von jrsfa
Fangen wir mit den Fakten an, Alice Cooper 75 Min, DP 117
Min jeweils all inclusive.
Alice Cooper erfüllte mir mit diesem Auftritt einen
Wunsch aus Kinderzeiten.
Statt das Hauptaugenmerk auf die Promotion von Dirty
Diamonds zu legen, wurde ein Revival der Billion Dollar
Babies Tour geboten. :) Incl. der Nachfolge-Scheiben bis
Welcome To My Nightmare wurde in die 75 Min reingepackt,
was nur geht. Brilliant allein die Zusammenstellung aus
Welcome To My Nightmare/Awaking/Years Ago/Steven! Ebenso
Only Women Bleed... einfach nur traumhaft.
Vermißt, am Ablauf der 73-er Billion-Tour gemessen,
wurden lediglich Dead Babies und Unfinished Sweet, aber
das darf man getrost der limitierten Auftrittszeit
zuschreiben. Ansonsten waren bis auf Teenage Lament 74,
Hello Hooray & Elected alle Klassiker, sprich Singles
seit den Gründerjahren dabei. Da ich aus dem ganzen Set
nur drei Titel net kannte, gehen die wohl auf das Konto
von Dirty Diamonds? Wobei Women of Mass Destraction klar
zu erkennen war, bleiben also zwei.
Neben dem Ohrenschmauß war das Ganze auch was für die
Augen, wie von Alice Cooper zu erwarten. Selbst die das
gute alte Fallbeil der Billion-Tour fehlte net und so
konnte man auch nach 33 Jahren noch der x-undachtzigsten
Exekution des Meisters beiwohnen.
Zeit zur Trauer ob des Ablebens des Meisters blieb aber
keine, selbiger hatte seine eigene Exekution zum Umziehen
hinter der Bühne genutzt, um nun in weißem Smoking und
Zylinder, School's Out zu präsentieren. Abgerundet wurde
das Ganze Augen- & Ohren-Spektakel mit Poison aus dem
86-er Trash-Album.
Neben der positiven "Randerscheinung", endlich mal Eric
Singer an den Drums zu erleben und das war ein Erlebnis,
verblüfft, wie gut der alte Alice bei Stimme war. Selbst
wenn man das Geschehen auf der Bühne net verfolgte und
nur der Musik lauschte, war das Alice wie vor 30 Jahren.
Noch voller Skepsis, ob des nachfolgenden Auftritts der
IGB II, dachte ich, daß man da wohl zumindest stimmlich
Abstriche machen muß. Das Pausenbierchen war jedenfalls
Alice gewidmet, denn allein bis jetzt war Dortmund schon
eine Reise wert! :)
21:20 Uhr: Die Ian Gillan Band II betritt die Bühne. Es
geht los mit Pictures Of home doch ich bleibe
skeptisch. Es folgt Thinks I Never Said und ich versteh
auch hier, live, net den Hype, der um diesen Song gemacht
wird. Bestes Lied von Rapture? Na wenn ihr meint... Es
folgen Wrong Man und das live schon immer überflüssige
Ted The Mechanic. Bis dahin fühle ich mich in meiner
Skepsis total bestätigt. Auch wenn mir net verborgen
bleibt, wie gut die Band drauf ist. Wenn es einen
Grinse-Oskar gäbe, die 5 hätten sich gestern drum prügeln
müssen. Das meine ich aber net, es geht hier um die
sichtbare Spielfreude dieser 5 Herren.
Und dann kommt Living Wreck und um mich ist es
geschehen. Ian Gillan Band II? Vergiß es doch, hier geht
grad die Post ab und auch wenn ich vielleicht 'ne andere
Besetzung lieber hätte, hier spielen DEEP PURPLE! Und
wie! Es ist einfach nur geil!:) Während Living Wreck
fällt mir ein, DP hat doch mal ein Machine Head-Konzert
gegeben, macht doch mal In Rock. Sorry, geht ja nicht,
weil IG des net mehr singen will, schade eigentlich. Ach
ja, Ian Gillan, den habe ich stimmlich noch nie so
brilliant gesehen wie gestern! Gestern konnte er es
locker mit Alice Cooper aufnehmen. (s.o.)
Es folgen drei Stücke aus Rapture, das
Titelstück selbst, (live einfach geil!) Back To Back
(Anm.: wurde in Dortmund nicht gespielt!) und
Before Time Began. Ich beginne zwar net, dieses Album zu
lieben, aber wie es mit DP schon immer war, live kommen
die Stücke besser.
Dann kommt Steve Morse's großer Auftritt, The Well
Dressed Guitar. Es läuft einem eiskalt den Rücken
runter. Bin mal gespannt, wie sich das auf der
Tour-Edition von Rapture anhört, weil
Studio-Aufnahme. Danach Lazy und dann folgt die Pause für
die alten Säcke, in Form des überflüssigen Keyboard-Solos
von Don Airey. Äh nee, früher wurde sowas intelligent in
die Stücke eingebaut, heute dient es als Pausenfüller und
hat keinen Zusammenhang mit irgendwelchen Stücken. Hier
dient es als verunglücktes Intro zu Perfect
Strangers. Für mich ist das Ganze wie ein Break für
etwas, das im Fluß war...
Und es kommt, wie es kommen muß, Steve versaut Perfect
Strangers mit einem aalglatten, ich möchte sagen
geschmierten Riff, was nun gar net zu dem Stück
paßt. Manche Stücke sollte man einfach so spielen, wie
Ritchie sie gedacht hat! Joe wär das net passiert, zumal
das Steve grade bei Perfect Strangers net zum erstenmal
passiert. Es folgt Junkyard Blues und dann ebend NICHT
Sometimes I Feel Like Screaming. Ich vermiße das
schmerzhaft, dafür hätte eher Perfect Strangers dran
glauben sollen, nicht weil ich das Stück net mag, aber
weil Steve das eben einfach net bringt.
Aber man steigert sich wieder. Space Truckin' folgt und
dann ein nicht zu beschreibendes Intro von Roger und
Steve, daß letztlich in Highway Star mündet. (Man war das
geil!)
Das "unvermeidliche" Smoke on the Water ;) und der
Live-Kracher von Rapture schlechthin Kiss tomorrow
goodbye bilden den Abschluß. Äh den Abschluß vor der
kalkulierten Zugabe. Welche net nur aus Black night
besteht, danach ist dann wirklich Schluß, nein es gibt
auch eine fulminante Version von Hush.
Als das Licht wieder angeht beschäftigt einen nur noch
ein Gedanke: Hoffentlich wurde das hier getaped
(incl. Alice) und ich bekomme eine CD+DVD-Version davon
irgendwann in die Hände. *hoff*
Ach ja, und diese Halle würde ich gerne mit nach Hannover
nehmen, weil sowas haben wir hier net. Ein akustisches
Meisterwerk gemessen and dem Schrott den wir zu Hause
haben.
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