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Blackmore's Night - Live 2009
Krefeld, 19.07.2009

von Michael Höllen

Burg Linn in Krefeld, 19.07.2009

Under the rainbow

Das Konzert auf Burg Linn im Jahr 2006 von Blackmore's Night ist mir noch in allzu guter Erinnerung - es war seinerzeit ganz einfach grandios! Mit der Hoffnung auf eine Wiederholung machte ich mich rechtzeitig auf den Weg nach Krefeld, denn es gab wiederum keine Platzkarten. Gegen 17 Uhr war ich bei Weitem nicht der erste Fan, der auf einen guten Platz in den vorderen Rängen hoffte. Zudem: es gab zwei Zugänge und nachdem dies auch die Security endlich bemerkte, wurden die Fans vom Seiteneingang zurück hinter die offizielle Absperrung geschickt. Der Plausch mit anderen Fans ließ die Zeit bis zum Einlass um 18:30 recht kurzweilig werden. Erfahrungen aus früheren Jahren oder Erlebnisse von der aktuellen Tour 2009 wurden ausgetauscht. Zwischendurch richteten sich die Blicke immer wieder gen Himmel mit der bangen Frage: "Bleibt es trocken?"

Um 18:30 (Ticket-Aufdruck) blieb der Zugang - wie fast schon zu erwarten - geschlossen. Es gab keinerlei Anzeichen für einen pünktlichen Zugang zum Veranstaltungsgelände. Gegen 19 Uhr regte sich dann etwas hinter der Zugangssperre. Diese war allerdings gegen die mittlerweile sehr lange Schlange nicht zu öffnen - prima geplant ;-) . Also wurde ein Teil der Sperre von den Kabelbindern befreit, zur Seite geschoben und um einen Spalt von immerhin einem guten Meter geöffnet. Blackmore's Sicherheitschef Richard erscheint mit einem örtlichen Securtity-Man nebst Megafon in der Eingangslücke - IST DAS SPANNEND !!! No Photo, No Video, No Smoking inside !!! Dann folgen weitere Infos zu Einlassreihenfolge: 1.Fans in Gewandung 2.Fans mit Fan-Tickets (erst an zweiter Stelle!) 3.das gemeine restliche Volk Das also versteht der Veranstalter bzw. das BN-Management unter 'freier Platzwahl'? Dafür stehe ich mir - ohne Gewandung - also nun seit Stunden die Beine in den Bauch? Es folgt ein nerviges Geschiebe und Gedränge der Gewandeten, der Fan-Kartenbesitzer und der restlichen Fans. Nun gut, irgendwann bin ich dann auch endlich im Burginneren und finde etwa in der zehnten Reihe meinen Platz. Permanent - und das soll den ganzen Abend über so bleiben - laufen Security-Mitarbeiter mit grimmiger Miene in den Zuschauerreihen 'Streife'. Für Ordnung und Sicherheit habe ich viel Verständnis - diese allgegenwärtige und totale Überwachung finde ich nervend und störend - es bleibt zudem die Frage "warum?". Albert Dannenmann und Thomas Roth von der Vorgruppe 'Geyers' sind gegen 19:30 noch auf der Bühne zum Soundcheck. Die Zeit reicht also wohl noch, sich für einen Durstlöscher in die laaaaange Schlange am Zapfhahn einzureihen (endlich wieder Schlange stehen ;-) . Um 20:00 erscheinen dann Albert Dannenmann und Thomas Roth auf der Bühne. Man könnte zunächst meinen, das ist noch der Soundcheck, denn es krächzt noch erbärmlich und der Sound ist insgesamt noch gar nicht rund. Aber der Mann am Mischpult regelt das ganz fix und beim nächsten Song ist es schon viel besser. Gut 30 Minuten fiedelt und leiert es nach bester Geyers-Manier von der Bühne - ein Funken kann aber nach meiner Wahrnehmung noch nicht aufs Publikum überspringen - vielleicht liegt es am kalten Platzregen, der am Ende des Geyer-Supports runterdrascht. Während der Umbaupause schließt der Himmel seine Schleusen und die Sonne zaubert zwei wunderbare Regenbogen über Burg Linn. Vielleicht inspiriert der 'Rainbow' ja den Meister nebst Band zu Songs aus alten Tagen? Die Fans jedenfalls sind begeistert von dem Anblick.

