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Deep Purple - Live 2000
Dortmund, Westfalenhalle, 29.10.2000

von Andreas Rockstedt

Ian Gillan"Ein sensationelles Live-Erlebnis" - so stand es auf dem Originalplakat der "Concerto"-Tour in London. Nachdem ich die CD gehört und das Video gesehen hatte, konnte ich dies nur bestätigen. Aber das, was wir (mein Sohn und ich) in Dortmund erlebt haben, hat alles bisher gewesene übertroffen.
Pünktlich um 20.00 Uhr ging es los und wir warteten voller Spannung. Nachdem das Orchester Platz genommen hatte, betrat Jon Lord die Bühne und begrüßte uns auf Englisch und Deutsch. Dann begann auch gleich Miller Anderson mit "Pictured Within". Anschließend betraten Ronnie James Dio und Deep Purple (ohne Gillan) unter tosendem Beifall und Dio-Rufen die Bühne und legten los. "Love Is All" kam besonders gut an. Es ist beeindruckend, was Dio noch für eine Stimme hat. Die Halle hatte außerdem eine prima Akustik, was dem Sound von Orchester, Purple und Dio noch zusätzliche Stärke gab. Fast unauffällig betrat, nachdem Dio die Bühne verlassen hatte, Gillan das Geschehen. Nach einem kurzen "Hello" und "We talk later..", ging es gleich weiter mit "Fools". Das war für mich das erste Mal, dass ich diesen Song live erleben durfte. Mir hat es einen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen lassen. Nach weiteren Titeln (u.a. "When A Blind Man Cries", "Ted The Mechanic" etc.) begann dann der klassische Teil. Es war alles perfekt eingespielt. Big Ian hatte sich zwischenzeitlich umgezogen und sang im dunkelgrauen Designeranzug und angefeuchteten Haaren. Es sah echt spitze aus (bitte keine falschen Schlussfolgerungen ziehen). Ian Paice legte ein tolles Solo hin, Roger hüpfte beim Spielen wie ein kleiner Tanzbär und das Gitarrenspiel von Steve war wie immer brilliant. Sogar Jon Lord war hier und da zu einem kleinen Späßchen aufgelegt. Alle waren an diesem Abend gut drauf. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass die Stimmung im Publikum von der ersten bis zur letzten Minute phantastisch war. Bei "Black Night" stellte sich Gillan obendrein noch auf Paul Manns Platz, bewaffnete sich mit dessen Taktstock und dirigierte zum Mitsingen.
Leider vergehen solche Konzerte (trotz fast drei Stunden Spielzeit) viel zu schnell. Wenn ich jetzt das Erlebte mit dem Konzert in London vergleiche, so stelle ich fest, dass mir die Setlist in Dortmund viel besser gefallen hat. Es war durchweg rockiger. Alles in allem ein gelungener Abend. Nun war für uns aber noch nicht Schluss. Durch einen heißen Tipp erfuhren wir, wo die Jungs übernachteten. Wir fuhren zum Hotel und warteten geduldig ca. 1 Stunde mit noch 14 anderen Leuten. Unser Warten wurde belohnt. Glücklicherweise kamen alle Purple-Musiker nach und nach, so dass es auch mit jedem Autogramm klappte. Eigens dazu hatte ich die Deep Purple-Bibel von Ingo Jansen mitgenommen. Bevor Gillan alt Letzter unterschrieb, fragte er mich: "What`s that?" und ich antwortete mit meinem mageren Englisch: "That`s a history book of Deep Purple". Nach einem kurzen "Oh, phantastic..." seinerseits, gab es dann auch das ersehnte Autogramm und einen Händedruck zum Abschied.
Seit dem Konzert sind jetzt vier Tage vergangen. Ich glaube, heute sollte ich mir meine rechte Hand wieder waschen. Es war jedenfalls ein toller Abend, der bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Ich glaube, denen, die auch dabeiwaren, ging es ebenso.

pic: Manfred Stoffer (Ian Gillan in Frankfurt, Festhalle, 15.10.2000)