Abgeschickt von Crazy Horst am 24 Februar, 2010 um 13:42:25
Antwort auf: Don't blame the engineer von Witchy Nightmare am 23 Februar, 2010 um 16:09:13:
: Nach meinem Verständnis hat der Produzent sich aus dem kreativen Prozess herauszuhalten, wenn er nicht sowieso Bandmitglied ist (Beispiel Roger Glover). Das Songwriting ist Aufgabe der Musiker.
Das sehe ich im Kern auch so. Aber die Frage ist dann schon, wozu ist ein Produzent überhaupt gut?
Um die Regler im Studio zu bedienen braucht man nicht jemand mit dem Titel "Produzent" beehren. Man sieht das ja immer wieder daran, dass unter der Zeile "produced by" noch Zeilen stehen wie "engineered by" oder "mixed by".
Und nur jemand zu haben, der die ganzen sachlich-technisch-administrativen Elemente (Planung und Strukturierung der Aufnahmesessions, Planung und Überwachung des MAstering-Prozesses...) übernimmt und den bisherigen Produzenten Roger Glover davon entlastet wäre eine stark defensive Produzentenrolle.
Klar, das Negativbeispiel eines übermächtigen Produzenten sehen wir in Dieter Bohlen: Da ist Musik ausschließlich ein (sein) Produkt, das er von Anfang bis Ende komplett kontrolliert. Die Musiker sind nur nachgeordnete Mitarbeiter, die seine Vorgaben erfüllen. Auch von Bands kennt man Geschichten, dass Produzenten ihnen ihre Musik so weit aus der Hand genommen haben, dass sie sie nachher selbst nicht wiedererkannt haben.
Auf der anderen Seite kann ein Produzent aber auch positiven kreativen Input geben: Er kann eine Band von eingefahrenen Pfaden weglocken, ihnen ihre Betriebsblindheit nehmen und verhindern, dass es in kritischen Situationen Blockaden gibt oder dass sich die Band in Nichtigkeiten verhakt. So weit ich mich noch an Interviews aus der Bananas Zeit erinnere, war genau das der Grund für Purple, es wieder mit einem externen Produzenten zu versuchen.
Meine Meinung ist, dass es für ROTD viele gute Ideen gab, diese aber oft nicht zu Ende gedacht wurden, zu schnell zu rasch umgesetzt. Unnötig oft wurde das Standardschema bemüht: Intro-Vers-Refrain-Solo. Das Ergebnis ist Stückwerk, bzw. ein weit unter den Möglichkeiten der Ideen gebliebenes. Hier wäre doch ein Produzent in der Pflicht?