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Neues Ritchie-Interview in der Welt

Rick, Sonntag, 03. April 2016, 17:58 (vor 2947 Tagen)

Ritchies etwas nerviges Deutschtum

Hans-Jürgen Küsel @, Tostedt, Sonntag, 03. April 2016, 23:00 (vor 2947 Tagen) @ Rick

Es ist mittlerweile ein alter Hut, dass Ritchie Blackmore einen Narren an Deutschland gefressen hat. Dagegen ist grundsätzlich erst einmal gar nichts einzuwenden, wenn sich das auf Goethe, Kant, Schiller, Marx, Beethoven und ähnliche Persönlichkeiten bezöge. Sie stehen für emanzipatorische vor allem freiheitliche Bewegungen, die es hierzulande bekanntermaßen besonders schwer hatten. Aber der Man in Black bezieht sich in seiner Deutschland-Sympathie auffällig oft gerade auf besonders unappetitliche reaktionäre Traditionen, die dieses Land leider auch reichlich zu bieten hat. Und so nimmt es nicht wunder, dass er ausgerechnet sein Fähnchen für Heino schwingt. Dessen Volkstümelei ist nicht nur ein schwerer Anschlag auf intakte Gehöre, sondern auch noch ein reaktionärer Verrat an der an sich sehr guten Volksmusik (ohne Tümelei). "Die Gedanken sind frei" ist ein großes Zeugnis deutscher Musikgeschichte, aber "Blau, blau, blau blüht der Enzian" ist das genaue Gegenteil, nämlich jener Schrott, den das Estabishment dem Fußvolk zu hören gibt, wenn es gilt, eigene Schweinereien aus der Publizistik herauszuhalten. Und Herr Blackmore sollte sich noch einmal vergewissern: Sowohl Renaissance-Musik als auch Rockmusik gibt es nur, weil sie auf tiefgreifende emanzipatorische Wurzeln zurückgreift, ganz zu schweigen von Beethovens Neunter, die ein Hymnus an die große Französische Revolution darstellte.
Rock on! Hans-Jürgen

Ritchies etwas nerviges Deutschtum

Heiko, Montag, 04. April 2016, 17:26 (vor 2946 Tagen) @ Hans-Jürgen Küsel

Ach was. So bierernst sollte man das nicht sehen. Blackmore versteht doch kaum etwas von dem, was Heino da von sich gibt. Ich denke, es geht ihm in erster Linie mal um die Mucke. Klar ist dieser Geschmack ein wenig verquer, vorallem für einen (ehemaligen) Rockmusiker, aber man sollte bedenken, das Volksmusik von Einwanderern auch mit in die Staaten genommen wurde, woraus sich dann Country Musik und zusammen mit dem Blues und noch ein paar anderen Einflüssen der Rock'n Roll entwickelt hat. Manche Grundrhytmen in der Rockmusik, vorallem beim Schlagzeugspiel, sind da von der Volksmusik gar nicht mal so weit weg.

Joh

Witchy Nightmare, Mittwoch, 06. April 2016, 16:42 (vor 2944 Tagen) @ Heiko

Ach was. So bierernst sollte man das nicht sehen. Blackmore versteht doch kaum etwas von dem, was Heino da von sich gibt.

Da wäre ich mir nicht sicher, ein wenig deutsch kann der Herr ja (zumindest passiv), aber ich glaube nicht, dass ihn die Texte von Heino sonderlich interessieren. Ihm wird es nicht um politische Hintergründe gehen, sondern um die Musik als solche. Er hat ja auch bei DP und Rainbow nie Wert auf politische Texte gelegt.

Und ich finde, ein wenig Substanz hat seine Liebe zu Deutschland schon. Er hat mal erzählt, dass er gern in Deutschland spielt, weil das deutsche Publikum relativ kritisch ist, was heißt: wenn er ein deutsches Publikum begeistert, dann war er richtig gut. Das, was andere bemängeln (Prinzip "die Deutschen haben einen Stock im Arsch, die stehen da und hören zu, anstelle verrückt zu spielen"), motiviert ihn.

Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass er als junger Mann eine Zeit lang in Deutschland gelebt hat. Und: Alles ist relativ. Vielleicht mag er Deutschland auch deshalb, weil ihm hier manches besser gefällt als in seiner ursprünglichen englischen Heimat.

Keep on rockin'
Witchy

Ohrenschmaus und Augenweide

Hans-Jürgen Küsel @, Tostedt, Mittwoch, 06. April 2016, 21:42 (vor 2944 Tagen) @ Witchy Nightmare

Eines verstehe ich nicht. Wenn Ritchie Blackmore (a) Deutschland so gern mag und (b) mit Blackmore's Night gern auf Musiktraditionen zurückgreift, die zeitlich vor der Barockmusik (Bach, Händel, Vivaldi u. a. m.) liegen, warum beschäftigt er sich dann nicht mit der deutschen Band "Ougenweide" (altmittelhochdeutsch für Augenweide)? Ich mag diese Band, weil sie nach meinem Dafürhalten (rein spekulativ) die Musik seit Walther von der Vogelweide viel authentischer spielt als Blackmore's Night, nämlich viel karger. Der große Klangkörper eines Symphonieorchesters wurde (noch in abgespeckter Form) erst während des Barocks erfunden. Die Musik zuvor wurde wahrscheinlich nur mit kleiner Begleitung instrumentiert. Und Blackmore's Night würde mir ohne die viele Himbeersoße drumrum viel besser gefallen.
Rock on! Hans-Jürgen

Ohrenschmaus und Augenweide

Heiko, Donnerstag, 07. April 2016, 18:16 (vor 2943 Tagen) @ Hans-Jürgen Küsel

Die krux daran ist - wie bindet er dann sein Eheweib mit ein. Soweit mir bekannt ist, spielen bei traditionellen Mittelalterkapellen wie Ougenweide Frauen eine eher untergeordnete Rolle. Der Barde ist ja stets ein Mann. Auch habe ich keine Kenntnis von einer "Waltraut" von der Vogelweide, also das es singende Bardinnen im MA gegeben hat.

