Mark I

Witchy Nightmare, Donnerstag, 31. Dezember 2015, 14:44 (vor 3041 Tagen) @ Karl-Heinz

Wenn man die Zeit bedenkt, in der die Alben entstanden sind und den Background von damals kennt (Übergang Beat - Psychedelic - Flowerpower - Hardrock), dann merkt man deutlich, dass auch DP zwischen diesen Strömungen hin- und herwanken.

Soweit ich die Bandgeschichte kenne, hatte dieses Hin- und Herwanken andere Gründe als die Zeichen der Zeit, nämlich die unterschiedliche Ausrichtung der Bandmitglieder. Rod Evans war Balladenspezialist, Jon Lord wollte Klassik-Elemente einbringen und Ritchie damals schon Hardrock spielen. Heraus kam etwas, was Ritchie auf der Documentary-DVD als orientierungslos schildert.

Nun können wir als Fans Mk I lieben, so viel wir wollen (ich tue es auch), Fakt ist, dass die Bandmitglieder, allen voran der Mann an der Axt, irgendwann nicht mehr zufrieden waren und deshalb die Band nach eineinhalb Jahren umbesetzten. Sie wollten für sich ein eindeutige musikalische Identität definieren, keinen Hotch-Potch aufziehen.

Heißt für mich: Ich liebe und schätze die drei Mk-I-Alben aus Ausdruck einer künstlerischen Experimentierphase und respektiere dabei, dass sich die Band danach neu aufgestellt hat. Dabei spricht natürlich für Mk I, dass einige ihrer Songs - Mandrake Root, Wring That Neck, Hush, Kentucky Woman - auch von Mk II noch live gespielt wurden.

Und eines sollten wir, finde ich, nicht vergessen: Es waren DIESE fünf Musiker, die ihrer Band den Namen "Deep Purple" gegeben haben - einen Namen, den bekanntermaßen diverse andere Inkarnationen, darunter eine illegitime, über Jahrzehnte beibehalten haben. Und es entbehrt für mich nicht einer gewissen Pikanterie, dass die aktuelle DP-Besetzung genauso viele Gründungsmitglieder dabei hat wie anno 1980 die Fake-Nummer mit Rod Evans. ;-)

Keep on rockin'
Witchy