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Deep Purple - Live 2008
Benediktbeuern, Kloster, 03.08.2008

von Alf Urban

Als ich vor knapp 40 Jahren das allererste Mal zusammen mit einer Handvoll Schicksalsgenossen im Freizeitraum eines bayrischen Benediktinerinternats andächtig den himmlischen Klängen von "Child in Time" lauschte, war uns schlagartig klar: Das ist das neue Evangelium der Rockmusik, das hat's noch nie gegeben, das ist eine fundamental neue Richtung und *der* Musikstil für unsere Generation!

Nach all diesen Jahrzehnten und einigen gemeinsamen Konzerten erschien es uns natürlich wie ein Geschenk des Himmels, DP nun Live in einem heimatlichen Kloster erleben zu dürfen und dazu auch noch einen "Very Special Guest" ...

Also trafen sich 4 Freunde von damals und etlicher Anhang an diesem wunderschönen, weißblauen Sommersonntag im Voralpenland. Außer uns hatten sich noch weitere ca. 5000 jung gebliebene (und junge - DP erfreut noch viele Generationen!) Rockfans im Geviert des Meierhofes eingefunden und harrten zunächst der recht unbekannten Vorband "Feedback".

"Locomotive Breath" war dann natürlich doch nicht so unbekannt und der in diesem Song so wichtige Mann an der Querflöte (und sonst auch E-Gitarre) ebenfalls nicht: Abtprimas Notker Wolf, oberster Benediktiner, der wohl wie wir vor Dekaden in Klostermauern sich für Hardrock zu begeistern begann. Ihm und seinen früheren Schülern gelang es durchaus, die Menge in gute Stimmung zu versetzen, und so konnte der Hauptteil der Veranstaltung kommen: Deep Purple!

"Fireball" statt "Pictures of Home", beides perfekte Opener, aber nach ein paar Jahren war dies ein fälliger Wechsel. Die Wiederaufnahme von "Fireball" in die Setlist hatte mir schon 2006 in Bad Brückenau gefallen.

Mit gewohnter Spielfreude absolvierten die Jubilare (40 Jahre DP!) ihr 100-Minuten-Programm - Setlist s. Köln/Tanzbrunnen, immer begeisternd, mit großer Perfektion. Als Quelle der dauerhaft guten Laune der Band sehe ich Steve Morse, seit 1994 der definitiv ideale Ersatz für den bis dato besten Gitarristen Ritchie Blackmore. Der Sunnyboy aus Ohio harmoniert einfach optimal mit Ian Gillan und gibt - neben seinen meisterlichen akustischen Leistungen - mit Roger Glover im Gitarrengespann eine Superoptik (z.B. in "Highway Star")!

Und eine ebensolche Optik bot sich den gekommenen Fans, als beim klassischen Megahit "Smoke on the Water" auf einmal Abtprimas Wolf in schwarzer Kutte mit seiner Gitarre aus dem Dunkel neben Steve auftauchte und sich einen kleinen Traum erfüllte. Symbolisch war es die Versöhnung zwischen ehemals verteufeltem Hardrock und scheinbar verständnisloser Kirchenobrigkeit. Die Zeit war endlich gekommen.

Leider war damit aber auch schon die Zeit des Konzertendes gekommen, wie üblich gab es noch "Hush" und "Black Night" als Zugaben und nur "Child in Time" hätte noch zu unserem vollständigen Glück gefehlt und den Kreis zu unserer Vergangenheit geschlossen!