Man wird sich mit gewissem Recht fragen, warum ich in diesem Forum eines Mannes gedenke, der zum einen kein Rockmusik-tauglicher Instrument-Hero war, und der auf dem ersten Blick mit Deep Purple gar nicht viel zu tun hatte. Und immerhin ist er 90 geworden - durchaus ein respektables Alter. Nein, er spielte in keiner Band ein Instrument und auch um das Mikro des Sängers machte er in aller Regel einen großen Bogen. George Martin war 'nur' Produzent - aber was heißt hier eigentlich 'nur'? Er war unter den Produzenten das Genie schlechthin (das wird auch Roger Glover, selbst ein Großer in diesem Gewerbe, zugeben). Ohne ihn wären die Beatles, wäre Cilla Black und viele andere nicht das geworden, was sie letztlich waren. Er hat Grenzen entscheidend erweitert, Grenzen, die es zuvor in den Studios gab, Grenzen auch die wie unüberwindbare Barrieren zwischen der 'ernsten' und der 'Unterhaltungs'musik unüberwindlich schienen. George Martin hat diese Grenzen als Erster überwunden - überzeugend und nonchalant. Davon hat auch die Musik von Deep Purple profitiert, in der die Liebe zum Grenzgang zwischen Rockmusik und 'Klassik' stets zu den wichtigsten Säulen gehörte.
Deshalb: Thank you for everything, dear George Martin!