von Stefan Swoboda
Da
im September 1999 in London nicht mit dabei sein konnte, war die
"Concerto-Tour" natürlich ein Pflichttermin. Wobei
die Atmosphäre einer großen Mehrzweckhalle wohl nicht
mit dem Ambiente der Royal Albert Hall vergleichbar ist. Zumal die
Olympiahalle in München mit ihrer Zeltdachkonstruktion zusätzliche
Probleme für die Tontechniker bietet. So waren die Klassik-Passagen
gut abgemischt, der Rock-Teil für mein Empfinden von der Lautstärke
her fast an der Schmerzgrenze (was mitunter auch am Sitzplatz in
Reihe 9 lag).
Das Konzert war gut besucht, die Halle jedoch nicht ganz ausverkauft.
Mit bestuhlter Arena schätze ich ca. 6000-7000 Zuschauer.
Erstes Highlight des Abends war Ronnie James Dio, dessen Stimme
immer noch gewaltig ist. Deshalb durfte er wohl auch noch zwei eigene
Songs zum Besten geben.
Danach folgte die Swing-Jazz-Version von "Wring That Neck"
- einfach genial. Davon hätte ich mir mehr gewünscht.
Kurios war dabei, dass sich Ian Paice beim Drum-Solo einen schmerzhaften
Fehlgriff (-schlag) leistete und kurzzeitig einhändig spielte,
was sein allseits bekannte Klasse nur noch mal unterstreicht.
Absoluter Höhepunkt war aber aus meiner Sicht doch das "Concerto"
mit allen drei Teilen. Dabei hat mich auch das Münchner Publikum
positiv überrascht, das sich bei den leisen Passagen mit Zwischenrufen
und sonstigen Störungen sehr zurückhielt.
Zum Schluss durfte natürlich der Kracher "Smoke On The
Water" nicht fehlen (mit Gillan und Dio als Gesangsduo). Dabei
bestätigte sich für mich jedoch der Eindruck, den ich
schon das ganze Konzert über hatte, dass nämlich Ian Gillan
nicht seinen besten Tag hatte. Er verpasste meiner Meinung nach
einmal seinen Einsatz und wirkte auch bei den übrigen Songs
nicht sonderlich konzentriert.
Als Zugabe folgten noch "Black Night" und "Highway
Star" ohne Orchester.
Als Fazit bleibt für mich nach drei Std. Rock und Klassik:
Ein beeindruckendes Erlebnis mit immer noch exzellenten Musikern.
Doch stellt sich mir die Frage, ob die Mischung zwischen Klassik
und Rock (mit den Songs von Dio und den Zugaben von DP) nicht hätte
harmonischer ausfallen können. Songmaterial und Spielkönnen
(wie bei "Wring That Neck" und "When A Blind Man
Cries") wären sicherlich reichlich vorhanden.
Doch wie immer sind die Geschmäcker verschieden und die Beifallsstürme
nach den Zugaben geben Deep Purple wahrscheinlich recht.
Setlist
- Pictured Within (Miller Anderson + Orchester)
- Sitting In A Dream (R. J. Dio + Orchester)
- Love Is All (R. J. Dio + Orchester)
- Fever Dreams (R. J. Dio + Deep Purple)
- Rainbow In The Dark (R. J. Dio + Deep Purple)
- Wring That Neck (Deep Purple + Kick Horns)
- Fools (Deep Purple)
- When A Blind Man Cries (Deep Purple + Orchester)
- Ted The Mechanic (Deep Purple)
- Guitar String (Steve Morse)
- Pictures Of Home (Deep Purple + Orchester)
- Sometimes I Feel Like Screaming (Deep Purple + Orchester)
- Concerto-Movement I
- Concerto-Movement II
- Concerto-Movement III
- Perfect Strangers (Deep Purple + Orchester)
- Smoke On The Water (Deep Purple + Dio + Orchester)
- Black Night (Deep Purple)
- Highway Star (Deep Purple)
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Stefan Swoboda
pic: Hagen Wolf
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