DP Mark IV früher - Bolin, und Morse heute - vergleichbar?


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Abgeschickt von Mike am 25 August, 2010 um 20:37:04:

Antwort auf: DP auf von Horst am 23 August, 2010 um 11:35:43:

Ich bin/war eigentlich auch ein Mk4-Fan, aber eher noch von Mk1 und Mk3. Aber da war der Stoff noch neu für mich. Das Live-Album <Last Concert In Japan> hatte sich auch bei mir außergewöhnlich oft im Plattenteller gedreht - trotz allem.

Heute denke ich, nach der Do-Live-CD <On The Wings Of A Russian Foxbat> und einigen Bootlegs, war Bolin nicht schlecht für Deep Purple, jedoch, gehört an einigen Songs, die er mit seinem Spiel - ähnlich Morse - verdudelt hat, z.B. seine Solis in "Lady Luck" oder "Drifter", war er nicht der richtige Mann für den Job. Denn er mußte Kompositionen auswändig lernen, die nicht von ihm kamen (ähnlich Morse), ihm nicht lagen, nicht so sein Geschmack waren, so hatte er hörbar ein Problem mit dem Riff von "Burn" (wie Morse mit "Highway Star" und einigen anderen Klassikern). Auf der anderen Seite ermöglichte er, daß live Songs gespielt wurden, die mit Blackmore wohl nicht möglich gewesen wären, z.B. "I Need Love" vom <Come Taste The Band Album>. Mit Blackmore wäre dieses Album sicher anders ausgefallen, speziell dann, wenn ihm das Kunststück gelungen wäre, Coverdale (& event. auch Hughes) aus der Band zu ekeln, um Ronnie James Dio zu engagieren, so wäre auf dem Album Stoff seines Rainbow-Debüts gelandet, welches er schon zu den Aufnahmen von Stormbringer anbringen wollte, was jedoch auf wenig Interesse gestoßen sein soll, wie nachzulesen ist. So wurde Blackmore gegangen, und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Bolin, wie Morse, mit einem leichten Hang zu Kitsch, hätten in Deep Purple eigentlich nichts verloren gehabt, doch welcher Idiot von Supergitarrist der Welt steigt in so eine Band ein?, und wenn, wer bleibt? Wäre Joe Satriani 1994 bei DP geblieben, hätte er seine Solo-Karriere bald an den Nagel hängen können, denn seine Stärke ist das Instrumentalspiel und nicht das 0815-Rumtodeln, wodurch er irgendwann verlernt hätte so toll zu spielen wie auf seinen letzten, vorwiegend Live-Alben.

Als das gesamte Konzert vom 15.12.1975 veröffentlicht wurde, von dem Moment an war <Last Concert In Japan> entzaubert, da man ja annehmen konnte, daß "Soldier Of Fortune" und das Instrumental "Woman From Toyko" nach "Smoke On The Water" gekommen sind, doch war das in Wirklichkeit irgendwie nicht ganz passend mit einem anderen Song verstrickt. Dieser Gig, und dann <Live In California 1976 (Foxbat) ergeben einen Eindruck, daß sich Deep Purple eindeutig vergriffen haben bei der Auswahl des Gitarristen. Bolin war zwar ab Jänner `76 nicht schlecht drauf (/gefällt mir teils-teils ganz gut, z.B. spielte er ansprechendere Solis in "Smoke" als Blackmore oft in 1974/75, der die Schnauze von dem Song längst voll gehabt haben dürfte), paßte aber zum Leidwesen von wahrscheinlich Coverdale, vor allem aber von Lord und Paice nicht wirklich in die Band, es sei denn, sie hätten einen etwas anderen Kurs eingeschlagen, was sie gleich tun hätten sollen, vielleicht mehr in Richtung hartem Jazzrock/Blues/Funkrock mit Schwerpunkt auf guter Instrumentalmusik. Mit dem 0815-Nummern-Klischee haben sich Purple später immer mehr kastriert, und damit waren ihre Stärken aus einfachen Studio-Nummern gute Live-Stücke zu machen genommen, von einigen wenigen Ausfällen vielleicht abgesehen. Diese Nummern nämlich spielt man live einfach der Studio-Version nach, mit etwas Variation bei den Solis, und damit hat es sich, gut für sie, dann muß man sich nicht so abrackern allabendlich, aber schlecht für uns Fans, die sich mehr hätten erwarten können von Musikern, die viel mehr Potenzial hatten als live und im Studio zu hören war. Man höre sich Gillan's Solo-Scheibe <Toolbox> von 1991 mal an, was da drauf ist und wie er singt, und was er Jahre zuvor noch Blamables bei Deep Purple abgeliefert hat on stage. Besonders bei Paice habe ich den Verdacht, daß er - auch teils bedingt durch das Material und dann der kümmerliche Live-Set - bereits bei der Reunion 1984 Null Interesse hatte an allem und dem, was folgen sollte... was der Mann gebraucht hätte sind Nummern zwischendrinn, die ihn gefordert und interessiert hätten, die Frage ist nur, wie die sich angehört hätten - wahrscheinlich mehr Richtung Jazz was das Drumspiel angeht, was weiß ich. Paice dürfte (- nehm ich an -) oft gelangweilt gewesen sein von dem, was im Studio fabriziert wurde.



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