von Christian Meyer zu Natrup
Einige
Eintrittskarten enthielten irreführende Angaben wie "Beginn
19 Uhr, Einlass 20 Uhr" (man achte auf die Reihenfolge), so
dass sich bereits gut zwei Stunden vor Einlass (oder Beginn...wie
auch immer) aufgrund dieser Verrwirrung eine ansehnliche Menschenschaar
vor der Kirche ansammelte. Leider sollte dieses auch mein einziges
Konzert von Blackmore´s Night auf dieser Tour bleiben, da
mein "Fahrer" Helmut im Urlaub war.
Nun gut, die Passionskirche hatten wir ja schon mal drei Jahre zuvor
als Austragungsort und aufgrund des Ambientes hielt sich Richard´s
zügelloses Spiel auf der Stratocaster damals in Grenzen. Von
daher erwartete ich auch ein eher akustisches denn elektrisches
Konzert, obwohl mir die Aussage, Blackmore´s Night hätten
zuvor in München fast drei(!) Stunden gespielt doch Hoffnung
auf die Strat machte.
Das Konzert war ausverkauft, die Massen strömten noch bis zum
Ende des Sets von "Die Geyers" in die Kirche und drängten
sich auf den Bänken, den Emporen und in den Gängen und
saßen zum Schluß dem Barkeeper praktisch schon auf dem
Zapfhahn.
Mein Stern und ich saßen/standen auf einer der Emporen und
hatten eigentlich einen guten Platz. Die erste Überraschung
kam gleich nach dem Intro: Das Konzert began mit einem neuen Track.
Ich dachte erst, es wäre "Shadow Of The Moon" in
neuem Arrangement und mit neuem Text, da sich die Melodiebögen
doch recht ähnlich sind, merkte dann aber, dass es sich um
ein neues Lied handelte. Es könnte "Written In The Stars"
heißen, keine Ahnung, es war aber OK.
Anschließend kamen die gewohnten "Hits" wie "Play
Minstrel Play", "Shadow Of The Moon", "Under
A Violet Moon", "Avalon" etc. und die Instrumentals
"Memmingen", "Minstel Hall" oder "Durch
Den Wald Zum Bach Haus", um mal nur ein paar zu nennen. Die
zweite Überrachung war mit Sicherheit "Soldier Of Fortune",
bei dem das Gitarrenspiel einfach göttlich war. Sicher hat
Candice nicht die Stimme dafür, aber so wie sie es sang, hat
es mir dennoch gefallen und wenn ich von der Empore aus sah, wie
die Leute reagierten, war es mit Sicherheit eine Bereicherug für
den Set.
Im folgenden wurde mehrmals die Setlist umgestellt. Es kam öfter
vor, dass Candice ein Lied ansagte, Ritchie dann doch eine andere
Gitarre griff und etwas anderes kam als eigentlich geplant war.
"Mein Gott, nimm schon die weiß/beige Gitarre, die mit
"S" anfängt und gib uns "16th Century Greensleeves"
wie letztes Jahr", dachte ich. Aber nein, Ritchie blieb bei
den akustischen Instrumenten. Er war gut drauf, hatte teilweise
mitten in ruhigen Passagen einen aggressiven Anschlag und steuerte
dann ein härteres, wenn auch akustisches, Solo bei. Neben ihm
machte auch der "Neue" an Gitarre, Geige und Flöte
eine gute Figur und es wurden ihm Räume für Soli gelassen.
Leider wurde die Band von Candice nicht vorgestellt, der Keyboarder
erschien mir auch neu in der Band zu sein.
Auf jeden Fall ist Mick Cervino am Bass wieder zurück, was
dem Sound auf der Bühne nur gut tut. Letztes Jahr ohne Bassisten
und nur mit Keyboard-Bass klang es doch z. T. etwas fad. Der akustische
Teil wurde länger und länger und die von den bisherigen
Tourneen üblichen rund 70 Minuten wurden bei weitem überboten.
In Berlin waren es letztendlich 115 Minuten bis die Band von der
Bühne verschwand, um zur Zugabe wieder zurückzukehren.
