von Christian Grube
(Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der Seite
www.access2music.com veröffentlicht. Dort
findet Ihr auch Fotos vom Auftritt. Weiter Bilder gibt es bei
Flickr.)
Die englischen Hardrock Urgesteine Deep Purple waren am
24. November 2010 zu Gast in der Volkswagenhalle zu
Braunschweig. Als Specialguest hatten sie die Neo-Proger von
Marillion mit im Boot. Access2Music war für euch
dabei. Zwei Bands, die mit einem Song legendär wurden, in
einem Konzert. So etwas darf man sich nicht entgehen lassen. Zu
Beginn legten Marillion mit einem einstündigen Best-of Set
die Marschrichtung des Abends fest. Man muss den Musikern aus
Aylesbury eines lassen, sie verstehen ihr Handwerk. Während
das Konzert auf der Loreley (wir berichteten) noch fast
ausschließlich aus Prognummern bestand, gab es an diesem
Abend einen Überblick der gesamten Karriere. Steve Rothery
(Gitarre) erzählte uns im Interview vor dem Konzert, dass
man erst ein wenig besorgt über die Reaktion des Publikums
war, doch nach dem Opener "The Invisible Man" und dem
folgenden "King" merkte man, das die Band mehr als
wohlwollend aufgenommen wurde. Was zugegebener Maßen
für einen Specialguest bzw. Supportact nicht
selbstverständlich ist. Hätte man eine Setlist
gebracht, die eher aus unbekannteren Stücken bestand,
wäre die Reaktion der Zuschauer bestimmt anders
ausgefallen.
Nach Songs wie "Cover my Eyes", "Hooks in
You" und "Slainte Mhath" spielte man den 1985er
Überhit "Kayleigh". Das Marillion das Lied, was
sie an die Spitze der Charts brachte, spielen mussten war in
Anbetracht der Situation unvermeidlich und auch perfekt so
gewählt. Wobei zu erwähnen ist, dass Kayleigh seit gut
10 Jahren nicht mehr im regulären Set der Band ist.
Zum Abschluss gab es das wunderschöne und träumerische
Neverland.
Nach einer 30 minütigen Umbaupause gaben sich Deep Purple
die Ehre. Mit einem energiegeladenen "Highway Star"
eröffneten die Mannen um Frontmann Ian Gillan, das etwa 100
minütige Konzert. Es ist immer wieder erstaunlich was Deep
Purple noch für eine Bühnenpräsenz bieten, wenn
man bedenkt dass 4 von 5 Musikern jenseits der 60 sind. Neben
Songs aus dem letzten Album "Rapture of the Deep" und
auch lange nicht live dargebotenen Liedern wie "Maybe I'm a
Leo" gab es viele Klassiker zu hören. Neben dem
unvermeidlichen "Smoke on the Water" wurden
"Perfect Strangers", "Hush" oder "Black
Night" geboten. Doch es bestechen immer wieder die Momente,
die eher weniger zu den doch oft routiniert wirkenden Standards
gehören. So gab es am Beginn von "Smoke on the
Water" eine Remineszens an den im Mai verstorbenen
Sänger Ronnie James Dio. Steve Morse (Gitarre) spielte dort
ein paar Takte aus Dio's Rainbow in the Dark.
Auch wenn es im Vorfeld der Tour oft kritische Töne gab,
konnten Deep Purple immernoch überzeugen. Der gefühlte
Altersdurschnitt lag bei den, etwa 3500 Zuschauern, um die
45+. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Als Deep Purple
nach zwei Zugaben die Bühne verließen, sah man in den
meisten Gesichtern ein strahlendes Lächeln.
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