von "King" Ralf Lehmann und Wolfgang
"Rain" Rahn
In
einem altehrwürdigen Londoner Gebäude erwarteten am 25.
September 1999 neugierige und gespannte Gäste das Konzertereignis
der besonderen Art: Die Wiederaufführung des "Concerto
For Group And Orchestra" zum 30-jährigen Jubiläum.
Pünktlich um 19.00 Uhr begann das Konzert mit einer Komposition
des damaligen Dirigenten Malcolm Arnold in der Royal Albert Hall;
eine gelungene Einstimmung des London Symphony Orchestra (LSO) auf
den weiteren Verlauf des Abends. Danach leitete Jon Lord den Solo-Teil
der Deep Purple-Bandmitglieder ein. Er spielte aus seinem Werk "Pictures
Within" begleitet vom LSO und Miller Anderson. Auch Sam Brown
hatte Gelegenheit, ihre Gesangskünste zu zelebrieren und der
Altmeister huldigte ihr. Anschließend kam für uns das
Highlight des Abends: Nachdem der frenetische Jubel etwas nachließ,
konnte Roger Glover`s "Butterfly Ball-Band" zwei Titel
aus seinem Solo-Album vortragen. Besonders Ronnie James Dio begeisterte
mit seiner überzeugenden Gesangsleistung. Danach standen ein
Titel aus dem Gillan "Dreamcatcher"-Album und ein Titel
aus dem Gillan/Glover-Album "Accidentally On Purpose"
auf dem Programm. Über die Song-Auswahl waren wir persönlich
nicht allzu glücklich.
Optisch konnte Ian Gillan zwar nicht begeistern (güldenes Sacko,
darunter langes weißes Hemdkleid), dafür aber gesanglich.
- Im Anschluss spielte die Steve Morse Band mit zwei interessanten
Stücken auf. Der nächste Höhepunkt für uns sollte
die Ian Paice-Aufführung von "Wring That Neck" werden:
Eine außergewöhnliche neue Version mit kraftvollen Bläsern,
die die fehlende markante Gitarre aber nicht ersetzten konnten.
Nach der Pause war es dann soweit. Die Aufführung der Jon Lord-Komposition
für Gruppe und Orchester. Schon im ersten Teil des Abends hatten
wir das Orchester in unser Herz geschlossen. Note für Note
wurde das uns so vertraute Stück originalgetreu wie vor 30
Jahren wiederbelebt und dazu noch mit einmaliger Akustik! Die musikalischen
Einsätze von Deep Purple kamen kraftvoll und rockig. Leider
konnt uns Steve Morse mit seinen Solo-Einsätzen nicht überzeugen.
Er hätte sich an die kompositorischen Vorgaben von damals halten
sollen, dann hätte er auch die letzten Kritiker an seiner Person
für alle Zeiten zum Schweigen gebracht. Leider wurde diese
Chance nicht von ihm genutzt. Das soll aber kein Anlass zu einer
neuen Diskussion um Steve Morse sein.
Besonders hervorheben möchten wir das Zusammenspiel des LSO
mit DP, der Dirigent Paul Mann ist seinem Vorgänger ebenbürtig.
Ian Gillan sang seine Parts aus voller Seele, mitreißend.
Auch das Ian Paice Schlagzeug-Solo kam sehr druckvoll, wie erwartet.
Band und Orchester wurden nach Beendigung des 3. Satzes frenetisch
gefeiert und haben dieses auch genossen.
Nach dem Konzert-Teil spielten DP Stücke aus den letzten zwei
Alben, sowie "Pictures Of Home" vom "Machine Head"-Album.
Hervorzuheben ist bei Letzterem die besonders gelungene orchestrale
Einleitung. - Die begeisterte Menge konnte den Musikern noch eine
Zugabe abringen, bei der alle beteiligten Musiker des Abends auf
die Bühne kamen. Die "Smoke On The Water"-Session
begann und riss auch den letzten Besucher vom Sitz.
Zusammengefasst kann gesagt werden: Es war das Konzertereignis des
Jahres 1999!
pic oben: Wolfram Reeg
pic unten: Axel Dauer |