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Mark Zyk. 3. Solo-Album "Invisible Bond" (Hardrock!)

Kalle aus Flensburg @, Samstag, 18. Dezember 2021, 16:24 (vor 1048 Tagen)

Mark Zyk – 3. Solo-Album: „Invisible Bond“

Innerhalb von 18 Monaten ist es Mark Zyk gelungen, 3 (i. W. drei) Soloalben in Eigenregie herauszubringen. Man kann sagen, dass er die coronabedingte Spielpause optimal genutzt hat. Nicht nur, dass die Alben inkl. Bonusstücken eine extrem lange Spielzeit haben – also genau das Richtige für kalte Winterabende.
Nein, die Trilogie besteht auch noch aus drei völlig verschiedenen Stilrichtungen:

1. „Syncretism“ (August 2020) – überwiegend gefühlvolle, eindringliche Akustik-Tracks;
2. „In Blues“ (März 2021) – überwiegend emotionale, spannende Blues und Bluesrocktracks;
3. „Invisible Bond“ (Dezember 2021) – überwiegend energiegeladener, improvisationsfreudiger Hard n‘ Heavy-70s-Rock.

Aber eines vereint alle drei Alben: Die spannende und großartige Spielweise Mark Zyks mit sehr vielen Jams und Improvisationen. Dabei sind die Alben nicht nur Sternstunden für Guitar-Freaks.

Auch mit seinem dritten Album merkt man sehr schnell, welcher Gitarrist sein Vorbild ist: Ritchie Blackmore. Das will Mark auch gar nicht verbergen und trotzdem zeigt er, dass er gleichzeitig extrem vielseitig ist und nicht abkupfert, sondern mit allem Respekt an seinem Idol neue, beeindruckende Instrumentalsongs schreiben und performen kann. Man hört auch hier und da Anleihen an andere Gitarristen wie Carlos Santana, Jimi Hendrix, Jimmy Page und Tommy Bolin. Doch wer Mark schon mit Demon’s Eye live erleben durfte, merkt schnell, dass es ein echtes „Mark Zyk“ Album ist.

Mark spielt dabei wieder fast alle Instrumente: Gitarre, Hammond, Drums und sorgt sogar für einige String-Arrangements. Zu „Saite“ steht ihm wie schon zuvor Uwe Pattberg am Bass.

Auch zwei gute Freunde hat er bei jeweils einem Song dabei:
Demon’s Eye Sänger Daniele Gelsomino und den ehemaligen Demons’s Eye Bassisten Maik Keller.

Auch auf diesem Album stehen wieder Gitarrenimprovisationen im Vordergrund. Aber es geht diesmal Mal ziemlich heavy zu Sache. Das Album besteht aus überwiegend langen Hardrocksongs mit viel Improvisationsfreude, spannenden Breaks und Tempowechseln und vielen Anleihen an die späten 60er und früheren 70er Jahre. Meistens hört man mehrere Gitarren parallel, was bei dem herrlichen Stereo-Mix richtig Spaß macht (Kopfhörer nutzen!).

Wer auf guten Hardrock wie Rainbow, Deep Purple, Led Zeppelin aber auch auf Blues Rock, Southern Rock, Jam Rock und Stoner steht, kommt um „Invisible Bond“ nicht herum. Dazu gibt es sogar einige Prog-Anklänge und Classic-Rock.

Die CD besteht aus 7 Songs und einem grandiosen 8. Bonustrack (19 Min!). Die Spielzeit beträgt energigeladene 70 Minuten. Aber jedem sei hier empfohlen für 5 Euro mehr noch weitere 5 Bonus-Download-Tracks in WAV-Qualität mitzuordern, so dass man auf über 100 Minuten reine Spielzeit kommt.

Weihnachten steht vor der Tür. Zu beziehen ist die CD (und seine beiden Vorgänger) direkt über Marks Homepage für wenig Geld.

https://www.markzyk.de/solo-alben/

Ich würde mich freuen, wenn aus der Trilogie eine Tetralogie wird – ich bin mir sicher, dass Mark noch sehr viele gute Ideen hat. Gleichzeitig freue ich mich auf die Demon’s Eye Konzerte mit Mark in 2022.

Track by Track Review - Teil 1

Kalle aus Flensburg @, Samstag, 18. Dezember 2021, 16:34 (vor 1048 Tagen) @ Kalle aus Flensburg

1. Intro - The Pulse Of Love (2:51)
Ein starkes Heavy-Gitarrenintro mit Hammond- und angedeutetem Bläserrhythmus, weist schon mal deutlich auf die Richtung des Albums. Nach einem ruhigeren und einem Bluesalbum freut sich wahrscheinlich jeder darauf, Mark gleich richtig rocken zu hören.

