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Geschichte

Hans-Jürgen Küsel @, Tostedt, Dienstag, 04. Juli 2017, 22:29 (vor 2486 Tagen) @ Norbert

Man darf ja mal spekulieren - im Sinne "Was wäre wenn ...". Es muss 1967 oder 1968 gewesen sein, da trafen sich, quasi konspirativ, Jeff Beck, Jimmy Page (dem längst klar war, dass die Tage der "Yardbirds" gezählt waren), John Paul Jones, John Entwistle und Keith Moon (letztere unzufrieden mit ihrer Rolle bei "The Who") zu einer Session. Keith Moon schlug damals vor, die neu zu gründende Band "Led Zeppelin" zu nennen. das Projekt scheiterte daran, dass sie zu der Zeit keinen geeigneten Sänger fanden.

Ich habe mich oft gefragt, was geschehen wäre, wenn statt Page und Beck Ritchie Blackmore in dieser konspirativen Band mitgetan hätte und wenn tatsächlich (damals ging das menschlich ja noch sehr gut) Ian Gillan als Sänger zur Verfügung gestanden hätte. "Led Zeppelin" mit Moon, Entwistle, Jones (der sich natürlich stärker den Keyboards hätte widmen können), Blackmore und Gillan. Die Geschichte der Rockmusik müsste heute gewiss ganz anders geschrieben werden.

Es kam bekanntlich anders, vielleicht auch besser so, denn auf DP Mk II möchte niemand gern verzichten, glaube ich. Und deshalb müssen wir auch das sehr tiefgehende Zerwürfnis Gillan-Blackmore in Kauf nehmen. Aber es gab ein weiteres Problem, das latent in der Band angelegt war und die Konfliktlinie trennt Blackmore vom Rest der Band. Blackmore verfolgte (wohl als einziger großer Rock-Gitarrist) die Utopie, eine Rockmusik zu kreieren, die sich ausschließlich aus europäischen Musiktraditionen speisen sollte, die also die Traditionen der 'schwarzen Musik' außen vor lassen sollte. Ein durchaus erwägenswertes Projekt, das aber den Intentionen und Sozialisationen der anderen DP-Mitglieder zuwider lief, die alle, auf durchaus unterschiedliche Weise wesentliche Grundlegungen ihres eigenen Musikverständnisses auch in der schwarzen Musik sahen. Mit "Rainbow" konnte Blackmore dieser Intention viel näher kommen als mit Deep Purple. Und aus dieser Sichtweise ist sein Projekt "Blackmore's Night" gar nicht so abwegig. Ein Stück weit, glaube ich, hat der Konflikt, der 1993 dann zum endgültigen Bruch führte, auch damit zu tun.

Wie dem auch immer sei, die restlichen DP-Musiker wollten weitermachen und suchten einen neuen Gitarristen, der folgendem Anforderungsprofil entsprechen sollte: 1. sollte er auf gar keinen Fall ein Blackmore-Klon sein; 2. bat sich Roger Glover aus, doch bitteschön zu all seinen sonstigen Jobs nicht weiter den Fultime-Job eines Mediators ausüben zu müssen - nur dem einzigen Zweck gehorchend, dass DP nicht untergehen sollte.

Natürlich war DP fortan eine andere Band als zuvor, woran sich manche Fans, die Mk II allzu heilig sprachen bis zum heutigen Tag nicht gewöhnen können. Ich habe damit keinerlei Probleme. Meine Neugier ist so groß, dass ich sowohl Mk II, als auch Mk VII und VIII äußerst spannend finde - und beide Varianten in mein Herz geschlossen habe.
Rock on! Hans-Jürgen


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