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Deep Purple - Live 2008
Köln, Tanzbrunnen, 26.07.2008

von Volker Thiele

Kurz nach 15:00 Uhr bei brütender Hitze in der Location angekommen, hörten wir als Opener The Hooters, welche ihre Sache mehr als ordentlich erledigten und für eine zünftige Auftaktstimmung sorgten. Diese sollte allerdings durch Little Feat merklich getrübt werden. Zwar hat die Band durchaus ihre Fans, welche sich bemerkbar machten, allein für mich kann ich der Musik zumindest in dieser Länge (O-Ton eines Security-Manns: "Die längsten 90 Minuten meines Lebens") nicht allzu viel abgewinnen.

Welch eine Wohltat für alle Sinnesorgane, als danach Gotthard die Bühne enterten! Die Mannen um Steve Lee fegten den bis dato über der Bühne liegenden West Coast-Schmalz mit dem ersten Song gnadenlos von selbiger und hielten dieses Niveau volle 90 Minuten lang. Gestik und Habitus des Sängers ähnelten dabei in durchaus angenehmer Weise frappierend denen eines anderen Ex-Purple-Frontmanns - Mr. David Coverdale himself lässt grüßen... Ich freue mich schon auf das nächste Konzert von Gotthard, welches ich sehen werde - am 11.11.08 in Berlin als Special Guest beim DP-Gig in der Max-Schmeling-Halle.

Doch nun zum Headliner: Mittlerweile ist es 20:15 Uhr und Deep Purple beginnen mit den einpeitschenden Drums von "Fireball". Als Gillan die Bühne betritt bin ich ehrlich gesagt, erst einmal ziemlich geschockt. Ich habe ihn das letzte Mal live vor 2 Jahren in ranker und schlanker Verfassung gesehen, doch seine jetzige nahezu dürre Statur ist schon Besorgnis erregend. Hoffentlich liegt das nur an einer (übertriebenen) Fitness... Seltsam auch die Sonnenbrille, die in ihrer Form einer Taucherbrille nicht unähnlich ist und deren Sinn sich dem geneigten Zuschauer bei dem längst eingesetzten sintflutartigem Regen nicht unmittelbar erschließen kann. Wer jedoch das Review des Konzerts vom 19.07. von Denis Zürcher gelesen hat, mag die Ursache dafür erkennen. Gillan hat offensichtlich ein Problem mit seinen Augen und das letzte Foto zu dem genannten Review lässt vermuten, dass es das linke Auge ist, welches betroffen ist. Und man merkt, dass er nicht voll auf der Höhe ist. Nicht so sehr gesanglich, aber an vielen anderen Kleinigkeiten. Sei es der Disput mit dem Sicherheitsmann, der ihm offensichtlich im Wege war oder die nur angedeuteten Einlagen, die ihn sonst als Frontmann auszeichnen. Zumindest hat er trotz dieses Problems soviel Humor gehabt, sich mit demjenigen Teil des Publikums solidarisch zu erklären, welches nicht unter dem überdachten Teil der Anlage stand, indem er sich eigenhängig zwei Wasserflaschen über den Kopf ausgegossen hat.

Insgesamt eine gute und solide Leistung der Band, die vom Publikum lautstark honoriert wurde. Mann des Abends war für mich Roger Glover, der 3 Meter von uns entfernt nicht nur permanent gute Laune verströmte, sondern auch eine exzellente Basslinie legte. Nach eineinhalb Stunden war die Show dann leider schon vorbei.

Für mich war es nach einem guten Dutzend besuchter DP-Gigs das erste Mal, dass ich nicht sagen konnte, dass es das bisher beste gesehene Konzert der Band war. Aber das war ja zwangsläufig irgendwann mal zu erwarten gewesen und soll der gezeigten Leistung, insbesondere unter dem Aspekt des Problems des Sängers nun wirklich keinerlei Abbruch tun

Der Vollständigkeit halber hier noch die Setlist:

Fireball
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Mary Long
Contact Lost
Steve Morse Solo
Sometimes I Feel Like Screaming
Wring That Neck
Well Dressed Guitar
The Battle Rages On
Don Airey Solo
Perfect Strangers
Space Truckin'
Highway Star
Smoke On The Water
Encores:
Hush / Ian Paice Solo
Black Night / Roger Glover Solo