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Konkrete Fragen, konkrete Antworten

Witchy Nightmare, Samstag, 27. November 2021, 12:24 (vor 852 Tagen) @ Küstenkind

* Waren oder sind die ersten drei Alben Deep Purple?

Ausgehend von dem, wie man DP aus heutiger Sicht definiert: Nein, oder bestenfalls bedingt. Es war einer Band in einer Findungs- und Experimentierphase, zu deren erfolgreichem Abschluss zwei Besetzungswechsel notwendig waren. Was nicht heißt, dass mir die drei Mk-I-Alben nicht gefallen.

* Oder ist es vielmehr genau andersherum, dass die Kollegen Evans und Co mit ihren Waren die einzig "wahren" Deep Purple waren? Es gibt tatsächlich Stimmen, die das behaupten.

"Die wahren" DP gibt es für mich nicht. Sicher sind Blackmore und Lord näher am Nukleus der Band als Bolin und Satriani, aber eine scharfe Grenze zwischen den "wahren" und den "unwahren" vermag ich nicht zu erkennen.

* Ist das wegweisende Concerto eigentlich Deep Purple gewesen? Zuviel U, zuwenig E? Man grübelt bisweilen noch heute.

Nein, war es nicht. Jon Lord hätte DP sicher gern in diese Richtung bewegt, aber bekanntlich ist es nicht dazu gekommen.

* Verdienen Speed King und Child in time eigentlich das Label Deep Purple oder doch eher Hendrix bzw. Its a beautiful day?

Schwierig. Speed King geht von der Grundidee natürlich auf Fire und Stone Free zurück, aber was DP als Endergebnis draus gemacht haben, klingt völlig anders als Jimi. Ähnliches gilt für Child In Time.

* Ist "Anyones Daughter" eigentlich Deep Purple? Und wenn ja: warum? So sehr ich mich auch anstrenge, ich finde gerade keine passende Schublade...

M.W. hat die Band dieses Stück nicht ernst gemeint. Und wenn es eine Schublade gibt, dann vielleicht Country. Wobei Country bei DP natürlich anders klingt als bei Willie Nelson oder whomever.

* Wie fällt der geneigte Kritiker sein Urteil über "WDWTWA"? Ist dieses Album es wert, den Namen Deep Purple zu tragen?

Ja, zweifellos. Dass die Alben davor stärker waren, heißt nicht, dass WDWTWA Murks ist.

* Auf "Burn" brennt bekanntlich nicht alles - die musikalischen Richter haben hier und da schon Tracks ausgemacht, die nichtmal einen Funkenflug entfachen. Deep?

Ja, die Gillan-Freaks ... im Ernst: Natürlich hat Burn seine Schwachpunkte, dafür aber m.E. auch ein paar der stärksten Momente der DP-History. Für mich das beste "DP außer Mk II"-Album aller Zeiten.

* Ist der ehemalige Hosenverkäufer David mehr oder weniger Deep Purple als der Trapezkünstler Glenn?

Wenn man DP als eine Band betrachtet, die sich außerhalb von Funk und Soul bewegt, dann kann man daraus ableiten, dass David "mehr" DP ist als Glenn. Schaut man allerdings, wie stark und leidenschaftlich Glenn die Mk-III/-IV-Songs bis heute präsentiert, sieht es für mich anders aus.

* "Love dont mean a thing" ist aber mal so richtig nicht Deep Purple. Schließlich hat auch der erleuchtete Richard das gesamte Album als schlecht geheißen - wahrlich kein Purple!

Stormbringer ist ein Dokument einer Band ohne Konsens über die musikalische Ausrichtung. Nicht mehr richtig DP, aber auch noch nicht richtig Whitesnake.

* CTTB kann ja gar kein Deep Purple sein. Per Definition nicht. Ohne Blackmore kein Purple

Herr Blackmore hat sich m.W. positiv über das Album geäußert, und ich stimme ihm da zu. Für mich zusammen mit Now What?! das stärkste "DP ohne Blackmore"-Album.

* Nur mit Blackmore ist auch nicht immer gut Purple Kirschen essen - was war nur bei Slaves & Masters los? Und dann noch dieser Turner, der sich für einschlägige Commercials auch an Hundegebell versucht hat. "Deep Purple waren brillant - Joe Lynn Turner eine Brillantine", wusste der Metal Hammer im Zuge eines Konzertes zu berichten.

S&M war in meinen Augen ein Experimentalalbum, das leider nur zum Teil gelungen ist. Mit Hate Conquers Nothing und Less Is Even Too Much sind zwei der schlimmsten Entgleisungen der Bandgeschichte drauf.

* Und dann Steve!!! Ein Amerikaner!!!! Der keine Kopie von König Schwarzmoor ist!!!!! Was erlaube der Schtief? Das war schon nicht mehr Deep Purple...

Diese Kritik kommt, wenn zu Steve Morse geäußert, ein wenig spät. Tommy Bolin war auch Amerikaner und keine Blackmore-Kopie.

Und nach dem Tod von Jon Lord war es erst Recht aber mal so richtig kein Deep Purple mehr...

Naja ... der Wechsel von Blackmore zu Morse hat die Band radikaler umgekrempelt als der Von Lord zu Airey.

Conclusio: Nach dieser Logik hat es Deep Purple niemals gegeben.

...höchstens in Bielefeld...

Ja, die Fragen und Thesen sind natürlich alle ein wenig schelmisch, mir aber trotzdem ein paar Antworten wert.

Außerdem: Die Purple Musiker scheinen mit ihren Einflüssen breiter und offener aufgestellt zu sein, als es mancher Fan ist.

Das ist unabstreitbar.

Das neue Album hab ich noch nicht gehört.

Keep on rockin'
Witchy


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