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Die vorliegende 3CD ist eine wahre Leckerei, denn mit den
CDs 1 & 2 gibt es das erste Mal ein vollständiges
Konzert vom Herbst 1971 zu hören, das mit "Highway
Star" beginnt. Hier hört man sehr deutlich, dass
"Highway Star" noch im embryonalen Stadium ist.
Der Text (ähnlich der Version, die man aus der "Beat-Club-TV"
Aufnahme kennt) stimmt mit der Endfassung noch nicht zu 100%
überein, und auch das Orgelsolo ist noch ein ganz anderes,
als man es von später gewöhnt ist. Dieses ist eine
einmalige Version von "Highway Star" und schon deswegen
lohnt sich die CD. Von daher ist es umso schöner, weitere
Sahnestücke auf der CD zu finden: Zum einen "Child
In Time", bei dem sich im sehr langen Mittelteil Jon
Lord und Ritchie Blackmore die Soli teilen, zum anderen "Lazy",
das genau wie "Highway Star" noch im Probestadium
ist. Hier ist das Orgelintro ebenfalls noch etwas anders und
die Melodiebögen im Song erinnern sehr an "On My
Way" von der Gruppe Arcadium (Endsechziger Psychedelic-Legende
- die Melodie des Songs haben übrigens noch viele weitere
Bands im laufe der Jahre "geklaut", u.a. Hawkwind
bei "You Know You´re Only Dreaming"). Des
Weiteren ist mit einer fast 10 minütigen Version von
"Fireball" ein absoluter Killertrack auf der CD.
Hier fängt das Lied mit einem etwas längeren Drum-Intro
an. Es wird ausgiebig auf Ian Paices Rythmusvorgabe improvisiert
und im Song folgt ein kleines Schlagzeugsolo - der reine Wahnsinn!
CD 1 & 2 sind aus Bournemouth und die Qualität ist,
abgesehen von einem leichten Rauschen, (für so ein altes
Konzert) sehr gut.
CD 3 aus Wien ist qualitativ sogar noch besser. Diese Aufnahme
entstand nur 25 Tage vor Bournemouth und hier ist noch "Speed
King" der Opener. Auf CD 3 gibt es vier Songs in 75 Minuten,
wovon alleine "Mandrake Root" 32 Minuten lang ist.
Anders als erwartet ist der Instrumentalteil zunächst
ungewohnt ruhig und der Soloteil von Jon Lord ist nicht so
aggressiv und ausgedehnt wie z.B. auf der "Space Vol
1 & 2"- CD oder "Scandinavian Nights".
Im HerzstücK des Songs wird erfrischend experimentiert,
hier wird auch das aus "Fools" bekannte Gitarrensolo
ausgiebig gestreckt, bis dann in den letzten 12 Minuten der
Vulkan Blackmore ausbricht und seine Gitarre quält, dass
es die wahre Freude ist. Schade, das man nicht sehen kann,
mit welchen Gliedmaßen Ritchie die Gitarre bearbeitet
und ob sie sich dabei am Körper, in der Luft oder auf
dem Boden befindet. Aber auch ohne viel Phantasie erkennt
man, dass sie sich überall davon befindet.
Unter Sammlern sind ja einige CDs wie "Wonderful Copenhagen",
"Taste It Downunder" oder "The Battle"
sehr hoch im Kurs. Mit "Autumn Of 1971" dürfte
der Reigen um eine weitere Perle erweitert sein.
CD 1: Highway Star / Strange Kind Of Woman /
No No No / Child In Time
CD 2: The Mule (incl. Drum-Solo) / Lazy / Fireball / Speed
King / Lucille
CD 3: Speed King / Strange Kind Of Woman /
Child In Time / Mandrake Root
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