von Christian Meyer zu Natrup
Das BKA Luftschloss liegt mitten im Zentrum von Berlin, Nähe
Alexanderplatz, umrahmt von architektonischen Meisterwerken, die
schon mehr als 100 Jahre alt sind. Das äußerliche Ambiente
geht im Inneren des Luftschlosses weiter. So eine Umgebung schwört
einfach ein tolles Konzert herbei.
Ian & Pete richteten einige einleitenden Worte an das Publikum.
Mit dabei war Colin Hodgkinson (Bass & Gesang), den wir noch
von vergangenen Whitesnake-Tagen kennen oder von der Jon Lord-Tour
im Juli 1995. An der Gitarre und ebenfalls am Gesang war der uns
ebenso vertraute Miller Anderson.
Das Quartett spielte zunächst vier Lieder: "I´m
A Man" (von Chicago), "Sunshine Of Your Love" (von
Cream), "Black Night" (von wem wohl) und noch irgendetwas.
Die Stimmung im Publikum und auf der Bühne hätte nicht
besser sein können. Das Zusammenspiel von Pete & Ian war
beeindruckend. Eigentlich stehe ich ja mehr auf Gitarre und Hammondorgel,
aber was die zwei ablieferten war allererste Sahne.
Nach der musikalischen Einleitung folgte ein Frage- und Antwort-Teil,
der etwa 20-25 Minuten dauerte. Das Publikum fragte, und Ian oder
Pete antworteten. Dabei ging es um technische Fragen, wie um den
Einhandwirbel von Ian (dafür baute er extra die Trommel ab
und brachte sie nach vorne an den Bühnenrand um es zu zeigen)
oder um das Intro zu "Fireball", das Ian ebenfalls anspielte.
Auf die Frage "Warum spielen Deep Purple immer die selben Lieder?"
meinte Ian, dass Ian Gillan das Problem sei. Er könne sich
ja nicht einmal seine eigenen Texte merken. Wie solle er dann noch
was von z.B. David Coverdale singen? Ian Paice brachte diese Aussage
zwar humorvoll rüber, aber ganz so spaßig war es dann
vielleicht doch nicht gemeint. Der Purple-Drummer plauderte auch
über Tommy Bolin, der 1975 in München zu den Aufnahmen
von "Come Taste The Band" Schlaftabletten mit anderen
"netten" Pillen verwechselte. Letztlich ging es dann aber
doch wieder musikalisch weiter.
Nicht nur mir viel auf, dass Ian Paice Schlagzeug spielte wie schon
seit Jahren nicht mehr. Er explodierte förmlich und es war
immer wieder beeindruckend, wie auch das Wechselspiel mit Pete,
der ja stilistisch auf einer ganz anderen Ebene spielt - aber es
passte alles. Mit "Norwegian Wood" wurde an George Harrison
gedacht (Ruhe in Frieden, George), beim Klassiker der Spencer Davis
Group "Keep On Running" (ohne Ian Paice) sang Pete York
zum Teil "Keep On Drumming", dann gabe es noch karibische
Klänge und natürlich "Smoke On The Water" (ohne
Pete York). Sicher nicht die beste Version, aber mit einem ohrenfreundlichen
WahWah-verzerrten Gitarrensolo, das mir seit Jahren fehlt (ja ja,
meckert nur...). Es gab eine Zugabe und nach ca. 105 Minuten war
Schluss.
Alle vier kamen aber nach etwa 10 Minuten wieder, setzten sich auf
Stühle an den Bühnenrand und gaben Autogramme bis die
Halle leer war. Eine tolle Möglichkeit in entspannter Atmosphäre
eine Unterschrift von Ian Paice & Co. zu bekommen. Die Leute,
mit denen ich nach dem Konzert sprach, waren alle hellauf von diesem
Abend begeistert - Gruß an alle Aviatoren und Artverwandten.
Die Idee zu dieser Tour stammte übrigens von Ian, der solche
"Drumclinics" mit Pete schon seit 30 Jahren im privaten
Kreis macht und einfach mal die Idee und den Spaß hatte, damit
auf Tour zu gehen.
Setlist
Spoken Intro By Ian Paice & Pete York / I´m A Man / Sunshine
Of Your Love /
Black Night / Lion´s Rack - Temple Upside / "Question
- Answer" - Part /
Norwegian Wood / Keep On Running / Calypso Jam / Smoke On The Water
/ Isley
Brothers Jam / Instrumental Jam
P.S. Keine Ahnung, wie die Jams wirklich hießen / heißen
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