Es folgten Bekundungen des Publikums dessen Begehr es nun war, die
Stratocaster zu hören. Ja, und der Roadie griff sie und reichte
sie dem Mann in schwarz als er wieder nach vorne kam. "Gone
With The Wind" mit exzellenter Gitarrenarbeit (wie leichtfüßig/leichtfingerig
Ritchie da über´s Griffbrett fegte, streichen andere
Leute nicht mal mit dem Messer über´s Butterbrot) machte
gierig nach mehr. Ein Höhepunkt jedes Blackmore´s Night-Konzertes
war für mich bisher "Writing On The Wall", weil das
die Spielkiste ist in der Ritchie seiner Fantasie freien Lauf lässt
und sich austobt. Aber das Solo dauert nur wenige Sekunden, er bricht
"Writing On The Wall" ab und somit ist das Konzert zu
Ende!! Nicht mal mehr mit der akustischen Gitarre geht es weiter,
Nein, Aus, Schluss und vorbei. Ich war entsetzt! Selbst hartnäckige,
andauernde "Zugabe, Zugabe"-Rufe der etwa 800 bis 900
Chorknaben und Mädels änderten nichts. Keine Ahnung, warum
so abrupt Ende war, denn die Stimmung auf der Bühne und im
Publikum war äußerst gut. Vielleicht hat es mit Lärmbestimmungen
der Kirche zu tun, vielleicht lag es an Candice, die zweimal zum
Ende der Show Unprofessionalität an den Tag legte, was Ritchie
ja nun gar nicht leiden kann. Auf jeden Fall gab´s für
das Konzert von meiner Seite aus bis zum Beginn des Solos bei "Writing
On The Wall" volle 100 Punkte. Das plötzliche Ende der
Show bringt somit nur noch 80 Punkte für´s gesammte Konzert.
Aber wie Helmut immer sagt (und er hat verdammt Recht), man sollte
sich pro Tour immer mehrere Konzerte von Blackmore angucken, denn
wenn eins "schlecht" ist, ist das nächste meistens
wieder ein Hammer. Nun war das Konzert ja nicht schlecht, im Gegenteil,
aber wegen dem Ende kann ich mich gar nicht beruhigen. Trotz alledem,
ich habe ja ein überwiegend akustisches Konzert vermutet und
bin daher auch zufrieden, zumal ich weiß, dass es nicht mein
letztes Konzert von Blackmore´s Night war. Außerdem
wurden mehrere Konzerte auf dieser Tour für ein Video gefilmt,
dessen Veröffentlichung 2001 geplant ist. Schaue ich mir den
Rest eben da an.
(Steinzeit-Gruß an Helmut Gerlach)
Setlist Berlin: Intro / Written In The Stars (Neues Lied, Titel
ohne Gewähr) / Morning Star / Play Minstrel Play / Minstrel
Hall / Shadow Of The Moon / Avalon / Under A Violet Moon / Soldier
Of Fortune / Durch Den Wald Zum Bach Haus / Past Time with Good
Company / No Second Chance / Mond Tanz / Wind In The Willows / March
The Heroes Home / Catherine Howard´s Fate / Possum Goes To
Prague / Renaissance Faire / The Clock Ticks On / Spanish Nights
/ Gone With The Wind / Writing On The Wall.
Ich habe meinen Freundin Britta gebeten, auch mal was zum Konzert
zu schreiben, denn da das Deep Purple & Co.-Gebiet für
sie absolutes Neuland ist, hat mich mal eine "neutrale"
Meinung interessiert:
Blackmore`s Night aus der Sicht von Britta
Schirmer
Ich war ziemlich geschafft von der Arbeit und wusste, dass ich heute
Abend noch zum Konzert von Blackmore´s Night gehen "muss",
da (m)ein großer Fan von Blackmore mich eingeladen hatte.
Meine
Aufregung hielt sich in Grenzen, weil ich noch nie zu einem Konzert
von Blackmore´s Night gegangen war (geschweige denn überhaupt
jemals zuvor ein Konzert besucht habe - es war mein allererstes!).
Nur auf Video hatte ich die Band schon gesehen.
Am 26.07.2000 abends an der Passionskirche angekommen war es proppevoll,
die Stimmung war toll mit allem was dazugehört. Es gab keine
Platzkarten - schubsen, drängeln und stoßen war angesagt.
Die besten Plätze waren natürlich schon vergeben. Plätze
zur Aussicht haben wir trotzdem noch ergattert.
Das Konzert von Blackmore´s Night begann um 20.25 Uhr. Es
kam doch etwas Aufregung bei mir auf. Dann betrat die Gruppe die
Bühne. Durch die Lightshow, das Flair und das Publikum war
mein erster Eindruck: Super! Ich habe überwiegend Blackmore
beobachtet. So wie ich es vorher gehört habe "verteidigt"
er seinen Bereich auf der Bühne. Es stimmt und das finde ich
toll. Fazit: Jedem das Seine, mir das Meiste!
pics: Manfred Stoffer (Blackmore`s Night live in München,
24. Juli 2000)
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