Infos, Downloads u.v.m.
Various Artists: Purple People
(Purple Records PUR 326, CD, England, 08. Juli 2004)

Jeder Deep Purple-Fan kennt es, das lila farbige Label mit dem weißen "P": Purple Records, zu Vinyl-Lebzeiten acht Jahre aktiv von Ende 1971 bis Ende 1979.

Gegründet wurde es von Tony Edwards und John Coletta, dem "E" und "C" von HEC-Music (dem damaligen Deep Purple-Management) unter Mitwirkung einiger Deep Purple-Mitglieder. Diese Beteiligung beschränkte sich aber fast ausschließlich auf Roger Glover und Ian Paice.

Sämtlche Deep Purple-LPs ab "Machine Head" und sämtliche Singles ab "Never Before" wurden auf "Purple Records" veröffentlicht, und selbst nach der Auflösung von Deep Purple erschien noch die eine oder andere nachgeschobene Platte für das Purple Label.

Aber nicht nur Deep Purple brachten ihre Tonträger auf dem Label heraus, auch andere Gruppen oder Solo-Interpreten, die man für interessant hielt, veröffentlichten die eine oder andere Platte auf "Purple Records". Was diese Künstler angeht blieb es fast immer auch bei nur ein oder zwei Platten, ehe sie verschwunden sind so wie sie gekommen sind, so sind die Singles von The Bumbles, Jon Pertwee, Gnasher, The Count, Refections oder Brutus heutzutage bei Sammlern sehr gesucht, genau wie die Alben von Curtiss Maldoon, Buddy Bohn oder Rupert Hine.

Fast jede Veröffentlichung kann man im weitesten Sinne mit Deep Purple-Inzest beschreiben, Dave Curtiss von Curtiss Maldoon war 1968 als Sänger für Deep Purple im Gespräch, Yvonne Elliman sang die Maria Magdalena neben Ian Gillan als Jesus im Musical "Jesus Christ Superstar" und wirkte auf Jon Lord's "Gemini Suite" mit, auf der auch Tony Ashton vertreten war. Tony Ashton widerum musizierte mit Jon Lord (Ashton/Lord). Beide waren auch bei Roger Glovers "Butterfly Ball" dabei. Roger Glover produzierte u.a. The Count, Marlon, Elf (mit Ronnie James Dio) oder Rupert Hine.

Elf, Silverhead (deren Bassist Nigel Harrison nach Auflösung von Silverhead bei Blondie eine einkunftsträchtige Anstellung fand) oder Hard Stuff fungierten zwischen 1972 und 1975 hier und da als Vorgruppe für Deep Purple. Hard Stuff, ehemals Bullet, spielten den Track "Monster In Paradise", eine Gillan/Glover/Gustafson-Komposition (kennt man auch von Ian Gillan's Cherkazoo & Other Stories-CD) und John Gusafson spielte später bei der Ian Gillan Band, usw. usw.

Der Sampler "Purple People" kam im November 1973 in die Läden, um den Kunden die Musik der Künstler auf dem Label nahe zu bringen. Sieht man mal von Deep Purple und Silverhead ab, befindet sich kein weiterer Hardrock Act auf dieser Platte. Hard Stuff hatten zwar einen Hang zu härteren Klägen, der Song "Libel" hört sich aber eher an, als wenn Stevie Wonder eine Glenn Hughes Komposition interpretiert. Mit Buddy Bohn, Carol Hunter, Rupert Hine, Yvonne Elliman oder Clive Maldoon sind es eher die Singer und Songwriter, die die Oberhand auf der LP haben. Davon abgesehen ist "Hawaii" von Yvonne Elliman eine klasse Ballade. Im großen und ganzen ist "Purple People" kein Hardrock-Zusammenschnitt, wie man vielleicht aufgrund des Wortes "Purple" (= Hardrock) schliessen könnte. Das Originalalbum wurde mit acht Bonustracks auf CD aufgestockt, darunter sind der unveröffentlichte Track "Looking Back" von Bunter (produziert von Ian Paice) oder unveröffentlichte Mixe von Bullet oder Rupert Hine.

Das 16 seitige Booklet der CD berichtet ausführlich über die Labelgeschichte und hat auf den Mittelseiten die komplette Single- und LP- Discographie mit Veröffentlichungsdaten abgedruckt.

Wer nur auf den Deep Purple Hardrock-Sound steht, sollte lieber die Finger von "Purple People" lassen, alle anderen haben ein schönes Stück musikalische Vergangenheit von hart bis zart im CD-Regal.

Gruß an Karl-Heinz Baier.

Tracklist:
Deep Purple / Smoke On The Water
Tony Ashton & Jon Lord / Celebration
Hard Stuff / Libel
Rupert Hine / Hamburgers
Yvonne Elliman / Hawaii
Tucky Buzzard / Gold Medallions
Silverhead / Rolling With My Baby
Deep Purple / When A Blind Man Cries
Yvonne Elliman / I Can't Explain
Clive Maldoon / Clouds In My Hair
Buddy Bohn / Vermouth Rondo
Carol Hunter / Look Out Cleveland

Bonustracks:
Bullet / Monster In Paradise
Tony Ashton / Sloeback
Curtiss Maldoon / Man From Afghanistan
Yvonne Elliman / Love's Bringing Me Down
Jon Lord & Guests / Gemini Suite Vocals
Bunter / Looking Back
MacIver Hine / The Monk
Jon Pertwee / Who Is The Doctor