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Ritchie Blackmore - Neuauflage Rainbow/ Memories in Rock

Joachim Villwock ⌂ @, Gelnhausen, Mittwoch, 10. Juli 2019, 13:07 (vor 1781 Tagen)

Moin,
für den Fall, dass ich ein Thema aufgreife, das hier schon in epischer Breite diskutiert wurde, entschuldige ich meine doch nur zeitwiese Mitwirkung hier im Forum. Ich nehme immer mal Anteil, vor allem, wenn es um neue Produktionen geht.
Ich streife nicht sehr häufig auf Youtube herum. Aber es kommt vor. Zuletzt durch den Tod von Niki Lauda. Ich bin zwar kein Autorennen-Fan, aber diesen Mann habe ich schon immer bewundert. Gerade heraus und immer Verantwortung für seine Entscheidungen nehmend. Konsequent, was auch immer das für Folgen gehabt haben mag. Rückblickend betrachtet Folgen, die einen Charakter geformt haben, der nur zu respektieren und zu bewundern ist. Ich frage mich warum sich so viele Menschen durch ihre Jahre wursten...
Vorbilder... Wenn ich dann so auf Youtube umherstreife lande ich doch immer wieder bei Ritchie Blackmore. Auch ein Charakter, der nicht hinterm Berg hält und gerade heraus ist. Seine Äußerungen sind alleridngs immer ein wenig von Niedertracht, Häme und Geringschätzung gezeichnet, und sind für mich zunehmend schwierig auszuhalten. Sätze wie: "He sounds better than him (Dio)." Hier gibt es mehrere Beispiele. Das ist nicht einfach eine Zusatandsbeschreibung. Da schwingt für mich immer dieser Unterton mit, anzudeuten, dass dieser Wegbegleiter auch so eine Wurst war... Wohl weil Dio ihn bisweilen harsch kritisiert hat. Was diesen Mann so nachtragend macht ist mir nicht klar. Kann mir ja auch wurscht sein; ist es aber nicht.
Dieser Mann spielt für mich in meinem bescheidenen Leben eine Rolle. Ein Vorbild spielt immer eine Rolle. So hat auch für mich großen Effekt was Zappa zu sagen hatte. Wie er mit Menschen umgegangen ist. Ja, sensible Menschen bauen bisweilen einen Schutzschild, der Distanz schafft. Aber im Laufe meines Lebens bin ich jedenfalls bemüht meine Distanz zu überwinden. Dinge zu verezeihen und loszulassen. Diese Kanzler Kohl - Mentalität kann ich überhaupt nicht als vorbildhaft bezeichnen. Und ich bin zunehmend genervt davon.
Was mich wieder anspricht ist sein sehr offener Umgang mit der Inspiration für sein Songwriting. Er macht im Alter überhaupt keinen Hehl daraus wo er Songideen, Fragmente, Riffs und was weiß ich alles her hat. Das finde ich wieder sehr imponierend. Tja, Licht und Schatten bei dem Mann...
Ich war bei einem seiner ersten Konzerte der Rainbow-Neuauflage auf der Loreley. Und ich war sehr berührt und habe das auch hier im Forum geschrieben. Jetzt wo ich diese Geschichte etwas verfolgt habe, hat sie für mich allerdings doch ziemlich an Glanz verloren. Nach über 20 Jahren Blackmore's Night hat Ritchie für mich definitiv an Edge verloren. Ronnie Romero ist ein Killer-Sänger. Aber Ritchie ist keine Driving Force mehr. Da könnte man ihm auch wieder seine Akustikgitarre in die Hand geben.
Ich bin gerade - daher mein Eintrag hier - bei einer Burn-Version vom 06.Juni auf Youtube gelandet und dachte: "Alter,..." Vielmehr eigentlich nicht...
Ich verstehe es nicht so ganz. Er erzählt davon, dass er zu einer Neuauflage seiner Rock-Kisten nicht zu motivieren war, da er diese Musik mit den bekannten Protagonisten ja schon gemacht und hinter sich hat, aber mit diesen Leuten hier - vor allem mit dem Sänger Romero - wäre das wieder frisch und aufregend. Das scheint er aber wenn dann nur sehr verinnerlicht zu erleben. Frisch und aufregend finde ich sein Spiel jedenfalls nicht mehr. Was würde Blackmore von Außen betrachtet von sich selbst übrig lassen? Falsche Selbstwahrnehmung? Ist das alles Inszenierung? Money makes the world go around? Seinen Fans eine Freude zu machen? Whatever...
Wie nehmt ihr das denn wahr? Liege ich hier mit meinen Einschätzungen daneben?
Ich halte jedenfalls seine Inspiration in Ehren. Und werde weiter jedem erzählen, der es wissen will, wie unvergleichglich ich ihn an der Giatrre finde. Aber als Elder Statesman halte ich es lieber mit Roger Glover...

