Dieses Forum gibt Deep Purple-Fans die Möglichkeit, News oder eigene Meinungen kundzutun, mit anderen zu diskutieren, Such-/Kauf-/Verkauf-/Tauschanzeigen aufzugeben. Beiträge, die mit dem Thema "Deep Purple" nichts zu tun haben oder unsachlich sind, werden ohne Kommentar gelöscht.

           Datenschutz            Impressum

Monsters of Rock - Loreley

Andreas, Samstag, 18. Juni 2016, 13:49 (vor 2869 Tagen) @ Joachim Villwock

Ich bin vom gestrigen Konzert mit sehr gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Meine Erwartungen habe ich im Vorfeld glücklicherweise heruntergeschraubt, um nicht ähnlich enttäuscht zu werden, wie das 1995 der Fall war.

Die Setlist hat im Vergleich zu 1995 deutlich gewonnen. Stargazer war zwar angekündigt, aber mit Catch the Rainbow habe ich nicht gerechnet. Diese beiden Songs zusammen mit Mistreated waren für mich absolute Highlights in einem sonst eher durchwachsenen Abend. Stargazer habe ich bisher von keiner Band in dieser Qualität gehört, im Gesamtbild rein spielerisch auch nicht auf den unzähligen Rainbow-Live-Aufnahmen von 1976.

Mit Ronnie Romero hat Blackmore mal wieder seinen guten Riecher bewiesen. Stimmlich hat er mich am ehesten an Graham Bonnet erinnert, und daher hatte auch Since you’ve been gone seine Berechtigung im Set. Die Dio-Songs haben mir gesanglich durchweg gut gefallen. Bei Mistreated hat er nicht versucht Coverdale zu kopieren, sondern hat sein eigenes Ding daraus gemacht, und so klang auch dieser Song für mich schlüssig.
MotSM und LLRnR waren ebenfalls in Ordnung.

Problematisch waren für mich die DP-MKII-Songs. Highway Star als Opener nach dem obligatorischen Somewhere over the Rainbow war irritierend, unpassend und leider auch schlecht gespielt – allenfalls unteres Coverband-Niveau, vielleicht mal mit Ausnahme von Jens Johannson, zu dem ich nichts sagen kann, weil seine Hammond schlicht nicht zu hören war. Ähnlich empfand ich Perfect Strangers, SotW und Black Night, das Zusammenspiel der Band hat hier nicht harmoniert. Vielleicht lag das an der Rhythmusgruppe: Bob Nouveau ist zweifelsohne ein virtuoser Bassist, sein Spiel passt aber nicht ins MKII-Klangbild.
Eine große Überraschung war für mich Child in Time in der Setlist. Leider reichte auch dieser Song in puncto Niveau nicht an DP heran. Gesanglich war’s ok, die hohen Passagen haben mir persönlich nicht gefallen, aber das ist Geschmacksache.
Dass die Band möglicherweise noch nicht eingespielt ist, möchte ich nicht gelten lassen: Auf der Bühne stehen lauter Profi-Musiker, die entsprechend abliefern sollten.

Tja, und dann war da ja auch noch Ritchie Blackmore... ihn auf den Punkt zu bringen fällt mir sehr schwer. Sein Spiel reichte gestern jedenfalls von genial bis kopflos-dilettantisch. Ich möchte es nicht aufs Alter schieben, Manfred Mann ist ja schließlich ein paar Jahre älter und hat am selben Abend phantastisch gespielt. Im Vergleich zu Rainbow war die MMEB toll eingespielt und äußerst dynamisch.

Den Sound fand ich bis auf einen zu präsenten Bass und viel zu leiser Hammond gut. Der Gesang war immer präsent und gut zu hören.

Was bleibt also als Fazit? Ich hätte mir weniger DP-MKII-Songs gewünscht, das hätte den Gesamteindruck sicher gut getan. Das war auch schon 1995 so. Ronnie Romero gewinnt gesanglich den Vergleich mit Doogie White 1995 eindeutig, die Band allerdings kommt nicht so geschlossen und kompakt rüber. Schade, denn das ist sicher ein Punkt, der sich einfach beheben ließe.

Andreas


gesamter Thread:

 

powered by my little forum