Abgeschickt von Mike am 09 Februar, 2010 um 21:00:25:
Antwort auf: DP-Reunion könnte eine schizophrene Angelegenheit gewesen sein. von Mike am 09 Februar, 2010 um 19:46:24:
Etwas ganz Wichtiges sollte ich hier noch einmal erwähnen:
Nämlich das auch Jon Lord seinen Anteil gehabt haben müßte (und natürlich Ian Gillan!), weil Lord nämlich bei DEN Stücken, auf die es mit angekommen wäre, also bei so Songs wie "Highway Star", "Smoke On The Water", "Space Truckin'", nichts Gescheites gespielt hat. Es mag Ausnahmen gegeben haben, so während der 1987er-Tour, wo er z.B. ein oder mehrmals Blackmore's Soli in "Smoke On The Water" übernehmen mußte (/er mimte dabei den DP Mark IV Lord), nachdem dieser nach "Black Night" die Bühne vorzeitig verlassen hatte.
Bei mir persönlich ist "Smoke On The Water" da zu Ende, wo die Lord-Orgel anfängt, sie fing ab 1984 so an zu spielen, wie ich es niemals hören hätte wollen. Lord versaute damit meinem Geschmack nach den ganzen Song. Blackmore fing 1984/85 "Smoke" nicht selten ganz normal an wie früher 1972, aber das wars für mich auch schon...
Für "Highway Star" hatte sich Jon Lord nicht mal zur 25th-Anniversary-Tour 1993 etwas Spezielles einfallen lassen, zumindest hätte er so spielen sollen wie noch 1972 auf <Made In Japan> (also sein Soli etwas verlängern müssen), und die Meute wäre zufrieden gewesen, da Blackmore hier recht ordentlich gespielt hat.
Wer möchte also hier noch glauben, daß Blackmore allein die Schuld trägt am Verlauf der Reunion? So hätten sie sie also ohne Blackmore durchziehen sollen? Das hätte ich gerne gehört, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie wirklich besser verlaufen wäre, auch nicht dann, wenn Blackmore das volle Sagen gehabt hätte, weil dann hätten sie vermutlich gleich als eine Art Fortsetzung von Rainbow auftreten können. Und Blackmore's peinlicher Hang zu *Rainbow-Sadsong* dürfte mit ein Faktor gewesen sein, man höre ihn nur spielen in "Knocking At Your Back Door" 1984/85 (/das klang bei weitem kläglicher als das, was er die letzten Jahre bei Rainbow abgezogen hat) . Dabei muß man sich vor Augen halten, daß auch dank diesem Song die Verkaufszahlen von <Perfect Strangers> gut waren, es war der erste Song im November 1984, den ich im Radio zu hören bekam, und was bitte bekamen die Leute dann live von ihm zu hören? Hört euch euch das am besten selber mal an! Erst Jahre später legte sich das, doch Blackmore klang bei diesem Song nie wirklich überzeugend...
Ich stelle die Theorie auf, daß Blackmore (und vielleicht auch Paice) sich anfingen geistig von der Sache zu verabschieden, als z.B. Jon Lord seinen Beitrag zu "Space Truckin'" während der Proben abgab, der ein totaler Scheiß war wie live dann zu hören war (/ich will damit niemanden kränken, ich bin nur ehrlich mir gegenüber und gebe wieder wie ich als Fan das empfinde). Keine Spur mehr von dem, was Deep Purple in den Siebzigern live oft waren (/natürlich auch nicht immer, es gab wie bei anderen Rockgrößen, etwa Led Zeppelin, ganz sicher reihenweise auch beschissene Konzerte, die mit der Tagesverfassung und Spiellaune gut oder schlecht ausfielen).
Um 1984/85 spektakulär zu sein hätten sie damals nach "Highway Star" fast sowas wie "Burn" bringen müssen... zwingend. Auch "Stormbringer" hätten sie nicht ignorieren sollen. "Nobody's Home" ohne das Lord-Intro war eine denkbar schlechte Nr. 2 im Set. Mir nach, ist der "Blues" vor "A Gypsy's Kiss eine KATASTROPHE. Die Geschmäcker sind verschieden, okay, es gibt Fans, denen gefällt das. Aber das, beendet jeglichen Eindruck einer spontan und kreativ agierenden Live-Band.
Von "Strange Kind Of Woman" reden wir erst gar nicht. Da haben die sich selbst der Lächerlichkeit preisgegeben.
Und was bleibt dem Bootleg-Sammler an positiven Eindrücken? Es gab Highlights, ja, mehr als genug, und doch war das (solchen wie mir) zuwenig, auf <Knebworth `85> etwa hört man dies und das, was die Veröffentlichung gerechtfertigt hat, z.B. ein super Jon Lord Solo. Aber gerade durch das offizielle <Nobody's Perfect> Doppel-Live-Album und dann später dem offiziellen Bootleg <Knebworth `85> haben sich auch negative Eindrücke ergeben.
Einiges von dem, was auf diesen Auswürfen zu hören war, hat sich bis heute fortgesetzt, z.B. gehört an "Highway Star"... etc..