Infos, Downloads u.v.m.
Deep Purple - Live 2000
Frankfurt, Festhalle, 15.10.2000

von Ralf Meusel

Zunächst ein herzlicher Gruß an alle Aviatoren!
Deep Purple in "Concerto" - das konnte ich mir als eingefleischter Fan natürlich nicht entgehen lassen, und so machte ich mich an diesem ruhigen, sonnigen Herbstsonntag in die Main-Metropole Frankfurt auf. Ich war relativ zeitig da und froh über mein Ticket, denn das Konzert war ausverkauft. Jon Lord in FrankfurtAngenehmerweise blieb das sonst übliche große Gedränge am Eingang der Festhalle aus. Nachdem ich erfolgreich meinen Fotoapparat durchgeschleust und reichlich Bares gegen Purpurnes am Fan-Artikel-Stand eingetauscht hatte, begutachtete ich zunächst die Bühne. Gigantisch! - Wo man hinsah Instrumente, Instrumente, Instrumente... Ich sah gerade noch wie Paicey an seiner Schießbude rumschaubte. Am liebsten hätte ich mir gleich in die Hose gefasst und meinen Fotoapparat gezückt, doch die strengen Blicke der Ordner, die die Bühne mit ihren Adleraugen generalstabsmäßig überwachten, schreckten mich ab. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich meinen Sitzplatz vergessen konnte (war am anderen Ende der Halle = Null Sicht), stellte ich mich wieder zurück an den Bühnenrand, zumal sich dort schon Fans ihren Platz sicherten. Die ersten Blitzlichter glimmten auf und so zog ich nunmehr auch meinen Apparat hervor und erwischte gerade noch Miller Anderson wie er seine Gitarre begutachtete (klick). Mein idealer Platz, so zwischen Hammond und Mikroständer, war aber nur von kurzer Dauer. Unmittelbar vor Konzertbeginn kam wie befürchtet das Räumkommando der Ordner.
Während die Orchester-Musiker so nach und nach ihre Plätze einnahmen und ihre Instrumente stimmten, fand ich mich am linken Bühnenrand wieder. Für die nächste halbe Stunde stand ich da nun zwischen Presse-Fotografen, Bühnenroadies und Deep Purple-Crew (zu meiner Linken übrigens Bruce Payne), bis ich von einem Ordner hart aber freundlich aufgefordert wurde, diesen Bereich schleunigst zu verlassen ("Nur mit Fotopass!").
Inzwischen hatten Miller Anderson ("Pictured Within") und Ronnie Dio ("Sitting In A Dream" u. "Love Is All") ihre Auftritte bestritten. Auf das sonst übliche, meistens eh unpassende Vorgruppen-Programm wurde diesmal glücklicherweise verzichtet. Überraschenderweise durfte Ronnie uns noch mit zwei Zugaben beglücken. Neben "Rainbow In The Dark" gab es noch "Fever Dreams" vom "Magica"-Album. Hätte jetzt eigentlich nur noch gefehlt, dass Ritchie die Bühne geentert hätte und D.P. = Dio Purple zusammen mit den Philharmonics "Stargazer" angestimmt hätten.
Nachdem Ronnie (vorerst) die Bühne geräumt hatte, spielte sich jeder der fünf Purples weiter durch seine Lieblingsstücke. Besonders hier wusste Herr Morse zu gefallen, lieferte sich mit dem philharmonischen Orchester ein atemberaubendes Duell der Extraklasse (vergesst Malmsteen!), dass nur so vor technischer Brillianz und rhytmischer Raffinesse strotzte. Ian Paice in Frankfurt- Weiter ging es durch den purple`schen Gemüsegarten und da gibt es ja bekanntlich noch immer viel Neues und Altes zu entdecken. So z.B. "Fools" endlich mal live und in Farbe ("Hard Lovin` Man" gibt's dann bestimmt nächstes Jahr).
Dann kam der eigentliche Höhepunkt des Abends: Jon Lord`s "Concerto" mit dem Romanian Philharmonic Orchestra, welches sich bisher recht dezent im Hintergrund gehalten hatte. Dirigent Paul Mann leitete sicher und überzeugend die Aufführung. Ian Gillan erschien in Part II im schicken Anzug und Jon Lord war am Ende sichtlich gerührt und zufrieden. Standing Ovations!!
Einen Wermutstropfen gab es dann leider doch: Die schlechte Aussteuerung in der Halle und die teilweise grausame Überakustik. - Besonders der sonst so liebliche Klang von Flöte und Oboe, durch Tonabnehmer verstärkt und so klanglich verfälscht, wirkten stellenweise echt nervtötend. Aber vielleicht bin ich auch nur vom CD-Klang verwöhnt (Anmerkung "The Aviator": Nein, der Sound war zumindest im unteren Teil der Festhalle tatsächlich grausam.).
Am Ende gab es dann natürlich noch mal Purple-Musik vom Feinsten. Die Ordner hatten endlich Erbarmen und räumten das Feld und die Fans stürmten an den Bühnenrand (It`s party time!). - Nun hurtig meinen Apparat geschnappt und in Richtung Ian Gillan gehetzt. So kam ich dann doch noch zu einigen geilen Bildern.
Abschließend kann ich nur hoffen, dass recht viele von Euch die "Concerto"-Tour besucht haben, denn wie sagte Verona Feldbusch so schön zu Peter Ustinov: "Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder...".

pics: Manfred Stoffer