2. Baroque Rocks (6:37) Gast: Maik Keller – Bass Guitar
Hier geht es mächtig heavy zu Werke. Das Riff klingt ein wenig nach „‚Kill The King‘ trifft auf ‚Black Sabbath‘“, bevor es in einen wirklich sehr harten Powerblues übergeht. Der Bass des ehemaligen Demon’s Eye Bassisten Maik Keller sorgt für einen herrlich knurrenden Background, der den Song trägt. Im Mittelteil dann ein kurzes „classical“ Gitarrenriff, wie es Malmsteen in den Anfangstagen gespielt hat – nur nicht so übertrieben schnell. Aber nur kurz, dann verneigt sich Mark wieder vor Ritchie Blackmore. Schließlich versuchen Mark und Maik sich gegenseitig anzustacheln, was für Spannung sorgt. Eine herrliche Eruption beendet den wohl härtesten Song des Albums, der aber niemals eintönig wird.

3. Bleed For Fame (11:46) Gast: Daniele Gelsomino – Vocals
Das akustische Gitarrenintro eröffnet den einzigen Vocal-Song des Albums. Dieses Mal darf Demon’s Eye Sänger Daniele Gelsomino seine Shouter-Qualitäten beweisen. Und das tut er voller Inbrunst. Respekt! Der Mittelpart erinnert dann mit den Streichern und dem sich wiederholenden Rhythmus an Led Zeppelin – allerdings mit einer typischen Mark Zyk Gitarre, die natürlich mehr an Blackmore als an Page erinnert. Viele werden sich schon gefragt haben, wie ein Rainbow-Zeppelin-Mix klingen würde. Genau so! Ein wenig „Gates Of Babylon“ mündet in einen herrlich verwobenen Gitarrenmittelpart, der sogar Cozy-Powell-artigen Drums aufweist. So selbstverständlich, als müsste es so sein. Im Schlussteil darf Daniele dann noch einmal ran – inklusive Gillan-Schrei.

4. Over The Mountains And To The Moon (5:36)
Ein wunderbarer Instrumental-Heavyrock-Song, der auch durchaus auf einem Rainbow-Album sein könnte. Die klassische Melodie wird von starken Gitarrenriffs geprägt.
Nicht nur Mark’s Gitarre glänzt hier, sondern auch die Drums und die heavy-melodiöse Bassarbeit von Uwe Pattberg. Am Ende des Songs gibt es noch einmal ein schönes Blackmore-Riff.

5. Take Time To Think (8:44)
Der Song wird von einem schönen natürlichen Bluesriff eröffnet, bevor es wieder heavy wird. Auch hier ist zur harten Bluesgitarre wieder eine Hammond zu hören. Ein sehr leidenschaftlicher, aber unheimlich harter Song, der die Gitarrenherzen höher schlagen lässt. Trotz der Länge wird diese Song niemals langweilig. Im Mittelteil hören wir eine Wah-Wah-Gitarre, die manchmal auch ein wenig an Hendrix erinnert. Manchmal könnte man denken, dass die Gitarre spricht und uns Ihr Leid klagen will.

6. More Samba Than Black (6.56)
Hat uns Mark Zyk auf „Syncretism“ gezeigt, wie eine Synthese zwischen Santana und Blackmore klingen würde, wurde es hier für ihn Zeit, Santana ein wenig härter klingen zu lassen, so als hieße er nicht Carlos, sondern Ritchie mit Vornamen. Herrliche Gitarrenriffs verbinden sich hier mit der Hammond, einem rollenden Bass und jede Menge Percussion zu einem harten Southern-Rock Spektakel, das nach einem kurzen Break in einen perlenden Balladentraum Entspannung sucht. Eine Klavieruntermalung unterstützt die verträumte Stimmung.

7. Escape From Alcatraz (9:20)
Ein härterer Rocksong, in dem die E-Gitarre auch von akustischen Gitarren begleitet wird. Ein Break lässt den Song nach wenigen Minuten schneller und härter werden. Drums und Bass treiben den Rhythmus hart an. Mehrere E-Gitarren lassen das Riff immer mehr anschwellen. Zum Ende hin fliegen die Finger nur so über das Griffbrett, aber ohne abgedroschene Wiederholungen. Das wäre in Live-Hammer!

