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Deep Purple - Live 2009
Locarno, Piazza Grande, 09.07.2009

von Urs Bösch

Am Donnerstag fuhren Ronya (meine Tochter), Anita (mein Patenkind) und ich nach Locarno (Tessin, CH) ans "Moon and Stars-Festival". Für mich wars das ungefähr 35te, für meine Tochter das 15te und mein Patenkind das 8te Purple-Konzert.

Am Mittag in Locarno angekommen erwartete uns das bis anhin wohl beste Festival/Openair-Gelände mit der kleversten Organisation, das ich bisher je erlebt habe. Tagsüber ist die ganze Piazza Grande (der historische Dorfplatz von Locarno) frei zugänglich. In der Birreria rechts unmittelbar vor der Bühne kann beim Aufbau der Bühne und dem Soundchek zugeschaut und zugehört werden. Die Birreria und deren Terrasse wird ab 16 Uhr als Backstage-Bereich und als Garderobe für die Bands genutzt und muss daher verlassen werden. Also wechseln wir auf die gegenüberliegende Seite in eine der zahlreichen Pizzerien. Wärend wir unsere Pizza essen, wird die Piazza Grande langsam geräumt und der hinter uns liegende Eingang vergittert. Wer ein Ticket besitzt, kann aber ohne weiteres im Restaurant auf der Piazza sitzenbleiben. Eine einfache Billett-Kontrolle erfolgt am Tisch vor der offiziellen Türöffnung. Noch wärend dem Pizzaessen steht Don Airey plötzlich auf der Bühne und spielt sich an seiner Hammond warm, ohne dass dies von der Menge hinter den Absperrgittern groß zur Kenntnis genommen würde ...!

Vor Deep Purple spielen ab 20.15 Uhr Foreigner als erste Band für eine gute Stunde. Eine ebenfalls sehens- und vor allem hörenswerte Band! Nach kurzem Umbau legen Deep Purple los fast wie zu Blackmore's Zeiten; wohl zum ersten Mal seit dessen Abgang 1993 begann das Konzert nach einem klassischen Orgelgewitter-Intro mit Highwaystar, damit war die Sache im begeisterten Publikum bestens lanciert! Deep Purple spielen erstaunlich hart, Ian Gillan war wieder einmal bei guter Stimme und war auch zuvorderst am Bühnenrand gut hörbar. Er schrie sich bei "Strange Kind of Woman" schier die Lunge aus dem Hals ...! Neben Fireball, Space Trackin' (mit herrlichen Bassintro!), Perfect Stranger, The Battle Rages on, Black Night, Hush, natürlich Smoke on the Water (nicht in dieser Reihenfolge!), und und und, wurde auch "Wring that Neck", diesmal garniert mit einem längeren Orgel-Gitarren-Duell und gespielt.

Knapp zwei Stunden nach dem Konzert (es war ein herrlichwarmer Sommerabend im Tessin und die Beizli, Getränkestände auf und rund um die Piazza haben bis kurz nach ein Uhr geöffnet) konnte hinter der erwähnten Birreria noch ein paar Worte mit Steve Morse und Roger Glover gewechselt und die obligaten Bilder gemacht werden ... Ein kurzer Zuruf "Steeeve, Roooger!!!" von Anita und Ronya genügten, dass die beiden ihre Tasche beim Auto abstellten und zu uns auf die Strasse kamen ...! Die beiden scheinen es nach einem Konzert wirklich nicht besonders eilig zu haben, ins Hotel zu kommen und waren ganz offensichtlich zum Scherzen aufgelegt! Roger Glover hat natürlich mein unverkennbares Montreux-Strichmännchen-T-Shirt besonders gelobt ...

Damit ist für mich auch klar, die nächsten Purple-Konzerte in der "näheren" Umgebung wieder zu Besuchen, dies mit dem Wissen, dass es nicht jedesmal derart gut sein kann. Eine grosse Enttäuschung habe ich jedoch in all den Jahren aber noch nie erlebt (Ausnahme: Ritchie kommt 1987 (?) in Zürich bei der Zugabe nicht mehr auf die Bühne, Smoke wird ohne Gitarre gespielt, Jon Lord übernimmt dabei auch gleich den Gitarrenpart. Rückblickend wars aber eigentlich eine ganz interessante Sache, wie sich die vier übrigen auf der Bühne aus der Affäre gezogen haben, Hut ab!