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DVD: Chopin's Story, erzählt von Ian Gillan

von Lars Wehmeyer

Neben seinem Hauptberuf als Sänger von Deep Purple hat Ian Gillan vor einigen Monaten als Sprecher und Schauspieler bei einer DVD-Produktion mitgewirkt, die das Leben des Komponisten Frederic Chopin erzählt.

Gillan besucht die Orte, an denen Chopin gelebt und gewirkt hat, angefangen bei seinem Geburtshaus, über die Zeit in Warschau und seine Besuche auf dem Land, bei denen er die polnische Folklore beobachtet und genießt, bis zu seinem Aufbruch nach Paris, der damaligen unumstrittenen Kulturhauptstadt.

Die Stationen seines Lebens werden mit kleinen Anekdoten versehen (etwa dass Kosacken seinen Flügel aus dem Fenster werfen ließen) und von romantischen Bildern begleitet. Gillan läuft häufig durch die Straßen oder fährt, wie seinerzeit Chopin, mit der Kutsche. In einigen Szenen trägt er Kleider aus Chopins Zeit, trotzdem stellt er einen Erzähler und nicht etwa den Komponisten selber dar.

Etwas irritiert hat mich die Stelle, an der Gillan feststellt, dass es zu jeder Zeit absolute Meister auf ihren jeweiligen Instrumenten gegeben hat. Als Beispiel führt er Chopin am Klavier sowie Jimi Hendrix an der Gitarre an - den Namen des ehemaligen Deep Purple-Gitarristen wollte er an dieser Stelle wohl lieber nicht nennen. Trotzdem erklingt dazu das Riff von "Smoke on the Water", und man sieht Steve Morse mit Deep Purple anno 2003 auf der Bühne. Dieser kleine Einschub ist wohl für diejenigen gedacht, die sich die Scheibe hauptsächlich des Erzählers wegen ansehen.

Im Hintergrund der Dokumentation läuft die meiste Zeit Chopins brillante Klaviermusik. Leider wird auf die Musik an sich nicht näher eingegangen - es handelt sich eben um eine Dokumentation über Chopins Leben, nicht zwangsläufig über seine Musik.

Trotz vieler Anekdoten, schöner Bilder und einem sympathischen Ian Gillan hat man nach dieser Dokumentation nicht unbedingt das Gefühl, viel über den Menschen und Komponisten Chopin gelernt zu haben - man fühlt sich aber auf jeden Fall gut unterhalten und bekommt eine Menge Eindrücke von den Orten, an denen Chopin gelebt und musiziert hat.