Teil 2 folgt

Track by Track Review - Teil 2

Kalle aus Flensburg @, Samstag, 18. Dezember 2021, 16:45 (vor 1048 Tagen) @ Kalle aus Flensburg

8. Bonus Track - Sky Full Of Dreams (18:48)
In vielen Fällen ist ein Bonus-Track, ein Überbleibsel, das es qualitativ nicht auf das Album geschafft hat. Das trifft in diesem Fall aber auf keinen Fall zu. Im Gegenteil. Hier hören wir vielleicht einen der großartigsten Gitarrenrocksongs der letzten Jahre.

Wir haben es mit einem sehr langen, aber sehr abwechslungsreichen Instrumentaltrack zu tun. Dieser ist zwar nicht so hart wie die vorhergehenden Songs, aber durch seine vielen Breaks, Tempo- und Stimmungswechsel, zeigt er anfangs einen typischen 70er Jahre Jam-Rock, der auch mit den ausgehenden 60er Jahren liebäugelt. Im Mittelteil werden Fans von Deep Purple durch angedeutete Streicher, tiefen Männerchorsounds und einer herrlich verspielten Blackmore-Gitarre im Mittelteil an einen großartigen Deep Purple Song erinnert. An einen Zufall mag ich nicht glauben. Mehr möchte ich aber hier nicht verraten. Fulminant, ja fast gigantisch dargeboten.
Mehrere akustische und E-Gitarren wechseln in diesem symphonischen und monumentalen Song ab. Auch die Orgel ist wieder sehr prägnant in diesem Song. Unter Kopfhörer berauscht der Song auch durch seinen herrlichen Stereo-Sound. Ein Meisterwerk, das eigentlich von Blackmore/Lord geschrieben sein müsste und auch auf einer frühen Uli-Jon-Roth-Scheibe einen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte. Kein moderner Langweiler, sondern ein echter Klassiker.

Bonus-Download-Tracks:

1. Purple Sky (4:24)
Ein melodischer, schneller Hardrocksong mit herrlichen Twingitarren, deren unterschiedliche Richtung einen sehr schönen Kontrast abgeben. Auch hier ist wieder eine Wah-Wah-Gitarre zu hören. Auffallend auch Uwes Pattbergs melodiöser und pulsierender Bass.

2. Arche Noah (6:56)
Anfänglich ein starker Rocker à la „Cream“, allerdings mit zusätzlicher Slide-Gitarre im Rhythmus. Die Solo-Gitarre hat einige Tommy Bolin-Anklänge und funkige Wah-Wah-Licks– das macht viel Spaß. Dann sind hier aber auch wieder typische Blackmore-Anleihen zu hören (die durchaus auf der „In Rock“ sein könnten). Bolin meets Blackmore. Sehr prägnant sind auch die peitschenden Drums und einige leicht jazzige Licks.

3. Bleed For Fame - Instrumental Version (11:46)
Ein Zeppelinartiges Akustik-Intro geht in einen stampfenden Rockrythmus über. Dieser Heavy-Song klingt wie eine Mischung aus Led Zeppelin und den frühen Rainbow. Aber die Gitarre ist natürlich typisch Mark. In dieser Instrumentalversion ein weiteres Gitarrenfest.

4. Take Time To Think - Alternate Solo (8:50)
Nicht nur ein deutlich härteres Solo ohne Wah-Wah schmückt diese Version, auch Intro und Outro sind leicht unterschiedlich. Eine sehr interessante Alternative.

5. JP’s House (4:42)
Ein typischer 70er Jahre Rocker mit verzerrten, aber doch straighten Southern-Rockgitarren. Geradeaus, rockig und doch ein wenig verspielt, so dass der Spaß nicht zu kurz kommt.

Track by Track Review - Teil 2

Küstenkind, Sonntag, 19. Dezember 2021, 11:03 (vor 1047 Tagen) @ Kalle aus Flensburg

Hallo Kalle aus Flensburg,
vielen Dank für das tolle Review, das Interesse ist definitiv geweckt :-)
Bei dem fast 19 minütigen Track habe ich mich aufgrund dessen Länge gefragt, ob der Song nicht Gefahr läuft, sich in Beliebigkeit zu verlieren...aber nach Deinen Ausführungen ist dem wohl nicht so.
Gruß n Groove aus Kiel

Track by Track Review - Teil 2

Kalle aus Flensburg, Sonntag, 19. Dezember 2021, 19:10 (vor 1047 Tagen) @ Küstenkind

Bisher sogar mein Lieblingstrack.

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