von Fabian Bigger
Was
die Purpurnen mit Verstärkung an diesem Abend während
beinahe drei(!) Stunden in Zürich ablieferten - Wow! Ich habe
die Band schon etliche Male live gesehen, aber dieses Mal dürfte
die Krönung gewesen sein! Nicht einmal Deep Purple selbst -
geschweige denn einer anderen Band - traue ich es zu, das Gezeigte
noch zu überbieten.
Pünktlich um 20.00 Uhr betrat Jon Lord mit dem rumänischen
Orchester (Dirigent wiederum Paul Mann) die Bühne der ausverkauften
Halle. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Gentleman
himself erklang "Pictured Within" mit Gastsänger
Miller Anderson. Gänsehaut! Danach kam unter tosendem Applaus
der kleine grosse "Magier" Ronnie James Dio zum Zuge und
intonierte wie bereits in der Royal Albert Hall souverän "Sitting
In A Dream" und "Love Is All" aus Roger Glover`s
"Butterfly Ball". Überragend waren aber vor allem
anschliessend die Dio-Songs "Fever Dreams" und "Rainbow
In The Dark" - gespielt von Deep Purple! Spätestens da
war das schweizer Publikum endgültig gefangen. Gegenüber
London leicht verändert aber ebenso toll: "Wring That
Neck" mit Ian Paice im Mittelpunkt. Als Ian Gillan dann ins
Geschehen eingriff, war das Spiel eigentlich schon längst entschieden;
dennoch war mit "Fools", "When A Blind Man Cries"
(speziell zu erwähnen) und "Ted The Mechanic" sogar
noch einen Steigerung drin. "Mister Scream" sang wie in
seinen besten Tagen und die Fans dankten dementsprechend. Die große
Überraschung war aber das Instrumental "Guitar Strings",
das Seve anfangs der Tour geschieben hat und welches für großes
Erstaunen sorgte: Beinahe unheimlich, was Steve seinem Griffbrett
entlockte. Sowieso war er der gefeierte
Held an diesem Abend. Immer wieder war ihm Szenenapplaus gewiss.
Es folgten "Pictures Of Home" und "Sometimes I Feel
Like Screaming". Bei diesem Stück gefällt mir persönlich
besonders der Einsatz des Background-Chors im Refrain (nachzuhören
auch auf der RAH-CD). - Dann der große Augenblick: Ian Gillan
kündigte das dreiteilige Werk für Band und Orchester an.
Und die nächste Dreiviertelstunde sollte zum Triumphzug werden.
Neben den Duellen zwischen Orchester und Band war dabei speziell
das Drum-Solo mit dem berühmten einhändigen Wirbel überwältigend.
Unzählige "Standing Ovations" während des Sets
würdigten die herausragenden Leistungen. Der minutenlange,
ohrenbetäubende Jubel am Schluss des "Concerto" war
nur logische Folge.
Die Rock-Dinos und Selection hatten aber wie das Publikum nicht
genug: "Perfect Strangers" wurde ebenso gefeiert wie das
Medley-Intro ("Black Dog", "Sweet Home Alabama"
usw.) zu "Smoke On The Water", bei dem Ronnie wieder eine
Strophe sang. Danach verabschiedeten sich Band und Orchester von
den Fans, die total aus dem Häuschen waren. - Da das Verlangen
nach mehr in der Halle aber kein Ende nehmen wollte, kamen unsere
fünf "Heroes" nochmals zurück und jagten ohne
Orchester noch "Black Night" und "Highway Star"
durch die Anlage, wobei sich Gillan noch einmal die Seele aus dem
Leib schrie.
Einfach atemberaubend, unvergesslich...
pic: Manfred Stoffer (Steve Morse in Frankfurt, Festhalle, 15.10.2000)
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