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Ian Paice & Pete York - Live 2001
Augsburg, Spectrum, 10.12.2001

von Eva Ivan

Ich wartete direkt vor Paicey`s Schlagzeug mir klopfendem Herzen auf unsere vier großen Musiker. In dem sehr schönem Augsburger Spectrum hatte sich für mich endlich die Möglichkeit ergeben, ganz vorne zu stehen. Pünktlich um 20.30 Uhr erschienen Pete York, Ian Paice, Colin Hodgkinson und Miller Anderson. Die Stimmung im Saal war sehr sehr gut. Ian Paice und Pete York nahmen die Mikros und plauderten sehr charmant und gut gelaunt mit dem Publikum. Von Pete York wusste ich, dass er sehr locker und nett mit seinen Fans umgeht. Angenehm überrascht war ich aber, dass Paicey genauso charmant, freundlich und wirklich gut gelaunt (er lächelte ständig) mit uns plauderte. Er sah übrigens sehr erholt aus, wirkte jünger und schlanker, als ich ihn in Erinnerung hatte. Außerdem hat er ein wirklich liebenswertes Lächeln.
Ian PaiceDann setzten sich die beiden Weltklassedrummer an ihre Drumsets und legten los. Unbeschreiblich, was da abging - das muss man gesehen und gehört haben. Ich habe noch nie so ein gigantisches Zusammenspiel zwischen zwei solchen Größen miterlebt. Jeder Drummer zeigte seinen unverkennbaren Stil und sie lächelten sich zu, hatten großen Spaß miteinander und einer übertraf den anderen mit noch wilderen Breaks. Alles wuchs zu einer großen Harmonie zusammen. Dazu kamen noch ein lächelnder Colin Hodgkinson mit einem sehr coolen Bass (leider vom Sound nicht optimal eingestellt) und ein sehr gut gelaunter Miller Anderson. Miller Anderson enttäuschte mich ein wenig mit seiner Stimme, er war etwas heißer (wahrscheinlich bin ich etwas verwöhnt von der Concerto-Tour), auch seine Gitarre klang etwas "breiig". Die einzelnen Lieder möchte ich gar nicht aufzählen, das hat Truppi ja schon gemacht. Erwähnen möchte ich aber die Soli der beiden Drummer. Zuerst beeindruckte mich Pete York sehr mit seiner Kreativität. Er spielte zum Teil mit blosen Händen, wechselte die Sticks, war einfach unglaublich gut. Dann Ian Paice, der mit seinem exakt betonten Stil und seiner unglaublichen Schnelligkeit (er spielte auch wieder den einhändigen Wirbel) für mich der beste Rockdrummer auf unserem Planeten ist (wie auch Jon Lord zu sagen pflegt).
Der Talk-Teil mit dem Publikum war für mich etwas langweilig, denn es wurden teilweise für mich unwichtige Fragen gestellt. Was Ian und Pete aber erzählten, nämlich dass Live-Musik immer mehr ausstirbt und immer mehr Konservenmusik gemacht wird, stimmte mich nachdenklich und traurig. Irgendwie geht es mit der guten alten Rockmusik langsam zu Ende, leider können die Rockgrößen ja nicht ewig leben. Positiv zu beobachten war aber, dass auch einige junge Neufans begeistert unsere Rockstars anhimmelten.
Zutiefst beeindruckt stellte ich mich nach einer Superzugabe bei den Stars für Autogramme an. Natürlich hatte ich wieder ein gemaltes Bild für Ian dabei. Leider kam ich so ins Gedränge und musste wahnsinnig aufpassen, dass mein Bild nicht zu Bruch ging. Auch bahnte sich so langsam (ich bin ziemlich klein) eine Phobie bei mir an. Mit viel Gequetsche landete ich an der Bühne vor den Füßen Ian`s. Schweißüberströmt zerrte ich mein Bild aus der Verpackung und gab es Ian. Der meinte zuerst, er solle ein Autogramm auf`s Glas schreiben und war dann sichtlich erfreut, dass es ein Geschenk für ihn war. Ich bat ihn, eine Karte für mein heißgeliebtes Idol Roger Glover mitzunehmen, was er mir auch zusicherte. Ich war so eingepfercht, dass ich kein Autogramm erlangen konnte und es echt mit der Angst zu tun bekam. Ein Bühnenrowdy war mein Retter, er gab mir die Hand, zog mich auf die Bühne und ich konnte aufatmen. Bescheiden ging ich von der Bühne und wartete ca. eine gute halbe Stunde, bekam dann von allen vier Stars in aller Ruhe meine Autogramme. Alle machten auf mich einen sehr legeren, bescheidenen und natürlichen Eindruck. Zutiefst beeindruckt und überglücklich fuhr ich mit meinem Mann und einem Freund nach Hause. Es wird für mich ein unvergesslicher Abend bleiben.

Aquarell: Eva Ivan