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Ken Hensley: Blood On The Highway
(Label: Politur, Order No.: 231688, LC: 14832, CD, Deutschland, 25. Mai 2007)

von Andree Schneider

Ex-Uriah Heep-Mastermind Ken Hensley hat mit "Blood On The Highway" ein überraschend starkes Konzeptalbum abgeliefert. Wie gut, dass Glenn Hughes zu zwei Stücken seinen Gesang beigesteuert hat, denn ansonsten wäre mir diese Perle vermutlich verborgen geblieben.

Als Organist von Uriah Heep erlebte Ken Hensley die goldenen Siebziger in der Position eines echten Rockstars. "Blood On The Highway" ist eine Reminiszenz an ein goldenes Jahrzehnt. Oder wie es Hensley selbst formuliert: „Mit Blood On The Highway erzähle ich eine ganz spezielle Geschichte, die zu großen Teilen autobiographisch ist, aber auch die Erfahrungen vieler Kollegen und Freunde aufgreift. Es ist die Geschichte der Siebziger Jahre, wie sie sich aus der Sicht eines Rockmusikers damals zugetragen hat."
Und dabei geht Ken durchaus selbstkritisch und sehr offen zu Werke, wie einige Auszüge aus dem 28-seitigen Booklet verdeutlichen:
Blood On The Highway ist eine Geschichte, die vor langer Zeit begann, als ein junger Mann davon träumte, ein Rockstar zu werden. Dieser Traum ließ ihn nicht mehr los. Dann wagte er es und lebte diesen Traum, indem er alles opferte - Familie, Liebe, Sicherheit - und die Stimmen ignorierte, die ihm sagten, dass dies falsch sei. ... Vielleicht begann es mit den Drogen, von denen er abhängig wurde, oder vielleicht lag es an den Egos, vielleicht begann es aber auch, als er anfing zu glauben, er würde die Welt bewegen. Was auch immer es war - irgendwie starb die Musik dahin. Beziehungen scheiterten, und er wurde nachdenklich, aber klar und vernünftig denken konnte er nicht. ... Er sah Freunde sterben, und er sah, wie ihm das Geld durch die Finger rann. Er fragte sich, wo all die Menschen waren, die behaupteten, ihn zu lieben. Was blieb, war die Frage: Was sollte er tun? Es gab nur einen Ausweg. Er hatte alles im Leben ausgekostet, und wie durch ein Wunder hatte er überlebt, während so viele andere es nicht geschafft hatten. Und er musste sich mit dem begnügen, was ihm noch gebliegen war, und von vorn anfangen. ...

Nun aber zur Musik: Drei Durchläufe habe ich schon gebraucht, aber dann hatte das Album bei mir gewonnen. Mit Jorn Lande (David Coverdale lässt grüßen), Ex-Uriah Heep-Frontman John Lawton (leider nur 1 Song), Eve Gallagher und Glenn Hughes hat Ken vier hervorragende Sangeskünstler engagiert, die allesamt wunderbar zu den Songs passen. Ken selbst steuert seine angenehme Stimme auch zu einigen Songs bei.
Wer auf gut gemachte, anspruchsvolle und melodische Hardrockmusik steht, wird seinen Spaß mit "Blood On The Highway" haben. Das Album ist sehr dynamisch aufgebaut und vermittelt trotz eher ernster Texte eine positive Stimmung. Witzig sind die kurzen Anspielungen auf die Heep-Klassiker "Lady in Black", "July Morning" und "Free Me" beim zweiten Song "We`re On The Way". Um es aber ganz deutlich zu sagen: "Blood On The Highway" ist ein eigenständiges Werk und kein Uriah Heep-Plagiat. Apropos Uriah Heep: Die Jungs um Mick Box müssen sich schon verdammt anstrengen, um mit ihrem kommenden Album dieses Werk zu übertreffen.
Höhepunkt der CD ist für mich der letzte Song, das über 8-minütige von Glenn Hughes sehr eindrucksvoll gesungene "The Last Dance", bei dem es sich übrigens um eine Wiederveröffentlichung von Ken`s 2003er gleichnamiger Soloscheibe handelt. Ein episch angelegter Song mit tollem Streichereinsatz! Großartig!
Ein echtes Schmuckstück ist übrigens auch die aufwendig gestaltete Digipack-Version der CD.

Epilog:
Auch heute noch hat Hensley Träume. Einer handelt davon, dass Blood On The Highway den Weg auf die Bühne findet. „Mein größter Wunsch ist es, mit meiner Band, den Gastsängern und 25 Streichern in möglichst vielen großen Städten zu spielen, und zwar nicht nur in Amerika und England, sondern in ganz Europa, in Australien und Japan.“

Ich drück` ihm die Daumen!

8 von 10 Punkten

Tracklist:

1. (THIS IS) JUST THE BEGINNING 4:43
The dreamer has to think and decide…
Vocals: Jorn Lande

2. WE’RE ON OUR WAY 4:51
The magic carpet ride begins…
Vocals: Ken Hensley/Jorn Lande // Lead guitar: Rafa Raposo

3. BLOOD ON THE HIGHWAY 3:55
The “personality” of rock & roll sees and challenges another potential “victim”…
Vocals: Jorn Lande

4. YOU’VE GOT IT 3:16
The drugs arrive…
Vocals: Jorn Lande

5. DOOM (SCENE 1) 0:19
The beginning of the end…

6. IT WON’T LAST 5:23
There’s actually (and eventually) no escape from the truth…
Vocals: John Lawton

7. THINK TWICE 4:45
The “relationship” song…from a female perspective
Vocals: Eve Gallagher // Additional guitars: Dani Saiz

8. DOOM (SCENE 2) 0:18
The end itself…

9. THERE COMES A TIME 4:28
We all have to face this… at least once in our lives…
Vocals: Ken Hensley // Alto sax: Antonio Molto

10. OKAY (THIS HOUSE IS DOWN) 3:56
The encore always feels so good… for now at least…
Vocals: Jorn Lande

11. WHAT YOU GONNA DO 3:31
A genuine and honest question that we will all need to answer!…
Vocals: Glenn Hughes

12. POSTSCRIPT 0:23
Lest we forget…
Vocals & Dobro: Ken Hensley

13. I DID IT ALL 4:53
A sad reflection… a positive end…
Vocals: Ken Hensley // Strings: The Alicante Symphony

14. THE LAST DANCE 8:26
The torch is passed, the past appreciated and forgotten, the future eagerly anticipated…
Vocals: Glenn Hughes // Bass guitar: John Smithson // Drums: Tommy Lopez
Strings: The Alicante Symphony