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Ian Paice & Pete York - Live 2001
Berlin, BKA Luftschloss, 3.12.2001

von Christian Meyer zu Natrup

Das BKA Luftschloss liegt mitten im Zentrum von Berlin, Nähe Alexanderplatz, umrahmt von architektonischen Meisterwerken, die schon mehr als 100 Jahre alt sind. Das äußerliche Ambiente geht im Inneren des Luftschlosses weiter. So eine Umgebung schwört einfach ein tolles Konzert herbei.
Ian & Pete richteten einige einleitenden Worte an das Publikum. Mit dabei war Colin Hodgkinson (Bass & Gesang), den wir noch von vergangenen Whitesnake-Tagen kennen oder von der Jon Lord-Tour im Juli 1995. An der Gitarre und ebenfalls am Gesang war der uns ebenso vertraute Miller Anderson.
Das Quartett spielte zunächst vier Lieder: "I´m A Man" (von Chicago), "Sunshine Of Your Love" (von Cream), "Black Night" (von wem wohl) und noch irgendetwas. Die Stimmung im Publikum und auf der Bühne hätte nicht besser sein können. Das Zusammenspiel von Pete & Ian war beeindruckend. Eigentlich stehe ich ja mehr auf Gitarre und Hammondorgel, aber was die zwei ablieferten war allererste Sahne.
Nach der musikalischen Einleitung folgte ein Frage- und Antwort-Teil, der etwa 20-25 Minuten dauerte. Das Publikum fragte, und Ian oder Pete antworteten. Dabei ging es um technische Fragen, wie um den Einhandwirbel von Ian (dafür baute er extra die Trommel ab und brachte sie nach vorne an den Bühnenrand um es zu zeigen) oder um das Intro zu "Fireball", das Ian ebenfalls anspielte. Auf die Frage "Warum spielen Deep Purple immer die selben Lieder?" meinte Ian, dass Ian Gillan das Problem sei. Er könne sich ja nicht einmal seine eigenen Texte merken. Wie solle er dann noch was von z.B. David Coverdale singen? Ian Paice brachte diese Aussage zwar humorvoll rüber, aber ganz so spaßig war es dann vielleicht doch nicht gemeint. Der Purple-Drummer plauderte auch über Tommy Bolin, der 1975 in München zu den Aufnahmen von "Come Taste The Band" Schlaftabletten mit anderen "netten" Pillen verwechselte. Letztlich ging es dann aber doch wieder musikalisch weiter.
Nicht nur mir viel auf, dass Ian Paice Schlagzeug spielte wie schon seit Jahren nicht mehr. Er explodierte förmlich und es war immer wieder beeindruckend, wie auch das Wechselspiel mit Pete, der ja stilistisch auf einer ganz anderen Ebene spielt - aber es passte alles. Mit "Norwegian Wood" wurde an George Harrison gedacht (Ruhe in Frieden, George), beim Klassiker der Spencer Davis Group "Keep On Running" (ohne Ian Paice) sang Pete York zum Teil "Keep On Drumming", dann gabe es noch karibische Klänge und natürlich "Smoke On The Water" (ohne Pete York). Sicher nicht die beste Version, aber mit einem ohrenfreundlichen WahWah-verzerrten Gitarrensolo, das mir seit Jahren fehlt (ja ja, meckert nur...). Es gab eine Zugabe und nach ca. 105 Minuten war Schluss.
Alle vier kamen aber nach etwa 10 Minuten wieder, setzten sich auf Stühle an den Bühnenrand und gaben Autogramme bis die Halle leer war. Eine tolle Möglichkeit in entspannter Atmosphäre eine Unterschrift von Ian Paice & Co. zu bekommen. Die Leute, mit denen ich nach dem Konzert sprach, waren alle hellauf von diesem Abend begeistert - Gruß an alle Aviatoren und Artverwandten.
Die Idee zu dieser Tour stammte übrigens von Ian, der solche "Drumclinics" mit Pete schon seit 30 Jahren im privaten Kreis macht und einfach mal die Idee und den Spaß hatte, damit auf Tour zu gehen.

Setlist
Spoken Intro By Ian Paice & Pete York / I´m A Man / Sunshine Of Your Love /
Black Night / Lion´s Rack - Temple Upside / "Question - Answer" - Part /
Norwegian Wood / Keep On Running / Calypso Jam / Smoke On The Water / Isley
Brothers Jam / Instrumental Jam

P.S. Keine Ahnung, wie die Jams wirklich hießen / heißen