von Ralf Meusel
Zunächst ein herzlicher Gruß an alle Aviatoren!
Deep Purple in "Concerto" - das konnte ich mir als eingefleischter
Fan natürlich nicht entgehen lassen, und so machte ich mich
an diesem ruhigen, sonnigen Herbstsonntag in die Main-Metropole
Frankfurt auf. Ich war relativ zeitig da und froh über mein
Ticket, denn das Konzert war ausverkauft. Angenehmerweise
blieb das sonst übliche große Gedränge am Eingang
der Festhalle aus. Nachdem ich erfolgreich meinen Fotoapparat durchgeschleust
und reichlich Bares gegen Purpurnes am Fan-Artikel-Stand eingetauscht
hatte, begutachtete ich zunächst die Bühne. Gigantisch!
- Wo man hinsah Instrumente, Instrumente, Instrumente... Ich sah
gerade noch wie Paicey an seiner Schießbude rumschaubte. Am
liebsten hätte ich mir gleich in die Hose gefasst und meinen
Fotoapparat gezückt, doch die strengen Blicke der Ordner, die
die Bühne mit ihren Adleraugen generalstabsmäßig
überwachten, schreckten mich ab. Nachdem ich festgestellt hatte,
dass ich meinen Sitzplatz vergessen konnte (war am anderen Ende
der Halle = Null Sicht), stellte ich mich wieder zurück an
den Bühnenrand, zumal sich dort schon Fans ihren Platz sicherten.
Die ersten Blitzlichter glimmten auf und so zog ich nunmehr auch
meinen Apparat hervor und erwischte gerade noch Miller Anderson
wie er seine Gitarre begutachtete (klick). Mein idealer Platz, so
zwischen Hammond und Mikroständer, war aber nur von kurzer
Dauer. Unmittelbar vor Konzertbeginn kam wie befürchtet das
Räumkommando der Ordner.
Während die Orchester-Musiker so nach und nach ihre Plätze
einnahmen und ihre Instrumente stimmten, fand ich mich am linken
Bühnenrand wieder. Für die nächste halbe Stunde stand
ich da nun zwischen Presse-Fotografen, Bühnenroadies und Deep
Purple-Crew (zu meiner Linken übrigens Bruce Payne), bis ich
von einem Ordner hart aber freundlich aufgefordert wurde, diesen
Bereich schleunigst zu verlassen ("Nur mit Fotopass!").
Inzwischen hatten Miller Anderson ("Pictured Within")
und Ronnie Dio ("Sitting In A Dream" u. "Love Is
All") ihre Auftritte bestritten. Auf das sonst übliche,
meistens eh unpassende Vorgruppen-Programm wurde diesmal glücklicherweise
verzichtet. Überraschenderweise durfte Ronnie uns noch mit
zwei Zugaben beglücken. Neben "Rainbow In The Dark"
gab es noch "Fever Dreams" vom "Magica"-Album.
Hätte jetzt eigentlich nur noch gefehlt, dass Ritchie die Bühne
geentert hätte und D.P. = Dio Purple zusammen mit den Philharmonics
"Stargazer" angestimmt hätten.
Nachdem Ronnie (vorerst) die Bühne geräumt hatte, spielte
sich jeder der fünf Purples weiter durch seine Lieblingsstücke.
Besonders hier wusste Herr Morse zu gefallen, lieferte sich mit
dem philharmonischen Orchester ein atemberaubendes Duell der Extraklasse
(vergesst Malmsteen!), dass nur so vor technischer Brillianz und
rhytmischer Raffinesse strotzte. -
Weiter ging es durch den purple`schen Gemüsegarten und da gibt
es ja bekanntlich noch immer viel Neues und Altes zu entdecken.
So z.B. "Fools" endlich mal live und in Farbe ("Hard
Lovin` Man" gibt's dann bestimmt nächstes Jahr).
Dann kam der eigentliche Höhepunkt des Abends: Jon Lord`s "Concerto"
mit dem Romanian Philharmonic Orchestra, welches sich bisher recht
dezent im Hintergrund gehalten hatte. Dirigent Paul Mann leitete
sicher und überzeugend die Aufführung. Ian Gillan erschien
in Part II im schicken Anzug und Jon Lord war am Ende sichtlich
gerührt und zufrieden. Standing Ovations!!
Einen Wermutstropfen gab es dann leider doch: Die schlechte Aussteuerung
in der Halle und die teilweise grausame Überakustik. - Besonders
der sonst so liebliche Klang von Flöte und Oboe, durch Tonabnehmer
verstärkt und so klanglich verfälscht, wirkten stellenweise
echt nervtötend. Aber vielleicht bin ich auch nur vom CD-Klang
verwöhnt (Anmerkung "The Aviator": Nein, der Sound
war zumindest im unteren Teil der Festhalle tatsächlich grausam.).
Am Ende gab es dann natürlich noch mal Purple-Musik vom Feinsten.
Die Ordner hatten endlich Erbarmen und räumten das Feld und
die Fans stürmten an den Bühnenrand (It`s party time!).
- Nun hurtig meinen Apparat geschnappt und in Richtung Ian Gillan
gehetzt. So kam ich dann doch noch zu einigen geilen Bildern.
Abschließend kann ich nur hoffen, dass recht viele von Euch
die "Concerto"-Tour besucht haben, denn wie sagte Verona
Feldbusch so schön zu Peter Ustinov: "Das gibt's nur einmal,
das kommt nie wieder...".
pics: Manfred Stoffer
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