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Blackmore's Night - Live 2006
Festung Königstein, 30.07.2006

von Michael Höllen
http://www.stillcollins-fans.de

Festung Königstein in Königstein bei Dresden

Großes Konzert in mächtiger Festung

'So etwas Mächtiges habe ich vorher noch nie gesehen' - meine Gedanken wurden von vielen anwesenden Fans immer wieder ausgesprochen: die Festung Königstein (http://www.festung-koenigstein.de) ist in der Tat ein mächtiges Bauwerk in beeindruckenden Dimensionen. Was von unserem 'Basislager' (Alte Schänke in der Nähe des Parkplatzes) eher wie eine normale Festung ausschaute,

entpuppte sich beim Näherkommen als uneinnehmbar: mächtige Mauern, in den Himmel ragende Felswände, weite Zugbrücken, Mauertunnel und steile Aufgänge mit haushohen Mauern

waren auf dem Weg zum Konzertplateau im Inneren der Festung zu überwinden. Oben angekommen wirkte der Innenhof zwar sehr weitläufig - an den steilen Aufstieg erinnerte jedoch nichts mehr.

Die Bühne wirkt am Ende der Stuhlreihe fast klein und weit weg. Die Sonne versinkt hinter dem Gemäuer und die Vorgruppe 'Geyers' betritt die Bühne. Schnell füllen sich die Reihen - auf den Eintrittskarten ist 21 Uhr als Konzertbeginn angegeben - warum die Geyers früher loslegen bleibt wohl das Geheimnis der Veranstalter. Gewohnt lustig herb präsentieren die Geyers das Vorprogramm und lassen sich dabei u.a. musikalisch über die Gefühle im Maien aus.

Kurz nach 21 Uhr ist die Bühne nach dem Umbau dann startklar für die Stars des Abends - Blackmore's Night betreten nach dem Intro von CD (Olde Mill Inn) die von lilafarbigem Licht beleuchtete Bühne. Wie am Vorabend beginnt das Konzert mit ruhigen Tönen des Songs Waiting just for you. Ritchie scheint gut aufgelegt - mit einer Powergeste startet er in den nächsten Song: Past time with good company. Ein Blick über die Zuschauerreihen lässt mich ca.2.000 bis 2.500 Gäste schätzen und Candice Night dankt jedem Besucher ganz besonders für den Besuch, denn von jeder verkauften Eintrittskarte geht eine Spende an den WWF. Vor dem nächsten Song stimmt Ritchie 'Happy Birthday to you' an - Malcom, Drummer der Band hat Geburtstag und auch das Publikum stimmt ein ...

Weiter geht es im Programm mit Play minstrel play. Bob, der Mann am Bass unterstreicht mit seinem Begleitgesang den BN-Klassiker eindrucksvoll. Ritchie's Finger fliegen in spanischer Manier rasant über die Seiten - aber irgend etwas scheint Ritchie zu stören. Nach dem Song reklamiert er ein 'Feedback' auf der Bühne. Schnell entfernen die Ordner die Sichtschutzfolien von den Absperrgittern, die die Lautsprecheranlagen vor den Blicken der Zuschauer verstecken sollen. Danach gab es offensichtlich keine weiteren Problem (welch ein Glück ;-) - denn nun geht das Konzert erst so richtig los.

Faerie queen - Faerie dance, einem Song der aktuellen CD, spielt Ritchie auf zwei Instrumenten gleichzeitig - das Intro kommt von der 'Ständerklampfe' während der Song dann von der 'Gitarre am Mann' begleitet wird. Bei dem Song kommt die Stimme von Candice wunderbar klar rüber und das Flötenspiel von Tudor Rose erinnert an isländische Klänge - auch wenn ein derber Patzer im Flötenspiel nicht zu überhören war. Der Song entwickelt sich weiter und Ritchie nimmt den Kampf mit Bards Orgelspiel auf - hey, da schimmern alte Tage bei Deep Purple durch.

Mit zwei bewährten Live-Songs (Unter a violet Moon und Solders of Fortune) geht es klassisch in der Setliste weiter und Ritchie wähnt danach einen 'Geist im Schloß'. Wenn es diesen wirklich gab, hat sich dieser aber garantiert mit dem nächsten Song 'Durch den Wald zum Bach Haus' verflüchtigt. Denn das obligatorische Violin-Solo in dem Song wurde an diesem Abend sowohl von einem Clown-Heuler aber auch durch einen Freudenaufschrei von Tudor Rose garniert. Das wiederum hat Bard dermaßen irritiert, dass er Ritchie's Anweisung falsch interpretiert hat und sein Orgelsolo anstimmte - und abbrach. Das ist Live !!!

