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Deep Purple - Live 2003
Stuttgart, Schleyerhalle, 04.11.2003

von Uto Irtenkauf

Nach der eigentlich bis auf die Soundprobleme gelungenen, aber leider auch nicht spektakulären Sommertournee 2003 (habe die Konzerte in Karlsruhe und Saarbrücken besucht) war ich dieses Mal sehr gespannt auf die Performance der Jungs....und bin leider ein bisschen enttäuscht worden!

Die Vorband Molly Hatchet war leider nicht der grosse Hit, da war die Kombination Lynyrd Skynyrd und DP schon um eineiges besser verdaulich! Molly Hatchet ist m. E. leider nur ein Abklatsch 3. Klasse von Lynyrd Skynyrd, obwohl sie sich redlich abmühten, Stimmung in die Schleyerhalle zu bringen. Aber Lärm und schlechter Sound allein reichen leider nicht, um die Fans in Stimmung zu bringen. Ich habe es selten auf einem Konzert erlebt, dass die Zuhörer nach Ende des regulären Sets keine Zugabe mehr haben wollten, die Band jedoch noch eine gab.

Umso gespannter war ich dann auf die eigentlichen Stars des Abends. Durch vorige Reviews wusste ich ja bereits, was uns seitens der Setlist wohl erwartete. Endlich mal wieder Abwechslung in der Setlist und vor allem eine gelungene Zusammenstellung beim Wechsel von alt zu neu. Vor allem Contact Lost und Haunted gleich dahinter mit dem unvergleichlichen Gitarren-Intro von Steve waren für mich das Highlight des Abends!

Was die Spielfreude und Perfektion der Band angeht, so war ich geschockt! Vor allem Roger hatte an diesem Abend so seine Probleme. Es fing schon beim Intro von Highway Star an, als er mit dem falschen Grundton begann. Bei Space Truckin' verpasste er 2x den Einsatz und den Schlussakkord und bei Silver Tongue waren leider auch ein paar falsche Töne dabei. Eine Vorstellung, die ich bisher bei meinen ca. 30 DP-Konzerten so von ihm noch nie gesehen hatte!

Paicey, wie gewohnt sehr souverän, wirkte irgendwie lustlos. Das war vor allem bei seinem kurzen Solo bei Hush anzumerken. Auch Steve war irgendwie nicht so gut drauf, wie sonst üblich. Vor allem sein Gitarren-Intro vor Well Dressed Guitar...eine einzige Katastrophe! Nicht die Virtuosität und das Feeling wie sonst...sondern mehr Krach und Versuch der technischen Demonstration...er sollte dieses Solo schnellstens weglassen! Solche Hau-Drauf-Solis habe ich dieses Jahr bei anderen Bands leider öfters gesehen (z.B. Doug Aldrich bei Whitesnake)...schlimm für Steve, dass er es sich gefallen lassen muss, mit diesem Niveau verglichen zu werden!

Ian mühte sich redlich ab, Stimmung in die Bude zu bringen, was ihm dann auch wie üblich sehr schnell gelang. Stimmlich war er sehr gut drauf und konnte endlich auch mal ausgiebiger seine Mundorgel (Mundharmonika) gekonnt bearbeiten. Da fiel sein kleines Tambourinsolo über 2 sec. fast nicht mehr auf.....

Highlight des Abends war für mich eindeutig Don! Der hat sich mittlerweile zu einem fast perfekten Ersatz für Jon Lord gemausert (obwohl er nie die Kreativität und Spontanität von Jon erreichen wird...das wird auch kein anderer schaffen können) und vor allem....er hat sich gegenüber den anderen Bandmitgliedern etabliert und seinen Stil durchgesetzt. Leider versuchte er, fehlende Kreativität bei seinen 2 grösseren Solis durch noch mehr Schnelligkeit zu verbergen. Dafür wurde dann sein Spiel etwas unsauber...leider! Aber dennoch seine bisher beste Vorstellung, die ich von ihm bei DP gesehen habe!

Die Sound-Crew passte sich leider der Vorstellung der Jungs an und lieferte ein Meisterstück ab, wie man es NICHT machen sollte! Sicherlich ist die Schleyerhalle soundtechnisch schwer zu beschallen, aber wenn hinterher die Bemerkung der Soundcrew kommt, dass man sich bei der Grundeinstellung an der letzten Aufführung des CONCERTOS im Jahre 2000 orientierte habe (Bühne stand damals ja völlig anders und war um einiges grösser), dann zeugt das von DILETTANTISMUS! Ob es vorher einen Sounndcheck gegeben hat, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls waren Highway Star und Strange Kind Of Woman völlig übersteuert und in sich total falsch eingepegelt...danach wurde es besser. Dennoch habe ich in früheren Jahren immer einen weitaus besseren Sound bei DP-Konzerten in der Schleyerhalle erlebt wie dieses Jahr.

Trotz des eher negativen Gesamteindrucks werde ich noch ein 2. Konzert besuchen, um mich vielleicht davon (wieder einmal) überzeugen lassen zu können, dass DP nach wie vor DIE beste Rock Live-Band sein kann, wenn alles passt.

Grüsse an alle Fans
Uto