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Deep Purple - Live 2000
Schweiz, Zürich, Hallenstadion, 18.04.2000

von Fabian Bigger

Steve MorseWas die Purpurnen mit Verstärkung an diesem Abend während beinahe drei(!) Stunden in Zürich ablieferten - Wow! Ich habe die Band schon etliche Male live gesehen, aber dieses Mal dürfte die Krönung gewesen sein! Nicht einmal Deep Purple selbst - geschweige denn einer anderen Band - traue ich es zu, das Gezeigte noch zu überbieten.
Pünktlich um 20.00 Uhr betrat Jon Lord mit dem rumänischen Orchester (Dirigent wiederum Paul Mann) die Bühne der ausverkauften Halle. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Gentleman himself erklang "Pictured Within" mit Gastsänger Miller Anderson. Gänsehaut! Danach kam unter tosendem Applaus der kleine grosse "Magier" Ronnie James Dio zum Zuge und intonierte wie bereits in der Royal Albert Hall souverän "Sitting In A Dream" und "Love Is All" aus Roger Glover`s "Butterfly Ball". Überragend waren aber vor allem anschliessend die Dio-Songs "Fever Dreams" und "Rainbow In The Dark" - gespielt von Deep Purple! Spätestens da war das schweizer Publikum endgültig gefangen. Gegenüber London leicht verändert aber ebenso toll: "Wring That Neck" mit Ian Paice im Mittelpunkt. Als Ian Gillan dann ins Geschehen eingriff, war das Spiel eigentlich schon längst entschieden; dennoch war mit "Fools", "When A Blind Man Cries" (speziell zu erwähnen) und "Ted The Mechanic" sogar noch einen Steigerung drin. "Mister Scream" sang wie in seinen besten Tagen und die Fans dankten dementsprechend. Die große Überraschung war aber das Instrumental "Guitar Strings", das Seve anfangs der Tour geschieben hat und welches für großes Erstaunen sorgte: Beinahe unheimlich, was Steve seinem Griffbrett entlockte. Sowieso war er der gefeierte Held an diesem Abend. Immer wieder war ihm Szenenapplaus gewiss. Es folgten "Pictures Of Home" und "Sometimes I Feel Like Screaming". Bei diesem Stück gefällt mir persönlich besonders der Einsatz des Background-Chors im Refrain (nachzuhören auch auf der RAH-CD). - Dann der große Augenblick: Ian Gillan kündigte das dreiteilige Werk für Band und Orchester an. Und die nächste Dreiviertelstunde sollte zum Triumphzug werden. Neben den Duellen zwischen Orchester und Band war dabei speziell das Drum-Solo mit dem berühmten einhändigen Wirbel überwältigend. Unzählige "Standing Ovations" während des Sets würdigten die herausragenden Leistungen. Der minutenlange, ohrenbetäubende Jubel am Schluss des "Concerto" war nur logische Folge.
Die Rock-Dinos und Selection hatten aber wie das Publikum nicht genug: "Perfect Strangers" wurde ebenso gefeiert wie das Medley-Intro ("Black Dog", "Sweet Home Alabama" usw.) zu "Smoke On The Water", bei dem Ronnie wieder eine Strophe sang. Danach verabschiedeten sich Band und Orchester von den Fans, die total aus dem Häuschen waren. - Da das Verlangen nach mehr in der Halle aber kein Ende nehmen wollte, kamen unsere fünf "Heroes" nochmals zurück und jagten ohne Orchester noch "Black Night" und "Highway Star" durch die Anlage, wobei sich Gillan noch einmal die Seele aus dem Leib schrie.
Einfach atemberaubend, unvergesslich...

pic: Manfred Stoffer (Steve Morse in Frankfurt, Festhalle, 15.10.2000)