Re: Zwei Probleme


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Abgeschickt von Andreas W. am 11 August, 2011 um 16:22:26

Antwort auf: Zwei Probleme von Witchy Nightmare am 11 August, 2011 um 12:35:21:

: Hallo Andreas,

: angesichts deines Berichtes scheint es mir, dass das Blackmore's-Night-Ding mit zwei erheblichen Problemen behaftet ist, die aus zwei unterschiedlichen Richtungen kommen.

: Das eine Problem ist offenbar, dass Herr Blackmore Sachen wie "Das Wandern ist des Müllers Lust" auf die Leute losläßt, möglicherweise in vollkommenem Unwissen darüber, dass und warum derlei Tonkunst in Deutschland mit erheblichen Akzeptanzproblemen behaftet ist. Sei es durch Assoziationen zu einschlägigen Vertretern der soganannten Volksmusik (Heino ist da nur ein extremes von vielen denkbaren Beispielen), sei es durch Assoziationen zu Heimatfilmen aus den 1950er Jahren oder anderen Dingen, mit denen der geneigte Konzertbesucher weder direkt noch indirekt konfrontiert werden möchte.

: Das zweite Problem - und hier sehe ich nun Herrn Blackmore außerhalb der Verantwortung - scheint mir zu sein, dass immer noch Leute ins BN-Konzert gehen und darauf warten, dass er die Strat auspackt. Dies ist in meinen Augen eine unsinnige Erwartungshaltung. Sorry, BN gibt es jetzt seit 13 oder 14 Jahren, das sollte so langsam mal jeder mitbekommen haben, dass das keine Rockband ist.

: Fazit: Die ganze Geschichte funktioniert nicht, aus mehreren Gründen, die nur bedingt etwas miteinander zu tun haben. Für mich als Blackmore-Fan eine traurige Erkenntnis, aber wie sagte Winston Churchill so treffend: Look at the facts because the facts look at you.

: Dass seine Ex-Kollegen das Akzeptanzproblem besser meistern, in der Form, dass sie das Zeug aus der Morse-Ära, das außerhalb der Diehards eher moderates Interesse auslöst, weitgehend aussparen und statt dessen die alten, fanseitig geliebten Schinken aus Ritchies Belle Epoque am Leben halten, ist ein anderes Thema.

: Keep on rockin'
: Witchy

Hallo Witchy,

ich denke, Deine Gedanken sind absolut zutreffend.

Ich bin selbst, seit 1997, Mitglied im deutschen BN-Fanclub und habe über 30 BN-Konzerte besucht und stelle, nach 13 Jahren BN (und eben über 30 BN Konzerten) fest; dass es BN ausdrücklich nicht gelungen ist, ein eigenes Publikum zu finden.

Abgesehen von den meist 15 bis 30 verkleideten Fanclub-Mitgliedern, bestand/besteht das Publikum fast ausschließlich aus älteren Deep Purple / Rainbow Fans.

Analog zu der Entwicklung bei Deep Purple, deren Konzerte von immer mehr jugendlichen Besuchern, besucht werden, hat BN, nun, eine zweite Fanbasis, nämlich die jungen Metalfans, in ihren
AC / DC, Metallica, Iron Maiden oder aktuellen Deep Purple Tour-Shirts.

Die älteren Deep Purple / Rainbow Fans, erwarten wohl doch den einen oder anderen DP oder R.-Song,
während die jüngere Metal-Generation die "Legende Blackmore" einmal live sehen will.

Niemand dieser beiden Fanfraktionen will Heino hören, teilweise besteht keinerlei Interesse an den BN-Songs.

Witchy, wenn ich nun fairerweise die vielen BN-Konzerte, die ich besuchte, objektiv reflektiere, ist immer nur dann Stimmung im Publikum, wenn RB zur Fender Strat. greift und/oder Deep Purple oder Rainbow Songs spielt.

Insgesamt ist die Situation bei den Konzerten komisch, da hier eine Band spielt, deren Lieder das Publikum kaum oder nicht interessiert und das werte Publikum, weitgehend nur da ist, um Songs von Bands zu hören, bei denen der Gitarrist früher gewesen ist.

Nun zu den Heino Songs, dies sehe ich wie Du.
Ritchie Blackmore beschäftigt sich mit deutscher Geschichte, bezugnehmend auf das 15./16 und 17. Jahrhundert. Dies hat er mehrfach auch in Interviews dargestellt. Die neuere Geschichte D., insbesondere die Zeit von 1933-1945 oder die 1950er Jahre, interessieren ihn wohl nicht/kaum.

Insofern sind seine musikalischen Ausflüge in die deutsche Volksmusik politisch sicherlich korrekt und einwandfrei.

Was mich bei der ganzen Angelegenheit wundert:

Ritchie Blackmore merkt doch eindeutig, dass sein Publikum, diese Musik NICHT hören will. Er kommentiert dies (in Aschaffenburg forderte er mehrfach das Publikum zu Reaktionen auf, als diese ausblieben, winkte er abfällig und verweigerte die Zugaben)sogar.

Witchy, wie Du schreibst, ist eine Erwaltungshaltung, dass RB, viele DP oder Rainbow Songs spielt, nicht realistisch.

Aber man sollte sich doch mal die Verhältnismäßigkeit anschauen:

Ritchie Blackmore spielt:

- Keinen Rainbow Song.

- Nur eine kurze Deep Purple Nummer
(Soldiers of Fortune), aber

7! Heino-Songs.

Dieses Verhältnis wundert mich schon.

Ich habe mir dieses Jahr auch zwei Deep Purple Konzerte angeschaut, die waren zwar nicht weltklasse, aber trotzdem richtig gut.
Da sind mir die jetzigen Deep Purple doch ehrlicher und authentischer als Herr Blackmore.

Übrigens: Dies hat mit dem Thema hier eigentlich nichts zu tun, aber ich wille es doch mal nennen:
Der hier im Forum oft kritisierte Ian Gillan, wirkt, insbesondere in den letzten 2 bis 3 Jahren, wieder richtig fit und agil und hat seine Stimme (teilweise) wieder gut im Griff.
Ian Gillan wirkt auf der Bühne viel motivierter und engagierter und ist vor allem mehr um die Fans bemüht, wie Herr Blacknmore.

Viele Grüße

Andreas W.




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