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Deep Purple - Live 2003
Kamenz, Hutbergbühne, 15.06.2003

von Fritz Schleeh

Ein langes zögern und dann die richtige Entscheidung getroffen: Ich wohne schon lange in Regensburg und wollte eigentlich in meiner alten Heimat (ganz in der Nähe von Karlsruhe) in der Europahalle Deep Purple anschauen, um dann anschließend nur ein paar Meter nach Hause zu fahren um bei einem Kumpel zu übernachten. Jedoch sagte mir meine innere Stimme, ein Open Air in Sachsen (Kamenz) müsste doch auch nicht schlecht sein, zumal ich gerade in Sachsen immer gute Konzerte erlebt habe. Die Leute im Osten sind eben immer noch nicht so gesättigt wie im Westen und das steckt an.

In Kamenz angekommen, erklommen wir den Hutberg, was mich mal kurz an eine Straßenlaterne hingen ließ, um mal kräftig durchzuschnaufen. Nachdem mein Kumpel und ich eine Karte gekauft hatten, ließen wir uns im angrenzenden Wald in einem idyllischen Biergarten nieder und stärkten uns mit Bier (1,50) und Bratwurst (2,- €). Leider verpassten wir dann die erste Band und kamen gerade richtig zu Lynyrd Skynyrd in das Amphitheater. LS traf dann auf ein dankbares Publikum. Obwohl fast jeder Besucher auf Deep Purple wartete, begeisterte LS mit starkem Southernrock und wurde auch dementsprechend gefeiert. Der Sound war ausgezeichnet und schon bald liefen die ersten Fans dieser legendären US Band mit Fahnen durchs Publikum. Obwohl LS schon einige Bandmitglieder durch Unfälle verloren hatten und gerade Frontmann Van Zandt in den früheren Jahren einen gleich schweren Stand hatte wie einst beispielsweise Brian Johnson bei AC/DC, hat die Band nichts vonihrer Faszination verloren. Nach über 30 Jahren immer noch erfolgreich zu sein schaffen nicht sehr viele Bands. Und welchen Stellenwert LS in den USA haben, zeigte die US-Tour mit Deep Purple, als Gillan & Co. im Vorprogramm der Südstaatler standen. Also, das ging schon mal gut an.

Von unserem sehr guten Platz (vielleicht 15 Meter von der Bühne weg) wurden wir anschließend von der Spielfreude und dem absolut hammermäßigen Sound der altehrwürdigen Deep Purple überrollt. Es war für mich schon genial, wie ein Steve Morse, dieses vor Kraft strotzendes Gitarrengenie, diesem alten Rockdinosaurier Leben einbläst. Der Bass von Roger Glover wuchtete so druckvoll, ein Ian Paice, die Rhythmusmaschine schlechthin, nicht zu toppen. Don Airey zog alle Register seines Könnens und zeigte im zweiten Jahr seiner Zugehörigkeit, dass nur er der richtige Ersatz für Jon Lord sein kann. Und dann noch unsere alter Freund Ian Gillan. Mit 57 Jahren solch eine Energie. Respekt, Respekt, Respekt!!!

Ich habe nach dem Konzert meinen alten Bekannten Hartmut Beck kurz an der Bühne getroffen und wir waren uns einig, die Wiedergeburt von Deep Purple erlebt zu haben. Mich interessierte nicht, ob Space Truckin' zu lange oder zu kurz gespielt wurde, ob die neuen Stücke zu hart oder weich gespielt wurden, ob Child in Time gefehlt hatte usw..Das Konzert als Ganzes, wobei ich auch die Lightshow, das Publikum und die ganze Atmosphäre dazu zähle, war so was von Stark, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe.
Ich bin Deep Purple so dankbar, dass sie immer noch so ein wichtiger Bestandteil in meinem musikalischem Leben sind und mich nach all den vielen Jahren immer noch so begeistern können.
Fritz Schleeh