Um 21:00 ist es dann soweit: wie auch 2006 schreiten Ritchie Blackmore und Candice Night über die seitliche Burgbrücke zur Bühne. Ritchie hat es offensichtlich sehr eilig, denn Candice tippelt eilig einige Meter hinter Ihrem Ehemann her ;-) Die Opener wiederholen sich seit 2008 in fast schon klassischer Reihenfolge. So auch in Krefeld: Intro vom Band (God save the keg), Locked within the crystal Ball (heute besonders schwungvoll und kräftig), Queen for a day (Ritchie zeigt heute schon hier besondere Spielfreude), Under a violet moon (Aufforderung ans Publikum mitzusingen) sowie Soldiers of fortune (mit der üblichen Ansage, Ritchie habe früher schon in anderen Band gespielt). Mit Temple of the king folgt ein zweiter Klassiker aus alten Tagen - ganz einfach wunderbar. Blackmores's Night sind offensichtlich in guter Spiellaune, das Wetter bleibt trocken und die Securities nehme ich nur noch am Rande wahr. Auf der Bühne folgt 'Durch den Wald zum Bachhaus'. Große Klasse bei diesem Song: die Violine von G. Rose ergänzt grandios das perfekte Spiel von Ritchie. Beschwingt geht es weiter mit Renaissance Faire - danach folgt mit der gaaanz tiefen Stimme von Albert Dannenmann 'World of stone'. In beiden Songs greift Ritchie erneut verspielt in die Saiten. Er liefert wirklich heute ein tolles Programm! Auffallend ist auch: anders als z.B. vor einigen Tagen in Bonn, spielt Ritchie vor einigen Songs ein längeres Intro. Ganz ausgeprägt auch beim folgenden Peasants promise. In einer leisen Solo-Passage erschallt die 22 Uhr Glocke von Burg Linn. Ritchie stopt sein Spiel, bedeutet der Uhr grinsend mit dem Zeigefinger am Mund 'Ruhe bitte' - und steigt dann richtig in den Song ein. Auch diesem Song drückt Albert seinen Stempel auf - mit einer 'riesigen Bassflöte'. Das Publikum darf wählen - gleichwohl folgen Ritchie's Requests: Shadows of the moon sowie Far far Away (wieder mit herausragender Violine). Toast to tomorrow nebst Wandersmann und 'Drink, drink, drink' sorgen danach für ausgelassene Stimmung im Publikum. Die Zeit ist nun reif für das seit längerer Zeit unveränderte Keyboard-Solo gefolgt von einem heftigen Drum-Solo - wow !. Diese rockige Stimmung bietet Ritchie den passenden Einstieg zu Ariel auf der Strat. Minutenlang lässt sich Ritchie an der Strat treiben, bei dem Solo wechselt er mehrfach zum Bottleneck - ein Traum. Ja, ja, ja, so wollen wir Ritchie Blackmore erleben. Er legt im nächsten Song (The circle) gleich nach - erneut ein virtuoses und langes Strat-Solo von Blackmore. Bei beiden Songs läuft die gesamte Band auf Hochtouren. Top! Leider sollen diese beiden Songs die einzigen an der Strat bleiben. Aber das lässt sich auch leicht verschmerzen. Nach diesem Höhepunkt des Konzerts folgen mit Diamonds and Rust und Home Again zunächst zwei geläufigere Titel. Danach aber folgen mit Gilded Cage, Ghost of a rose, Fires at midnight und Village Lanterne wahrlich noch grandiose Stücke, die bei BN-Konzerten nicht regelmäßig zu Gehör gebracht werden. Nach gut 2 Stunden und 30 Minuten geht nun das Konzert mit Dandelion wine zu Ende. Eine echte Zugabe gibt es um 23:30 nicht mehr. Nach der gebotenen TOP-Setliste kann man dies auch nicht wirklich erwarten.

Fazit: Ein absolutes TOP-Konzert von Blackmore's Night - daran konnte auch die nervige Security letztendlich nicht kratzen.

Showtime: 2 Stunden 35 Minuten

Setlist:

Intro God save the keg
Locked within the crystal ball
Queen for a day
Under a violet moon
Soldiers of fortune
Temple of the king
Durch den Wald zum Bachhaus
Renaissance faire
World of stone
Peasants promise
Shadows of the moon
Far far Away
Toast to tomorrow
Keyboardsolo / Drumsolo
Ariel
The circle
Diamonds and rust
Home again
Gilded Cage
Ghost of a rose
Fires at midnight
Village lanterne
Midwinters night / Dandelion wine