Wenn Frauen die Hosen an haben

Hans-Jürgen Küsel @, Tostedt, Samstag, 09. April 2016, 22:59 (vor 2941 Tagen) @ Heiko

Bei Ougenweide spielte Minne Graw eine ziemlich bedeutende Rolle, nicht nur als Sängerin (u. a. beklagt sie im Song "Kommt ihr Jungfern, last mich klagen" mit großer Wolllust den Verlust ihrer Jungfernschaft), sondern sie spielt auch noch Piano, Blockflöte und Harmonium. Das wäre doch auch mal eine ergibige Aufgabe für Candice Night.
Rock on! Hans-Jürgen

Wenn Frauen die Hosen an haben

Heiko, Sonntag, 10. April 2016, 16:27 (vor 2940 Tagen) @ Hans-Jürgen Küsel

Wusste ich nicht. Ich habe Ougenweide schon Jahre nicht mehr gehört und was ich von ihnen kannte, war eben kein weiblicher Gesang.

Aber,...aber,...

Lutz @, Hockenheim, Montag, 04. April 2016, 19:26 (vor 2946 Tagen) @ Hans-Jürgen Küsel

Lieber Hans-Jürgen,

da ist Ritchie aber nicht anders gestrickt als viele andere auch, die Deutschland schätzen und lieben. Für Ritchie ist es außer dem Schlager, den er lediglich als typisch Deutsch bezeichnet, z.B. auch: "Ich mag das Essen, die Architektur, den "way of life".(...)Deutschland hatte mehr Kanten. Hat wohl auch damit zu tun, dass Bach, Beethoven und all diese brillanten Musiker aus Ihrem Land stammen." (Zitiert aus: Welt am Sonntag, KULTUR, Artikel vom 03.04.2016 / Ausgabe 14 / Seite 31).

Anderen fällt da als erstes fast ausschließlich Lederhose, Bier, Dackel und Oktoberfest ein. Ist diese Auswahl genialer?

Des weiteren erschließt sich mir nicht ganz was Heino und der blau blühende Enzian mit "...besonders unappetitliche reaktionäre Traditionen,...und...jener Schrott, den das Estabishment dem Fußvolk zu hören gibt, wenn es gilt, eigene Schweinereien aus der Publizistik herauszuhalten." zu tun hat.

Ich finde Du interpretierst hier viel zu viel in dieses Interview herein.
Auch sollte man denen, die Gefallen an Heino und der volkstümlichen Musik haben, Ihren Spaß lassen. Diese Leute denken vielleicht über Deep Purple und Rockmusik im allgemeinen auch so wie Du: "... ein schwerer Anschlag auf intakte Gehöre."

In diesem Sinne, nichts für ungut,

Lutz

Ritchies etwas nerviges Deutschtum

Frank Happel, Dienstag, 05. April 2016, 08:53 (vor 2945 Tagen) @ Hans-Jürgen Küsel

wenn sich das auf Goethe, Kant, Schiller, Marx, Beethoven und ähnliche Persönlichkeiten bezöge.

Hallo Hans-Jürgen,
der gute Ritchie ist zwar ein begnadeter Musiker, aber alles andere als ein Intellektueller. Er beschäftigt sich, auch wenn er jedes Jahr,
'God's not own country' besucht, nicht sehr tiefgehend damit. Er
hängt die meiste Zeit leutescheuend in noblen Burg-Hotels rum.
Da hat er sehr wohl Kontakt mit gutem Essen und Architektur einer lang
vergangenen Zeit. Aber mit wem redet er schon groß? Mit ein paar Pressefritzen, die immer die gleichen Fragen stellen und Leuten, die ihn und seine Marotten kennen und wissen, wie sie sie nehmen müssen. Ein wenig deutsches Fernsehen verkonsumieren
macht noch lange keinen zu einem Deutschlandkenner. Und nur weil er einiges von Beethoven und Bach (dem er ja nicht mal zugesteht, daß er alle seine Werke selbst geschrieben hat, weil Ritchie sich nicht vorstellen kann, daß ein einzelner soviel arbeiten kann und stattdessen eine Komponistenriege im Hintergrund vermutet, sozusagen ghostwriter) kennt, sollte man das alles nicht überbewerten.
Eher wäre es ihm zuzutrauen, daß er meint die Mehrzahl von Kant wäre Kanten
und in Deutschland wäre alles ein wenig schillernder.
Da sag ich nur: Du meine Göthe! Und Marx gut!

Grüße
Frank

Neues Ritchie-Interview in der Welt

brunerro @, Langsur, Freitag, 08. April 2016, 15:32 (vor 2942 Tagen) @ Rick

Leute!!!!!!

Es ist soooooooooo einfach!

ER liebt UNS !

DARUM bin ICH froh !!

brunerro

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