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Karsten HH, Montag, 10. August 2020, 09:17 (vor 1366 Tagen) @ Purpurner

Gedanken zu „Whoosh!“

Ich bewerte Songs sehr ungern mit den Prädikaten gut oder schlecht, zumal ich kein gelernter Musiker bin. Für mich gibt es Musik, die meinem Geschmack trifft, und welche, die diesen verfehlt. Mal knapp, mal sehr deutlich. Und meine Verteilung ist, dass ich mich zu 99 % für die Musik und nur zu 1 % für den Text interessiere. Ein Song mit gutem Text kann maue Musik für mich nicht ausgleichen. Passt neben der Musik auch der Text, ist es prima. Aber auch ein Song wie „Daddy Cool“ von Boney M. gehört zu meinen Lieblingen. Und der hat nun wirklich keinen sonderlich anspruchsvollen Text.

Es gibt für mich nur ganz wenige Alben, die ich durchhören kann, ohne dass ich bei einem oder mehreren Songs „skip“ nutzen möchte. Eines ist „Joyride“ von Roxette. Bei Deep Purple gibt es keines solcher Alben. Bei „In Rock“ skippe ich „Living Wreck“ und „Bloodsukker“, bei „Fireball“ „The Mule“, bei „Machine Head“ „Maybe I’m A Leo“ und bei „The House Of Blue Light“ „Black & White“, um nur vier der vorherigen Werke zu nennen.

Bezogen auf die Ezrin-Alben hatte ich immer mehrere Songs, die meinen Geschmack so klar verfehlten, sodass ich mir nur meine „Perlen“ herauspickte und das Album nicht in Gänze hören mochte. Hier missfielen mir „One Night In Vegas“, „Get Me Outta Here“ oder „Weirdistan“ und „Blood From A Stone“.

Positiv kann ich dem neuen Album konstatieren, dass ich dort keinen Song derart nervig finde, dass ich diesen in künftigen Durchläufen unbedingt aussparen möchte. Es gibt für mich zwar Songs die an dieser Grenze vorbeischrammen, wie „We’re All The Same In The Dark“ und „The Long Way Round“, doch sie halten sich derzeit über dieser Marke. Für mich ist dieses Album somit eines ohne komplette Ausfälle. Es hält immer sein Niveau und wirkt ausgewogen. Der Klang ist gut, wirkt für mich an nur wenigen Stellen in Soli etwas dumpf.

Aber auch hier gibt es wieder Songs, bei denen ich mir weniger Produktion und sogar den Verzicht auf den Gesang gewünscht hätte. So fand ich „Time For Bedlam“ in der Take 1 Version besser als die Fassung auf dem Album und „Uncommon Man“ mag ich als reines instrumental lieber. Wenn ich in die neue Ezrin-Glover-DVD hineingucke, so ist mir der Keyboardpart von „Throw my bones“ auf dem Album zu sehr in den Hintergrund geraten und das Intro zu „Dancing In My Sleep“ klingt auf der DVD für mich viel spannender. Das hätte ich gern länger als eine Minute gehabt, während die Album-Version für mich nach 18 Sekunden nachlässt.

Was ich dem Album komplett abspreche, das sind die „Perlen“, die ich in meine Top 30 von Deep Purple Songs einfügen möchte. Zuletzt qualifizierten sich „Hell To Pay“, „Uncommon Man“ und „Johnny’s Band“. Von „Whoosh!“ verpassen diese Marke für mich alle Songs. Ferner glaube ich, dass sich, so die Band noch 3 Jahre touren würde, keiner dieser neuen Songs noch in 3 Jahren in der Setlist fest einnisten könnte. Für die Tour zu diesem Album tippe ich auf „Throw My Bones“, „Nothing At All“, „No Need To Shout“ und Man Alive“, eventuell noch „The Power Of The Moon“ und „Remission Possibile“.

Was mich zunehmend stört, ist die Kompaktheit der neuen Songs. Mir scheint der Raum für Ausschweifungen zu fehlen, wie etwas das Intro zu „Dancing In My Sleep“ auch mal in die Länge zu ziehen oder auch andere Sequenzen noch stärker auszuleben. War auf „Now What?!“ keine der neuen Eigenkompositionen unter 4 Minuten lang, sind es auf „Infinite“ schon vier und nun sieben.

In ein „Best Of Morse Era“ würde ich „Throw My Bones“, „Nothing At All“, „No Need To Shout“, „The Power Of The Moon“, „Remission Possibile“, Man Alive“ und eventuell noch „Step By Step“ aufnehmen. Das ist eine gute Ausbeute, denn von „Abandon“ („69“) und „Bananas“ („Doing It Tonight“) wären es nur je ein Song, bei Purpendicular wiederum sechs.

Und das macht mich froh. Die Band schafft es auch in der letzten Schaffensphase noch, gute oder ordentliche Musik aufzunehmen, die weit entfern davon ist ein Ärgernis zu sein und das erreichte Ansehen zu beschädigen. Sollten die Anstrengungen der Live-Touren demnächst ein Ende finden, hoffe ich auf weitere Studiowerke (Alben oder EPs). Denn auch „Whoosh!“ zeigt mir, dass die Band weiterhin Hörenswertes erschaffen kann.


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