Verständlich


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.the-aviator.de ]

Abgeschickt von Witchy Nightmare am 12 September, 2011 um 19:47:30:

Antwort auf: ich weiß von Norbert am 12 September, 2011 um 18:51:11:

: : Ist das eine verständliche Erklärung?

: Für mich nicht ganz.
: Was an der "DP-Fanszene" interessant oder gar spannend sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich.


Okay, dann hole ich doch mal ein wenig aus, vielleicht wird es dann verständlicher. Ich habe über die Jahre diverse DP-Fans kennengelernt, sei es bei Konzerten, im Zusammenhang mit dem Sammeln von Tonträgern, wie auch immer. Ich habe mich mit den Menschen unterhalten und erfahren, was Deep Purple für sie interessant macht. Manche hatten Ansichten und Interessenschwerpunkte nahe bei meinen, andere hatten andere.

Den ersten für mich deutlich sichtbaren Ausbruch heterogener Ansichten gab es anno 1991, als Joe Lynn Turner bei DP am Mikro stand. Da war es dann für manche plötzlich nicht mehr Deep Purple, sondern Rainbow reloaded oder was auch immer. (Ich finde es im nachhinein schade, dass es damals noch kein Internet in heutiger Form gab - es hätte mich interessiert, was die ganzen Turner-Hasser gesagt hätten, wenn ich ihnen erzählt hätte, sie würden in der Vergangenheit leben, wären nicht bereit, Veränderungen zu akzeptieren oder - sic! - seien keine "echten wahren Fans". Eben genau das, was man heutzutage erzählt bekommt, wenn man sich als jemand outet, der die Jetztzeit der Band eher unspannend findet.)

Das Ganze ging dann in den Jahren danach weiter, als die Herren Satriani und später Morse zur Band stießen und Herr Blackmore den Regenbogen wiederbelebte. Es gab immer wieder Kontroversen, die aber meistens in einer Art und Weise ausgetragen wurden, die den gegenseitigen Respekt nicht in Frage stellte.

Abseits dieser Fragen hat es mich auch immer interessiert, wie jemand, der nicht selbst Musik macht, zu der von Deep Purple steht. Ist ja eine völlig andere Perspektive als meine. Es hat mich interessiert zu erfahren, wie die Menschen ihre DP-Leidenschaft ausleben, da gibt es die unterschiedlichsten Ausdrucksformen. Und es hat mich generell interessiert, mit was für Menschen ich es im DP-Fanmilieu zu tun habe. Inwieweit die working class dort vertreten ist, die Intellektuellen, die klassischen Kuttenträger aus den 1970ern oder 1980ern, die Familenväter und -mütter, die mit Sohnemann und Töchterlein zum Konzert gehen und die Philosophiestudenten, die ansonsten Genesis und Pink Floyd hören.

Dass dies eine sehr spezielle Sichtweise und deren Reizwert nicht für jedermann nachvollziehbar ist, darüber bin ich mir natürlich im klaren. Viele schauen auf die Band, ich schaue auf die Band und ihre Fans. Genau wie beim Fußball - ich gehe nicht nur wegen der Spiele zu St. Pauli, sondern auch, um meine Freunde und Bekannten dort zu treffen.

Soviel zur Erläuterung meiner Sichtweise. Ich kann deine natürlich auch sehr gut verstehen - sich für die Musik von DP zu interessieren, muss nicht zwangsläufig heißen, sich für die Menschen, die sich ansonsten für DP interessieren, zu interessieren. Und natürlich interessieren mich auch nicht alle Zeitgenossen, die zum DP-Konzert gehen - das Wertesystem derjenigen, die da nur hingehen, um die sattsam bekannten Klassiker um die Ohren gehauen zu kriegen und bei Zmoke On Ze Vater in Klatsch- und Trampelwahn auszubrechen, darf mir gern unbekannt bleiben.

Keep on rockin'
Witchy



Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.the-aviator.de ]