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Glenn Hughes - Hamburg (Review)

Kalle aus Flensburg @, Flensburg, Samstag, 20. Oktober 2018, 10:21 (vor 2016 Tagen)

Zunächst einmal es war proppevoll - und absolut gerechtfertigt. Ich habe eine sehr gute Audio-Aufnahme bekommen. Wer will kann sich bei mir melden.

Setlist: [117:49 Min.]
01. Intro (Tape from CalJam)
02. Stormbringer
03. Might Just Take Your Life
04. Sail Away
05. Gettin' Tighter (incl. Dance To The Rock'nRoll)
06. You Keep On Moving
07. You Fool No One (Cal-Jam-Jam 29 Minuten!!!!)
a. Keyboard Solo
b. You Fool No One
c. Guitar Solo
d. Ritchie's Blues (mit Gesang)
e. High Ball Shooter (short)
f. You Fool No One (reprise)
g. Drum Solo
h. You Fool No One (reprise II)
08. Mistreated
09. Smoke On The Water > Georgia On My Mind
Zugaben:
10. Burn
11. Highway Star

Line Up:
Glenn Hughes - Bass, Lead Vocals
Jesper Bo 'Jay Boe' Hansen - Keyboards, Backing Vocals
Søren Andersen - Guitar, Backing Vocals
Ashley Sheehan - Drums
+ "Der Roadie" - Bass bei Highway Star.

Die Stimmung war unbeschreiblich gut!

Natürlich ist es irgendwo eine Tribute-Band - aber das sollte es ja auch sein. Glenn wollte seiner alten Band Tribut zollen. Und was für ein Tribut!

Die Setliste fand ich richtig gut - vor allen Dingen, weil die Songs lang gespielt wurden!!
Höhepunkt für mich "Gettin Tighter / Dance to The Rock'n'Roll" sowieso einer meiner Lieblingssongs von DP überhaupt! Tolle Version mit wahnsinnigen Bassläufen.
Ebenfalls gigantisch "You Fool No One" wie live 1974 gespielt in einer fast 30 minütigen Jamsession. Wo gibt es das noch. Mit Solos von allen und viel Spaß.

Für mich hätte es die beiden Mark II Songs nicht gebraucht - aber die muss er wohl spielen, wenn es als DP Tribute angekündigt ist. "Highway Star" (mit dem Roadie am Bass, nette Geste) war für mich auch der schwächste Song. "Smoke" wurde in der Mark II Version - also Strophen 1, 2, 1 - gespielt.
Das "Georgia" war für mich allerdings gigantisch. Aber das hätte sicherlich nicht jedem gefallen. Ich mag's.

Da kommen wir auch schon zu Stimme:
Glenn singt mit seinen 67 Jahren immer noch so gut wie eh und je und sicherlich besser als bei Purple 1973-76.
Coverdale's Parts hat er meist etwas tiefer gesungen, aber bei einigen Teilen von "Mistreated" und "Georgia" hat er in den höchsten Kopfnoten gesungen. Allerdings hat er die souligen "gejaulten" (wie böse Zungen sagen) Parts weggelassen. Es war einfach nur extrem hoch. Aber eben nur an ganz wenigen Stellen - er kann es aber noch und ich mag's.
Und er trifft dabei, anders als der Sänger einer anderen Gruppe die in der 70ern "in" war, die Töne. Es war hohes Singen, kein Kreischen. Großartig.
An eigen Stellen (z B. am Ende von "Mistreated"), hat er richtig dreckigen Dampf abgelassen (wütend und laut). Das war beeindruckend.

Ebenfalls beeindruckt hat mich sein Bassspiel. Es ist das dritte Lead-Instrument in der Gruppe und bei dere guten Stimme vergisst man schnell, was für ein begnadeter Bassist Glenn ist. Es macht einfach Spaß ihm zuzusehen und zuzuhören.

Der Keyboarder hat einen schönen Hammond Sound (mit Lesley). Seine Solo war sehr dem 1974 Jon-Lord-Solos angepasst und hatte auch eine Interpretation von "Hava Nagila". Auch hat er das Isntrument mit den Knien bearbeitet. Natürlich wurde auch ein Synth benutzt.

Der Gitarrist war eher unauffällig, was aber auch vielleicht daran lag, dass er in der Fabrik hinter einem Holzpfeiler stand und von meinem Standpunkt aus (5. Reihe) kaum zu sehen war. Jedenfalls hat er sich wohltuend nicht in der Vordergrund gespielt, aber auch nicht kopiert (auch wenn natürlich Soloteile in "Burn" und "Highway Star" authentisch sein müssen). Wirkte eher schüchtern.

