von Marcus Schell
A LIGHT IN THE BLACK - ...das kesselt!
Auch ein blindes Huhn trinkt gern mal ein Korn - und so fuhren
wir am 21. Januar 2009 zum Leonberger Dreieck in den
Uhlenspiegel; eigentlich nur, um meiner (immer etwas ZU
subjektiven) DP-Fän-Leidenschaft zu frönen. DON AIREY
& FRIENDS standen auf dem Programm und wir hofften
möglichst viele "Klassiker" zu hören und die
neuen Songs von der aktuellen DON AIREY-CD einigermaßen
genießen zu können. (und ich kann schon sagen: Wir
genossen!)
Bereits 2 Stunden vor Konzertbeginn kamen wir in der zwischen 2
riesigen Firmenkomplexen (ZEWE und Bosch) versteckten und von
außen unansehlichen Kneipe Uhlenspiegel an, die sich aber
inwändig als urgemütliche Kneipe entpuppte und an
diesem Abend mit einer geschätzten maximalen Füllung
von mehr als 200 Leutchen vollgestopft wurde. Hätte man
beim regulären Eintritt von 25 Euros vielleicht an einen
Hallenauftritt gedacht, so erwies sich diese Lokalität
jedoch als absolut stimmungsfördernd. Auch die delikaten
"Sauweckle" mit reichlich Zwiebel und noch
mehr-Rettich hoben die persönlichen Befindlichkeiten
enorm. So war die Wartezeit flugs überbrückt und
pünktlich um 21 Uhr enterten 5 Musiker die etwas knapp
bemessene Eckbühne - voran schritt DON AIREY. (Erster
Eindruck aus der Nähe: Sein Kessel ist ja ein extremes
Schwangerschaftsbäuchlein, auf dem er locker sein
Getränk abstellen könnte! Ich entschuldige mich
für diese Respektlosigkeit, aber sowas hab ich noch nie
gesehen (bei einem Mann!).)
Ohne einleitende Worte ging sofort das "SPOTLIGHT an und
KID" ROB HARRIS (Guitarplayer of Jamiroquai in
stinknormalem T-Shirt, Jeans und Billigturnschuhn, die ihn im
Anschluss an den Auftritt in der Menge völlig unsichtbar
machten - naja fast: wir haben ihn als ziemlich einzige sofort
umschmeichelt und um ein Autogramm gebeten!) fetzte los wie die
Feuerwehr, und ließ sogleich vergessen, aus wessen Feder
die Noten und Riffs stammten. Nahtlos reihte sich das "BAD
GIRL" an, ein Song, bei dem der Sänger CARL SENTENCE
zum ersten (aber nicht letzten) Mal am Abend den GRAHAM BONNET
gab: eine saubere hohe und trotz der nötigen Anstrengung
doch volle Stimme. Respekt für diese Stimmbänder!
Nun begrüßte DON AIREY die Leonberger
Fängemeinde und startete seinen sog. Weltraumflug durch die
enorm abwechslungsreichen Songs der neuen CD "A LIGHT IN
THE SKY" mit dem Titelsong. Die Lieder waren natürlich
geprägt von ausgiebigen Einlagen des Tastenmanns,
ließen aber auch Raum für die hochklassigen
Fähigkeiten der anderen Mitstreiter. Es wurde sauber
gerockt, aber dann auch einmal gebluesed und gejazzed - wobei
ich zu letzterem sagen muss: wenn man Jazz nicht mag (und ich
mag Jazz nicht!) so faszinierte und imponierte es einen trotzdem
mit welcher Fingerfertigkeit und unglaublichem Tempo Basser
LAWRENCE COTTLE (er spielte bei Cher, Sting, Clapton, Black
Sabbath!? und laut Ansage D.A. auch die "STAR
WARS-Filmmusik" mit ein) über seine Saiten fingerte -
Stark! Und auch der Jazz-Song.
