Zwischen 1963 und 1975 gab es geradezu eine Flut an Neuerungen in der Musik, gewiss auch den raschen technischen Entwicklungen geschuldet, die zur selben Zeit stattfanden. Man stelle sich einmal vor: 1967 entschlossen sich die Beatles, keine Live-Konzerte mehr zu geben, einfach aus dem Grunde, weil sie ihre eigene Musik beim irrsinnigen Gekreische der (meist weiblichen) Fans nicht mehr hören konnten. Nue wenige Jahre später kehrten die Fans von Deep Purple oder den Who mit einem chronischen Tinitus von den Life-Konzerten nach Hause zurück - weil die Konzerte so laut waren. Nicht mehr irgendein Fangekreische bildete das Problem, sondern geradezu überdimensionierte Lautsprecheranlagen. Die Elektrik (später Elektronik) hatte sich revolutioniert und mit ihr auch die Musik. The Who und Deep Purple waren diesbezüglich Pioniere - aber keineswegs die einzigen. Die gesamte psychedelische Musik zum Beispiel (allen voran Pink Floyd) wäre ohne diese neuen technischen Möglichkeiten nicht denkbar gewesen.
Aber um diese Möglichkeiten so zu nutzen, dass Musik dabei herauskam, die weit über einen zu eng gesteckten 'Zeitkern' hinaus hörenswert blieb, bedurfte es trotz allem der überaus altmodischen Fähigkeit, die Musikinstrumente bestens zu beherrschen. Deshalb hören wir Musik von Deep Purple oder the Who bis zum heutigen Tage so gern, als sei sie erst gerade entstanden. Wer über diese altmodischen Fähigkeiten nicht verfügt, nutzt die elektronischen Möglichkeiten für Techno-Musik, einen Stil der schon hoffnungslos veraltet wirkt, wenn man gerade dabei ist, das erste Stück zu hören.
Die Musiker von Demon's Eye verfügen im reichen Maße über die altmodische Fähigkeit, ihre Instrumente großartig zu beherrschen. Sie können daher zeitlose Musik machen. Grund genug, um gespannt wie ein Flitzebogen auf das neue Album zu sein.
Rock on!
Hans-Jürgen