Der Drummer ist etwas Besonders. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Stilistisch irgendwo zwischen Bill Ward, Ian Paice und Cozy Powell, mit einem ganz klienen Ludwig-Drumset. Showmäßig eine Mischung aus Tony Ashton (Mütze, Bart) und Pete York. Mit vielen akrobatischen Einlagen. Eine kleine Show für sich. Hat mir gefallen.

Man muss aber sagen, dass es ein Glenn-Show war. Er ließ seinen Mitspielern Freiraum, aber das Augenmerk lag eindeutig auf Glenn. Ein Top-Frontmann.

Tolle Ansagen, sehr amerikanisch. Widmung an Hamburg und an Tommy Bolin. Von Beginn an hatte Glenn das Publikum mit emotionalen und ausladenden Gesten im Griff.
Ich habe selten ein Konzert mit so einer tollen Stimmung erlebt. Das Publikum war außer Rand und Band. Hätte ich Hamburg gar nicht zugetraut.

Glenn hat für nächstes Jahr angekündigt, zweimal nach Deutschland und Hamburg zu kommen. was immer das heißt (Solo und BCC?). Ich jedenfalls würde mir einmal eine Tommy Bolin Gedächtnisshow wünschen, mit der kompletten "Come Taste the Band" und "Teaser"-Auszügen.

Wenn mit etwas gefehlt hat, dann vielleicht eine Ballade wie "Holy Man" odeer "This Time Around".

Eine der beeindruckensten Shows, die ich gesehen hatte. Sehr 70's.
Wenn Ihr die Möglichkeit habt, geht hin.

Kalle

Hier noch eine gute Kritik von Witchy in Englisch:
http://bdeeppurplefanforum.runboard.com/t19272,offset=70

Glenn Hughes - Hamburg (Review) Liveaufnahme

rockdoch @, Samstag, 20. Oktober 2018, 10:35 (vor 2016 Tagen) @ Kalle aus Flensburg

Tolle Rezi !

Wie kann ich an die gen. Aufnahme kommen ?
Mailversand - Downloadlink ?

Besten Dank

rockdoch@gmail.com

Highway Bass

Witchy Nightmare, Samstag, 20. Oktober 2018, 11:27 (vor 2016 Tagen) @ Kalle aus Flensburg

Moin Kalle,

danke für dein Review. Gut zu wissen, dass es nicht nur mit gefallen hat. ;-)

Eine Anmerkung: Dass Glenn bei Highway Star den Bass dem Roadie überlassen hat, würde ich nicht vorrangig als nette Geste sehen, sondern schlichtweg dem Punkt geschuldet, dass es sehr schwierig ist, dieses Stück zu singen und dabei Bass zu spielen. Das Stück braucht einen schnurgeraden Achtelnoten-Bass, und dabei dann noch so zu singen, wie es das Stück erfordert, wäre schon nicht ohne. Zumal dieses Stück ja bekanntermaßen ursprünglich von Roger Glover gespielt wurde, und sein Bass-Stil ist ein völlig anderer als der von Glenn. (Hat Ritchie mal in einem Interview sehr schön erläutert: Roger spielt am liebsten gerade Achtelnoten, Glenn hingegen viel rhythmischer und akzentuierter.)

Es hat schon seinen Grund, dass Glenn ausgerechnet bei diesem Stück keinen Bass gespielt hat.

Keep on rockin'
Witchy

Highway Bass

Kalle aus Flensburg, Sonntag, 21. Oktober 2018, 11:27 (vor 2015 Tagen) @ Witchy Nightmare

Guter Hinweis.
Übrigens war es kein Roadie sondern der "Bass-Tech.".
Purple haben 3 völlig unterschiedliche Bassiten gehabt, die alle gut spielten. DEine Beschreibung passt gut. Und Simper hat einfach einen schönen Beat-Bass gespielt.

Die Bassisten weren leider schnell übersehen.
Als Rhythmusgeber sind sie sowieso die Kapitäne, aber auch als Melodiengeber können sie genial sein.
Ich nenne hier nur Mal: Uriah Heep (alle Bassisten!), Ten Years After, Motörhead, Iron Maiden...

Glenn Hughes - Hamburg (Review)

Jens, Sonntag, 21. Oktober 2018, 18:14 (vor 2014 Tagen) @ Kalle aus Flensburg

… prima rezitiert - vielen Dank! Lässt einen das prima Konzert nochmal nachempfinden.

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