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Herr Vogelmanns wunderbarer Trommelladen
Blackmore`s Night - Live 2002
Wertheim, Burg Wertheim, 07.08.2002

von Thomas Göhrig

Zu meinem vierten Blackmore-Konzert habe ich mich erst einen Tag vorher entschieden, nachdem ich mir den Wetterbericht für Wertheim im Internet gesucht hatte. Von 10% Regenwahrscheinlichkeit war die Rede, da konnten mein Kumpel Eugen und ich nicht Nein sagen. Nach dem gelungenen Konzert in Heidelberg zwei Wochen zuvor waren wir beide gespannt, wie Ritchie wohl diesmal drauf sein würde. Wir entflohen also um ca. 17.00 Uhr dem Regen bei uns zu Hause und fanden in Wertheim tatsächlich gutes Wetter vor. Eine Stunde vor dem Öffnen der Tore stiegen wir dann die Stufen hinauf zur schön anzusehenden Burg. Dort holten wir uns erst mal die Karten und stellten uns zu den anderen Fans. Eugen hatte sich `nen neuen Fotoapparat gekauft und wollte ihn hier gleich mal testen. Da beim Heidelberger Konzert gesagt worden war, dass Fotografieren generell erlaubt ist, hatten wir uns damals höllisch geärgert, nichts dabei gehabt zu haben. Das sollte diesmal jedoch anders sein - dachten wir. Doch als dann diese blöde Security durch die Schlange ging, sortiert sie gleich mal Eugens Fotoapparat aus. Der war natürlich, genauso wie ich, auf 180. Andere Fans durften ähnliche Apparate behalten, für uns war´s ne unlogische Entscheidung. Aber das war ja noch nicht alles. Nun sollten sich die Fans laut Security in zwei Reihen aufstellen (wie soll denn das nur bei dieser Anzahl funktionieren?). Dann wurde nur die Hälfte des Tors geöffnet und die nicht kostümierten Leute wurden behandelt (ich war auch darunter), als wenn sie keine Fans wären. Das ist doch lächerlich, wir geben für T-Shirts, Videos, Anhänger usw. vielleicht sogar mehr Geld für Ritchie & Co. aus als diese Robin Hood-Verschnitte. Ich hab` nichts gegen sie, nur manchmal denke ich, dass ich hier im falschen Film gelandet bin. Die Hauptschuld für meine harten Worte hat sowieso die unfähige und unfreundliche Security.
So, jetzt komm ich endlich mal zum Konzert (sorry, aber diese Kritik wollte ich unbedingt mal loswerden). Die Show begann wie immer mit "Shadow Of The Moon" und "Morning Star". Alle Lieder habe ich nicht mehr im Kopf, aber das für mich eher langweilige Lied "Hanging Tree" wurde auch zu Beginn gespielt. "Minstrell Hall" und "Under A Violet Moon" folgen. "Soldier Of Fortune" sollte das einzige Purple-Lied sein, das an diesem Abend zu hören war, gefolgt von "Durch den Wald zum Bach Haus". Ritchie war sehr spielfreuding, ähnlich wie bei dem Konzert in Heidelberg. Bei "Fires At Midnight" bekamen wir wieder ein Akkustiksolo zu hören, auch nicht von schlechten Eltern. Nur der Geiger bzw. der Mann mit der Flöte konnte nicht so ganz meinen Erwartungen gerecht werden. Und als er dann auch noch zu Beginn eines Songs (im glaub es war "Mid Winter´s Night") einen Aussetzer hatte, den sogar Ritchie mit einem bösen Gesicht quittierte, dachte ich, das Konzert sei gelaufen. Normalerweise schlägt so was ja auf die Stimmung von "The Man In Black". Aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich dachte schon, er würde nie zur E-Gitarre greifen, denn die Konzertberichte von Wartburg usw. verhießen nichts Gutes. Nach "Home Again" standen sowieso die meisten Fans schon direkt vor der Bühne. Soviel ich noch weiß, wurden "I Still Remember", "Village Of The Sand" (genial!) und - höret und staunet - auch "The Storm" (doppelt genial!) komplett mit E-Gitarre gespielt. Wie Ritchie da über die Seiten flog war eine wahre Pracht und ich konnte nur noch zusehen und staunen - und das ging nicht nur mir so. Aber nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch das Gefühl, die Aussagekraft seiner Töne sind immer noch einmalig. Ich kann bis heute noch nicht glauben, das ein fast 60jähriger so eine Fingerakrobatik noch fertig bringt. Es gibt halt nur einen Ritchie Blackmore. Einige fette Improvisationen wie zu besten Purple-Zeiten liesen das Publikum immer mehr erstaunen und einige "Robin Hood´s" wussten nicht mehr, auf was für einem Konzert sie überhaupt waren! "Difficult To Cure" wurde ebenfalls angespielt und "Self Portrait" (dreifach genial!) ebenso ganz mit E-Gitarre. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war sicherlich das Autogramm von Ritchie, das ich auf mein "Deep Purple in Rock"-Cover noch an Ort und Stelle bekam. Ich musste mich zwar ein wenig rüde vordrängeln, aber sonst kommt man ja zu nichts. Nach dieser exzellenten E-Gitarren-Vorstellung musste ich sofort daran denken, wie genial Ritchie bei Rainbow und Deep Purple live gewesen sein muss. Leider hab ich ihn mit diesen Bands nie erleben können. Das gut 2 1/2stündige Konzert war knapp vorm Heidelberg-Konzert der beste Blackmore´s Night-Auftritt, den ich bisher gesehen habe. Nur das mit der Security lässt mich heute noch nicht los. Außerdem gab es wenig Zugaben, die "Zugabe"-Rufe wurde energisch durch ein Abwinken der Managerin erstickt, früher hätte es so etwas bestimmt nicht gegeben. Ritchie war so gut drauf, er hätte bestimmt noch etwas länger spielen wollen.

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