Infos, Downloads u.v.m.
Deep Purple - Live 2003
Erfurt, Messehalle, 01.11.2003

von Ingolf Schmock

Am Samstagabend versammelten sich etwa 6000 Zuschauer, um ein brisantes Doppelpack abzufeiern. Die Altherrenriege aus Jacksonville/Florida Molly Hatchet und die nimmermüde Legende Deep Purple gaben sich in der Erfurter Messehalle die Ehre. Punkt 20 Uhr enterten die Cowboy-Rocker mit einer geballten Gitarrenarmy die Bühne. Eine solche ehrliche Spielfreude habe ich bei einer Band lange nicht mehr gesehen. Der Sound war, ausgenommen von der etwas übertriebenen Lautstärke, recht gut. Die Southernrocker waren unablässig in Bewegung und bretterten knallharte Gitarren- Wälle in die vorderen Reihen. Besonders agil und energiegeladen workten Frontmann "Phil McCormack" und Lead- Gitarrist "Bobby Ingram".

Molly Hatchet spielten überwiegend Material von den Alben "Devils Canyon" und "Flirtin With Desaster". Aber auch Klassiker wurden in den Set eingestreut, die übrigens auf dem kommenden neuen Album Greatest Hits - Re-Recorded (Veröffentl. 17.11.) komplett neu eingespielt bzw. produziert, dargeboten werden. Die langhaarigen Southern-Rocker wurden nach ihrem reichlich 60minütigen Auftritt frenetisch gefeiert und haben mit Sicherheit beim Publikum einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Howdy!

Nach der 20min. Umbaupause betraten die Hardrockveteranen Deep Purple die Stage. Der traditionelle Eröffnungssong "Highway Star", fast ein Ritual, liess schon erahnen was dann folgen sollte.

Ein auffallend entspannter, spiritueller "Ian Gillan", der zwar ab und zu mit Stimmenproblemen kämpfte (wahrscheinlich erkältet) aber trotzdem souverän performte.

Auch Bassist "Roger Glover" suchte wieder die Nähe zu seinem Publikum in den ersten Reihen.

Urmitglied "Ian Paice", wirkte vom Erscheinungsbild wie ein Müsli-Rocker, bediente seine Drumbatterien mit der Präzision einer Dampfmaschine.

Saitenmagier "Steve Morse" lässt die "Blackmore"-Ära schnell vergessen und ist einfach mehr als ein Ersatz. Der ehemalige "Kansas" Klampfer wirkt, mit seinem powervollen, perfekten Spiel, wie eine Frischzellenkur und ist eine echte Bereicherung.

Auch der Neue "Don Airey" (seine Vorgeschichte würde den Erzählrahmen sprengen) meisterte, über der Band thronend, seine angetragene Rolle als Tastenvirtuose. Besonders beeindruckend ist sein "Star Wars"-Keyboardsolo, das als Übergang in eine druckvolle Version von "Perfect Strangers" mündet und für mich persönlich der Höhepunkt vom Set darstellte.

Selbstverständlich wurden auch Tracks vom aktuellen Album "Bananas" zelebriert, die nahtlos an alte "Machine Head" Zeiten anknüpfen können.Ob das rockige "House Of Pain" oder das bluesige, angeproggte "Silver Tongue" finden ihren Zugang zum Publikum. Als Sahnestückchen wurde dann noch das wunderbare Gitarreninstrumental "Contact Lost", (gewidmet der indischen Astronautin auf der letzten Columbia-Mission) mit dem anschließenden "Space Truckin" dargeboten. Die Story dazu erzählt folgendes. Die Astronautin war ein großer "D.P."-Fan und wählte deshalb "Space Truckin" als Weckmusik vor dem Beginn ihrer Schicht im All. Die Band und die Inderin blieben im Schuttle mit E-Mails in Kontakt. Als das Raumschiff explodierte, spielte "Steve" gerade dieses Stück. Für die Betroffenen wird dieser Augenblick mit diesem musikalischen Memorial niemals in Vergessenheit geraden.

Natürlich durfte auch "Smoke On The Water" nicht fehlen, bei dem die Crowd dann total aus dem Häuschen waren. Nach dem regulären (etwas kurzen) Set folgten im Zugabenteil eine Überraschungsversion von "Hush", wobei das Quintett noch einmal brillieren durfte. Mit "Black Night" fand dieser Gig nach 90 Minuten sein Ende.

Abschließend ist dieser Auftritt als voller Erfolg zu werten. Alle Zutaten dafür waren vorhanden. Nur mit der Lautstärke für Schwerhörige hätte man sich etwas zügeln können!

Ein starker Abend mit nur wenigen Abstrichen.

The Legends Lives Forever!

Setlist: DEEP PURPLE

1.Highway Star
2.Strange Kind Of Woman
3.Silver Tongue
4.House Of Pain
5.Knockin At Your Backdoor
6.I've Got Your Number
7.Well Dressed Guitar
8.Lazy
9.Haunted
10.Don Aireys Solo
11.Perfect Strangers
12.Contact Lost
13.Space Truckin
14.Smoke On The Water
15.Hush
16.Black Night