Beim nächsten Song normalisiert sich alles wieder - die Sisters of the Moon haben bei World of stone einen starken Part - große Klasse was die Mädels hier am Mikro leisten! Das findet wohl auch Ritchie, denn nun wird gefeiert. Zu 'Home again' bewegen sich die Fans wie üblich auf und ab und stimmen zu drink, drink sowie dem 'Wandersmann' freudig ein.

War nicht schon immer bei Konzerten von Mr. Blackmore ein Kontrastprogramm angesagt? So auch an diesem Abend. Nach dem 'Schunkelsong' wird nun das Publikum um absolute Ruhe beim nächsten Song gebeten. So war es denn auch bei Minstrel Hall absolut still und selbst die leisesten Töne des GENIALEN(!) Gitarrensolos waren zu vernehmen. Was Ritchie am Ende des Songs auf der Gitarre zauberte - einfach unbeschreiblich !!!

Na, was ist denn heute los? Zu dem Intro des Cover-Songs 'Street of London' erstrahlt die Bühne in gleißend weißem Licht - ups !? Ahm ja, nachdem offensichtlich der richtige Regler gefunden ist liegt die Bühne nun in dunkelblauem Schimmer - schon besser !!! Am Ende des Songs hat Candice das Publikum auf ihrer Seite, als sie 'Streets of Deutschland' singt.

Nach Mond Tanz / Child in Time ist es soweit. Bard darf nun sein Orgelsolo zu Ende spielen.

Man muss es einfach erlebt haben - die ersten Töne zu 'Ariel' von der weissen Strat sind einfach umwerfend - das Publikum schaltet sofort auf Rainbow live on stage um - frenetische Rufe und Pfiffe signalisieren pure Leidenschaft - dieser Sound ist einfach eine Klasse für sich. Tja, und was soll ich sagen - an diesem Abend ist nicht nur der Song ein Highlight - Ritchie spielt ein langes und absolut geniales Solo auf der weißen Strat. EIN TRAUM ! Und wieder geht es im Kontrastprogramm weiter - von der Vergangenheit in die Gegenwart - I guess it doesnt matter anymore von der neuen CD ist auch Strat-geeignet. Aber hallo !! Das normale Solo war gestern - heute wird auch bei diesem Song ein Extra-Solo eingebaut. Einen neuen Song mit einem sehr langen (!) Solo im Stil alter Tag erleben zu dürfen ist schon ein ganz besonderes Erlebnis. Ritchie fordert Bob am Bass zu einem Duell auf - auf der Bühne geht die Post ab und Bob leitet nach einem Bass-Solo über zu 'You really got me'. Weiter so dachte ich.... und tatsächlich - das Wunschkonzert geht mit Loreley in die dritte Runde im Sound der E-Gitarre.

Mit 'I still remember' und 'Renaissance faire' geht es dann aber akustisch weiter. Managerin C. Stevens macht sichtlich erfreut über die gute Stimmung vor der Bühne von den Fans einige Bilder mit einer Digicam. Tja, wir hätten gerne auch ein Erinnerungsfoto von dem Konzert - aber bei DER Security ist da nix zu machen - schade eigentlich !

Die Drehleier auf der Bühne bedeutet meist Bühne frei für den Song 'The clock ticks on'. Heute Abend steigen am Ende gar die Geyers in den Song ein und sorgen für zusätzliche Power auf der Bühne. Mit dem fulminanten Auftritt ist dann die Setliste auf der Festung Königstein vollständig. Die Zugabe lässt nicht lange auf sich warten. Der Titelsong der neuen CD 'Village lanterne' macht den Anfang der Zugabe. Olde Mill Inn in deutsch/englischem Mix lädt dann wieder zum Schunkeln ein. Midwinters night und Dandelion wine sind dann die endgültigen Finisher des heutigen Abends.

Auch wenn an diesem Abend sicher nicht alles ganz glatt verlief - es war ein ganz besonderer Abend. Insbesondere die beiden langen und genialen RB-Soli in Ariel und I guess it doesnt matter anymore waren ein besonderer Genuss insbesondere für Rainbow oder Deep Purple Fans.

Danke Ritchie - Danke Blackmore's Night !!!!