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Turning To Crime - mein Review Teil 2

Witchy Nightmare, Swing time is good time, Samstag, 04. Dezember 2021, 10:29 (vor 875 Tagen) @ Fazer

So, hab mir das gute Stück jetzt auch mal angehört. Muss leider feststellen, dass mich die Songauswahl insgesamt nicht vom Hocker haut. Viel Oldschool-Rock'n'Roll-Kram, der auf mich wirkt wie schon tausendmal gehört, wenn auch nicht von dieser Band. Song wie Rockin' Pneumonia fand ich cool, als ich Klavier spielen gelernt habe, aber das ist über 40 Jahre her.

Schaut man nun nicht auf das "was", sondern auf das "wie", dann sieht es anders aus. Gesanglich ist das Ganze, wie schon von anderen festgestellt, sehr gelungen, und dass die Herrschaften spielen können, ist ja bekannt. Ein wenig enttäuscht bin ich von Don Airey, sein Boogie-Woogie-Piano klingt irgendwie immer gleich, ein Keith Emerson hätte da sicher mehr draus gemacht. Aber gut, ist wohl auch nicht seine "Kernkompetenz", für mich klingt er an der Orgel mehr "in seinem Element".

Lowlight für mich ist das eigenartige Medley am Schluss. Zig Songs, aber alle zu kurz, um herauszufinden, was man davon halten soll. Okay, ich bin eh kein Freund von Medleys, ich geh ja auch nicht ins Theater, um vor der Pause Goethes Faust und nach der Pause Schillers Räuber dargeboten zu bekommen. Und in der ersten Halbzeit St. Pauli gegen Schalke, dann aber in der zweiten Dortmund gegen Bayern fände ich auch seltsam.

Ab von all dem sind zwei Songs dabei, die ich absolut herausragend finde. Zum einen das grandiose WHITE ROOM. Da haben sie sich ein Monument gegriffen, das ihrem eigenen Vermächtnis gleichkommt, und wie sie es interpretieren, ist aller Ehren wert. Ginger Baker wäre sicher stolz darauf, wie sein Zunftgenosse seinen Part adaptiert.

Das absolute Highlight für mich ist jedoch LET THE GOOD TIMES ROLL. Meine Güte, was für ein herrlicher Swing. Dass Paicey das drauf hat, ist ja bekannt, aber als ganze Band so einen Sound hinzubekommen, mit diesem Groove und den Akzenten, das ist für eine Formation, die sich eigentlich stilistisch vollkommen woanders verortet, nicht selbstverständlich.

Abschließende Frage: Wie soll ich das jetzt "zählen"? Ist das jetzt das 22. Studioalbum oder etwas "außer der Reihe"? Für mich letzteres. Es ist das einzige DP-Studioalbum ohne ein einziges Original. Und ich denke, es wird dieser Band gerecht, wenn man sie nicht an einem solchen Exkurs misst, sondern an ihrem kreativen Schaffen, und auf dessen Qualität kann auch eine nach meinem Befinden eher wenig gelungene Coversammlung keinen dunklen Schatten werfen.

Keep on rockin'
Witchy


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