Ein eigenes Anekdötchen muß ich noch einschieben: als
DON mal wieder ankündigte, auch der nächste Song
handle wie der vorige vom Thema Astronomie konnte ich mir ein
erwartungsfrohes "Space Truckin`" nicht
verkneifen. Ich glaube auch, nach seiner amüsierten
Wiederholung ins Micro "Äh - Space Truckin`?!"
war er kurz im Überlegen, ob er seine Setlist
umschmeißt ;-) , aber nach einem weiteren Einwurf aus der
Menge "The long version!" ließ er das dann doch
leider lieber bleiben.
Viel zu schnell ging das Programm vorbei, auch wenn man
zunächst dachte für den absolut sauber und hart
spielenden Spitzen-Schlagzeuger CLIVE BUNKER (D.A.: "The
legendary drummer from JETHRO TULL!") liegt bei seiner
schweisstreibenden Arbeit in der Kürze die Würze,
verflog das Konzert mit 110 Minuten viel zu
schnell. Schließlich läutete "MR. CROWLEY"
(kam m.M.n. als einziger Song instrumental nicht so richtig fett
rüber oder dem Orginal nahe! What shells? - Dem Volk
gefiels!) den Endspurt ein:
Anschließend leitete eine nette Orgeleinleitung
"BRANDENBURG"?? zum nur instrumental dargebrachten
"SOMEWHERE OVER THE RAINBOW" über (superb!),
während bei "ALL NIGHT LONG", wie es ein GRAHAM
BONNET in seinen besten Zeiten nicht besser live gebracht haben
dürfte, CARL SENTENCE noch einmal mit seinen
Qualitäten und seiner mitreissenden Ausstrahlung begeistern
durfte.
"Und wenn man denkt, es geht nix mehr, kommt von irgendwo
ein Lichtlein her":
Mitten in "All Night Long" wechselt DON AIREY das
Thema und startet mit seinen Mitstreitern ein
absolut-zumniederknieen unerwartetes "LIGHT IN THE
BLACK" - (Verzeihung an alle Jacobs-Kaffee-Trinker:) die
Krönung! - auch wenn`s nur als längerer Einschub und
ohne Gesang war!
Genug jetzt: über "LOST IN HOLLYWOOD", die
Zugaben: "SINCE YOU`VE BEEN GONE", "BISCAYNE
BLUES" (D.A.: "Die Welturaufführung dieses
gefühlvollen Songs war vor Jahren mit meiner Band COLLOSEUM
- kennt die jemand? - auch hier in Stuttgart!") endete mit
furiosen Solo-Einlagen in die "BLACK NIGHT", aber das
begeisterte Jungvolk (ich hatte selten soviele 20er und
20erinnen bei derartigen Ereignissen um mich herum, die laut
eigenen Aussagen alle vom letzten Deep-Purple-Konzert in der
Schleyer-Halle rübergemacht hatten!) forderte trotz
eingespielter Musik vom Band noch einen weiteren Liebesbeweis:
"GIMME SOME LOVIN`"! ...EVERY DAY ist sowas
natürlich nicht möglich.
Also: klare Hingehempfehlung !
Setlist DOWN TO EARTH TOUR 2009:
1) Spotlight Kid
2) Bad girls
3) A light in the sky
4) Pale blue dot
5) Andromeda
6) Shooting star
7) Endless night
8) Rocket to the moon
9) Luv U too much
10) Ripples
11) Big crunch
12) Mr. Grimsdale (= Mr.Crowley - OZZY OSBOURNE)
13) Brandenburg (= Somewhere Over The Rainbow - JUDY GARLAND)
14) All night long (incl. Light in the Black)
15) Lost in Hollywood
Encore
16) Since you've been gone
17) Biscayne Blues (COLLOSEUM)
18) Schwarze Nacht (= Black Night - stand nur auf DONs Setlist deutsch drauf)
Encore
19) Gimme some lovin' (SPENCER DAVIS GROUP)
Gruß
Marcus
Und nochmal äußersten Dank !
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