von Thomas Köhr
Der Einlass an der Festhalle hatte ich noch sie schlecht
organisiert erlebt. War erstmals nicht rechtzeitig zu
Konzertbeginn in einer Halle! Für ca. 10000 Leute waren die
paar Zugänge einfach zu wenig!
Wie lange Gotthard schon spielten, als wir die Festhalle betreten
haben, kann ich nicht sagen, folglich auch nichts über ihre
Setlänge.
Die sympatischen Schweizer sind immer eine Bank. Toll fand ich,
dass man ihnen einen guten Sound verpasste, was bei Supportacts
eher weniger der Fall ist. Hätte vielleicht etwas lauter sein
dürfen.
Um 21.30 Uhr kamen dann unsere Helden auf die Bühne. Der
Sound war schon zu Beginn besser als bei Gotthard. Allerdings
brauchten die Mixer ca. eine halbe Stunde um diesen optimal
auszubalancieren. Klasse fand ich, dass Ian Gillans Gesang so
deutlich durch die Anlage kam, war fast perfekt abgemischt. Da die
Festhalle schwer zu beschallen ist, muss ich erwähnen, dass
wir im Innenraum ca. 25 Meter vor der Bühne standen.
Leider stimmte anfangs der Drumsound nicht ganz, so dass das Intro
bei Pictures Of Home nicht den entsprechenden Punch hatte. Bis zu
zu Kiss Tomorrow Goodbye, hatte ich das Gefühl, die Band
galoppiert durchs Set. Ausnahme: Into The Fire, super gepielt! Ab
Steves Solo ging dann die Post ab. Von da an wurde die
Lautstäkre merklich hoch gefahren und der Sound war absolut
geil (ich mags laut wenn's differnziert klingt), besser geht's
fast nicht (zumindest an der Stelle wo wir standen, fanden wir's
perfekt). Es war mein 12. Deep Purple - Konzert (angefangen hat's
mit dem Comeback- Open Air in Mannheim 1985 - damals klang Ians
Stimme so lasch wie die Gitarre von Ritchie Manchmal-Habe-Ich
-Keine-Lust-Blackmore) und das 2. mit Don Airey. Der
Keyboardsound war hammermäßig, ebenso die Leistung von
Don. Sein Solo war klasse! Hut ab, so gut und spielfreudig habe
ich ihn auf der Bananas-Tour nicht erlebt.
Nach dem 1. Drittel steigerte sich die Lust aller Bandmitglieder
merklich. Die Tracks kamen roh und wuchtig rüber (was meines
Erachtens am insgesamt etwas veränderten Gitarrensound von
Steve und dem perfekten Keyboardsound gelegen hat) und wurden aber
auch filigran zelebriert. Die rotzige Gitarre bei SOTW war genial
(der Anfang wurde von Steve fast traditionell gespielt).
Nun zum immer wieder spannenden Thema Ian Gillan. Die beste
Gesangsleistung, die ich je bei einem DP - Konzert miterleben
durfte, war ebenfalls in Frankfurt (1994), als Joe Satriani an
Bord war (die schlechteste in Ludwigshafen-Eberthalle, mit Joe
Lynn Turner am Micro). Da war Ian absolut super drauf, besser war
er wahrscheinlich nur noch zu "Made In Japan" -
Zeiten. Heute hatte er anfangs etwas Mühe, steigerte sich
aber merklich. Seine Stimme kam kraftvoll rüber, hohe
Töne/Schreie erwarte ich bei ihm auch nicht mehr bzw. ist
die Band so gut eingespielt, dass man sie überhaupt nicht
vermisst. Insgesamt war Ian sehr präsent und hinterließ
einen fitten Eindruck. Zwischendurch hatte er ein kleines
technisches Problem, da streikte wahrscheinlich sein Knopf im Ohr
und er konnte sich nicht mehr hören.
Fazit:
Ein klasse Konzert, bei dem fast alles stimmte! Ich selbst
hätte an diesem Abend noch lieber Mary Long und Wrong Man auf
der Setlist gehabt, anstatt KTG und ROTD. Ich mag diese Titel
einfach nicht. Einige Tracks ihrer letzten Veröffentlichung
gehören meines Erachtens eher auf eine Gillan-CD
Setlist (kann sein, dass die Rheinfolge nach Contact Lost nicht
ganz exakt ist):
Pictures Of Home
Things I Never Said
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Kiss Tomorrow Goodbye
Contact Lost
Steves solo / The Well-Dressed Guitar
Sometimes I Feel Like Screaming
Dons solo
Kocking At Your Back Door
Wring That Neck
The Battle Rages On
Perfect Strangers
Space Truckin'
Highway Star
Smoke On The Water
Zugabe:
Lazy
Hush / Solo Roger
Black Night
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