seich spielen. Allein das Riff wurde später, und einzig von Steve Morse, eine zeitlang gut hörbar gebracht, so gut wie 1972, und viel besser wie 1973(!). Ausgerechnet von Morse??! Ja, dafür hat er uns aber genervt mit so einem kleinen Cosmic-Sender-Gefidel, varriert hat er nie, bis auf ein paar Mal vielleicht. Und Variation wollen die Leute hören, nicht immer den gleichen Scheiß. Das Deep Purple aber, wenn es ganz nach den Vorstellungen Blackmore's gegangen wäre (/also mit Rainbow-Klassikern unterwegs, mit "Burn", "Mistreated", "You Fool No One" etc., wirklich besser gewesen wären, glaube ich ehrlich gesagt nicht, weil man die letzten schwachen Rainbow-Jahre nicht ignorieren kann, denke ich. Das war nicht mehr derselbe Blackmore der die Rainbow gegründet hatte, er war älter, ausgelaugter, hat Haare lassen müssen, an seinem eigenen Musikstil, der zur Sackgasse wurde, war er nicht mehr richtig interessiert, wieso sollte er dann auf einmal an dem ganzen alten Zeug wieder die Sau rauslassen können?...

Ritchie war 1993 besonders arm. Da der eigenwillige Gillan wieder in der Band war, mit dem er einfach nicht konnte. Die gegenseitige Antiphatie ruinierte alles, was eine funktionierende Band ausmacht. Damit Blackmore optimal arbeiten, verlangt er bedingungslosen GEHORSAM von seinen *Untergebenen*. Das konnte ihm Gillan noch nie gewähren. Blackmore selbst wiederum blockierte rücksichtslos Songs (/besonders rücksichtslos ist das gegenüber uns Fans!), einfach, weil er sie nicht spielen wollte (/schon in den Siebzigern war das offenbar so). So gab es nie ein "Rat Bat Blue", nie ein "Place In Line", oder "Super Trouper" usw.. Allein wie er 1973 "Mary Long" spielte, oder 2 Jahre später "The Gypsy", beweist, nur das was ihm gefällt spielte er noch einigermaßen gut, das andere interessieret ihn einfach nicht, dann spielt man das einfach nicht richtig (/wie z.B. Blackmore in "Stormbringer"!), und ruinierte allein schon damit jede Besetzung der er angehörte. Jon Lord interessiert das Soli in "Highway Star" nicht, Blackmore nicht das Gefidel in "Strange Kind Of Woman", Glover ist sowieso ein Weichei, und so setzte sich das fort bis zum letzten Song... von Ausnahmen abgesehen. Später als Blackmore weg war ging's besser, aber so toll waren sie deswegen auch nicht. Im Grunde setzte sich etwas nur auf andere Art fort, bis heute... das ist aber von mir über den Daumen gepeilt, mehr nicht.

Als ich Blackmore damals unten sitzen sehen habe bei den Proben, kam er mir irgendwie vor wie ein armer Tropf, irgendwie verloren und einsam unter seinen Kollegen, in sich eingeschlossen in einer eigenen Welt, vielleicht wie 1984. Ob das schon ein Zeichen war? 2 Monate später war er ja weg... diesmal für immer.



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