Beste Grüße
Joachim

Ritchie Blackmore - Neuauflage Rainbow/ Memories in Rock

Heiko, Mittwoch, 10. Juli 2019, 19:18 (vor 1780 Tagen) @ Joachim Villwock

Naja, Blackmore ist keine 30 mehr, auch keine 50 mehr. Da knackt es schon ab und zu in den Fingerchen. Von daher sollte man keinen Blackmore aus den Siebzigern erwarten.Was er heute macht, entspricht seinem Alter und dafür macht er es noch ganz gut.
Wenn er Bock hat - bitteschön.Argumente, die dagegen sprechen würde, würde er sich, als Exzentriker, die er nun mal ist, sowieso verweigern.

Erinnerungen

Witchy Nightmare, Samstag, 13. Juli 2019, 14:54 (vor 1778 Tagen) @ Joachim Villwock

Hallo Joachim,

ich glaube, wir Fans machen uns über all diese Dinge viel mehr Gedanken als er selbst. Wenn wir ihn als Vorbild betrachten (ich tue dies ausschließlich in seiner Rolle als Musiker), heißt das nicht unbedingt, dass er selbst einen solchen Anspruch hat. In Chris Charlesworths Illustrated Biography über Deep Purple heißt es sinngemäß: "All he ever wanted was to play loud rock'n'roll on his guitar." Okay, das stimmt nicht ganz, aber ich denke schon, dass ihm dieses ganze Thema Rezeption nicht mehr sonderlich wichtig ist. Er hat auch mal erzählt, er würde sich seine eigenen Aufnahmen nie anhören.

Warum hat er das Rainbow-Ding der letzten Jahre gemacht? Dazu hat er gesagt, viele seine früheren Weggefährten würden inzwischen nicht mehr leben, und bevor es ihn auch erwischt, würde er gern noch mal die alten Songs spielen. Und die Auswahl der Musiker ... Ronnie hat er genommen, weil ihm sein Gesang bei YouTube gefallen hat, und ansonsten hat er wohl die "pflegeleichtesten" genommen, und mit Bob und David ja auch zwei (Ex-)Kollegen von Blackmore's Night. Da wird er nicht nächtelang gegrübelt haben, ob er nicht doch lieber welche von den früheren Rainbow-Recken nehmen soll.

Genauso die Songauswahl. Er spielt, worauf er Bock hat, und fertig. Dass er Stargazer reaktiviert hat, war für mich schon mehr als erwartet, das hat er ja in den 1990ern nicht gespielt. Dass er die Kritik daran, dass so viele DP-Songs in den Setlists von 2016 enthalten waren, zur Kenntnis genommen hat, hat mich auch überrascht - aber viel daran geändert hat er dann ja doch nicht.

Für mich ist das, was er jetzt macht, der Zugabenteil eines Konzertes, dessen "eigentlicher" Teil längst vorbei ist. Ich erwarte keine Überraschungen, keine Eruptionen mehr. Dass er keine "driving force" mehr ist, sehe ich genauso, denke aber, das stört ihn nicht. Und wenn es jemandem im Publikum stört, dann hat derjenige halt Pech gehabt.

Ich finde, wenn man sich mit dem Charakter Ritchie Blackmore befassen möchte, dann sollte man sich auf die Zeit fokussieren, zu der er musikalisch noch etwas erreichen wollte. Und die endet 1993, bei wohlwollender Sichtweise 1997 oder ein wenig später (seine Arbeit mit Blackmore's Night kann ich nicht wirklich beurteilen). Die VÖs der jüngeren Rainbow-Konzerte heißen treffenderweise "Memories". Erinnerungen. An die Zeit, als er noch "hungrig" war und sich musikalisch entwickeln wollte. Das war die Zeit, die ihn zu dem gemacht hat, wofür viele - mich eingeschlossen - ihm ihr Fandasein widmen.

Keep on rockin'
Witchy

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